Mülheim. Die Arbeitslosenquote in Mülheim ist im Vergleich zum Vormonat gestiegen, der Abwärtstrend damit unterbrochen. Das sind die Gründe dafür.
Die Arbeitslosenquote ist in Mülheim im Juni um 0,5 Prozentpunkte auf 8,2 Prozent gestiegen. Insgesamt waren 7081 Mülheimerinnen und Mülheimer arbeitslos gemeldet, im Mai waren es noch 6647 Menschen. Warum im abgelaufenen Monat mehr Arbeitslose verzeichnet worden sind, erklärt die Arbeitsagentur.
Im Juni waren in Mülheim 434 Personen mehr Personen arbeitslos gemeldet als im Vormonat, insgesamt belief sich die Zahl der Arbeitslosen auf 7081. Dementsprechend lag auch die Arbeitslosenquote im Juni bei 8,2 Prozent, im Mai hatte sie noch bei 7,7 Prozent gelegen – ein Anstieg um 0,5 Prozentpunkte. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Arbeitslosigkeit in der Ruhrstadt um 5,5 Prozent zurückgegangen, im Juni 2021 waren 416 Personen mehr arbeitslos gemeldet.
Erstmals tauchen Geflüchtete aus der Ukraine in den Arbeitsmarktzahlen auf
Dass die Arbeitslosenquote in Mülheim im Juni leicht angestiegen ist und den positiven Trend sinkender Zahlen bei der Arbeitslosigkeit unterbricht, hänge maßgeblich von zwei Faktoren ab, erklärt Heike Börries, Pressesprecherin der Agentur für Arbeit: Zum einen tauchen nun erstmals Geflüchtete aus der Ukraine in den Arbeitsmarktzahlen auf, zum anderen lassen die frühen Sommerferien diejenigen in der Statistik sichtbar werden, die ihre Ausbildung abgeschlossen haben und sich bis zum Beginn einer Anschlussbeschäftigung arbeitslos melden.
„Seit dem 1. Juni haben Geflüchtete aus der Ukraine die Möglichkeit, beim Jobcenter einen Antrag auf Arbeitslosengeld II zu stellen. Damit finden sie erstmals auch ihren statistischen Niederschlag in den Arbeitsmarktzahlen. Durch diese Zugänge aus der Ukraine ist die Zahl der Arbeitslosen im Juni angestiegen“, verdeutlicht Jürgen Koch, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Oberhausen und führt aus: „Da es gleichzeitig eine hohe Arbeitskräftenachfrage gibt, stehen die Menschen aus der Ukraine nun einem robusten Arbeitsmarkt zur Verfügung.“
Mülheimer Arbeitsagentur registriert mehr Menschen in Kursen zur Sprachförderung
Auch im Segment der Unterbeschäftigung, in dem in Mülheim im abgelaufenen Monat 9559 Personen registriert waren, die nicht als arbeitslos im Sinne des Sozialgesetzbuches (SGB) gelten, weil sie Teilnehmer in einer Maßnahme der Arbeitsförderung oder kurzfristig erkrankt sind, registriert die Arbeitsagentur einen leichten Anstieg: 450 Menschen mehr als im Mai und 233 mehr als im Juni 2021 sind verzeichnet.
Auch hier zeige sich der Zustrom von Geflüchteten aus der Ukraine, sagt Pressesprecherin Börries: „Wir verzeichnen mehr Leute in Kursen zur Sprachförderung.“ Darunter seien nicht nur, aber zu einem nicht unerheblichen Anteil auch Menschen aus der Ukraine. Die Unterbeschäftigungsquote lag im Juni somit bei 10,9 Prozent, im Vormonat lag sie bei 10,4 Prozent.
Weniger Betriebe haben in Mülheim im vergangenen Monat Kurzarbeit angemeldet
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Insgesamt 263 neue Stellen konnten die Vermittlerinnen und Vermittler des Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit Mülheim akquirieren, 80 weniger als im Vormonat und 44 Stellen weniger als im Vorjahresmonat. Im Bestand befanden sich zum Stichtag 1325 Arbeitsstellen, 16 mehr als im Mai und 187 mehr als im Juni 2021.
Im Juni wurden die meisten freien Stellen aus dem Gesundheits- und Sozialwesen, inklusive Lehre und Erziehung, gemeldet, gefolgt von den Bereichen Rohstoffgewinnung, Produktion, Fertigung sowie Unternehmensorganisation, Buchhaltung, Recht und Verwaltung.
Fünf Mülheimer Betriebe haben im Juni für potenziell 37 Beschäftigte Kurzarbeit angezeigt, im Mai waren es noch neun Betriebe mit Kurzarbeit gewesen. Die Anzeigen auf Kurzarbeit sind damit weiter gesunken, meldet die Agentur für Arbeit mit Blick auf Mülheim. Wie viele Unternehmen die Kurzarbeit in Anspruch nehmen, zeige sich nach einer Wartezeit von sechs Monaten. Demnach befanden sich im Dezember 2021 in Mülheim 208 Betriebe in Kurzarbeit mit insgesamt 718 betroffenen Beschäftigten.