Mülheim. Die Eckpunkte für einen Sozialtarifvertrag bei Vallourec stehen, müssen aber noch fixiert werden. Welche Chancen sich für Mitarbeitende bieten.
Nachdem Eckpunkte für Sozialtarifvertrag und Interessenausgleich zur sozialverträglichen Abfederung für die rund 2400 Beschäftigten in den deutschen Vallourec-Werken in Mülheim und Düsseldorf ausgehandelt worden waren, gelte es aktuell, beides rechtssicher festzuhalten, heißt es vonseiten der Gewerkschaft IG Metall und des Betriebsrates am Standort Mülheim. Den Mitarbeitenden des Rohrherstellers, die wegen der Werksschließungen ihre Arbeitsplätze verlieren werden, böten sich verschiedene Perspektiven.
„Die Eckpunkte für den Sozialtarifvertrag sind noch nicht komplett endverhandelt“, schildert der stellvertretende Betriebsratsvorsitzende des Mülheimer Vallourec-Werkes Steffen-Lutz Wardel den aktuellen Stand und führt weiter aus: „Parallel sind wir dabei, einen Interessenausgleich auszuhandeln, der besagt, wie der Abbau vonstattengeht, etwa welche Bereiche als erstes schließen, wann wir als Dreischichtbetrieb in bestimmten Abteilungen auf nur eine Schicht umstellen, wie die Verlagerung von Deutschland nach Brasilien stattfindet und wer dabei helfen darf.“ Nach derzeitigem Sachstand gehe man davon aus, dass der Interessenausgleich Ende Oktober fertig ist, so Wardel. Fest steht: Bis Ende 2023 soll die Mehrzahl der Mitarbeiter aus dem Unternehmen ausscheiden, die Produktion soll im Dezember des kommenden Jahres auslaufen.
Firmen aus dem Ruhrgebiet und aus Düsseldorf wollen Vallourec-Beschäftigte anstellen
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Chancen böten sich bei Firmen, die Interesse an den Vallourec-Beschäftigten angemeldet haben. Laut dem stellvertretenden Betriebsratsvorsitzenden hätten sich bis jetzt 59 Unternehmen gemeldet, die Bedarf an Arbeitskräften aus den deutschen Vallourec-Werken in Mülheim und Düsseldorf haben. „Darunter sind Firmen hier im Ruhrgebiet, aber auch aus Düsseldorf und auch einige überregionale, was für jüngere Kollegen interessant sein dürfte, die noch nicht ortsgebunden sind“, so Wardel, der auf eine funktionierende Zusammenarbeit mit dem Arbeitsamt verweist. „Der momentane Arbeitsmarkt gibt es her, dass wir doch die Hoffnung haben, dass viele Leute wieder schnell in Arbeit kommen.“
Viel verspricht sich der Mülheimer Vallourec-Betriebsrat auch von der vereinbarten Gewinnbeteiligung beim geplanten Verkauf des Firmengrundstücks. Wardel ordnet ein: „Wenn das Grundstück über einem bestimmten Preis verkauft wird, partizipieren wir als Arbeitnehmer.“ Die Stadt Mülheim hatte für die Betriebsfläche an der Grenze von Dümpten zu Styrum ein Vorkaufsrecht für sich beansprucht.
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Über die Verhandlungen zur sozialen Abfederung der Beschäftigten angesichts der Werksschließungen sagt der stellvertretende Betriebsratsvorsitzende: „Die Firma hat Wort gehalten und geht trotz der Situation respektvoll mit den Arbeitnehmern um, gerade auch bei der Jobvermittlung, wo der Arbeitgeber eng mit uns als Betriebsrat und der Arbeitsagentur zusammenarbeitet, um die Leute wieder in Lohn und Brot zu bekommen.“
Gewerkschaft fordert, Eckpunkte nun schnellstmöglich rechtssicher zu fixieren
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Ein Werkzeug dazu sei auch die ausgehandelte Transfergesellschaft, die über zwölf Monate bestehen soll, sowie die erreichten Altersübergangsmodelle. „Die sind schon einzigartig“, betont Gewerkschaftssekretär Dirk Horstkamp von der IG Metall und ordnet ein: „Aus unserer Sicht sind diese Vereinbarungen, die bei Vallourec getroffen worden sind, besonders.“
Nicht nur deswegen sei es unumgänglich, dass die als Eckpunkte vereinbarten Rahmenbedingung für den Sozialtarifvertrag nun zeitnah rechtssicher fixiert werden, sagt Gewerkschaftssekretär Horstkamp und fordert: „So schnell wie möglich wäre schön, damit alle wissen, welche Stichtage gelten.“
Ein Video, in dem der Mülheimer Vallourec-Betriebsratsvorsitzende Ousama Bouarus zum aktuellen Stand Auskunft gibt, ist über den Youtube-Kanal des Vereins Arbeit und Leben DGB/VHS Mülheim unter folgendem Link abrufbar: https://www.youtube.com/watch?v=f8QCkJ16p1A