Mülheim. Seit Jahren erfüllt Mülheims Tierheim die tierschutzrechtlichen Vorgaben zur Unterbringung nicht. Was einer Sanierung nun noch entgegensteht.

Der unendlichen Geschichte der längst überfälligen Sanierung des Mülheimer Tierheims an der Horbeckstraße ist ein neues Kapitel hinzugefügt. Wieder einmal gibt es eine unschöne Überraschung.

Und diese liegt im Erdreich: Bei Untersuchungen des Baugrundes sei entdeckt worden, dass „belastete Auffüllungen deutlich verbreiteter“ seien als zunächst angenommen, heißt es seitens der Stadtverwaltung. Auch sei die Bodenbelastung höher als erhofft. Um zu ergründen, ob sogar eine Altlastensanierung nötig werden könnte, solle nun noch eine differenziertere Boden- und Grundwasser-Untersuchung stattfinden. Im Dezember sollen Ergebnisse vorliegen.

Katzenhaus und Hundezwinger in Mülheims Tierheim sind schon lange ein Sanierungsfall

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Fast ein Jahr hatte die Verwaltung der Politik keinen neuen Sachstand zur Tierheim-Frage berichtet, jetzt hatten diese CDU und Grüne im Ausschuss für Bürgerangelegenheiten, Sicherheit und Ordnung eingefordert. Schließlich seien einige Tierunterkünfte länger schon dringend sanierungsbedürftig, insbesondere das Katzenhaus. Auch ein Großteil der Hundezwinger entspricht nicht den aktuellen tierschutzrechtlichen Vorgaben.

Seit Jahren Thema im überschuldeten Mülheim, hatte sich tatsächlich doch schon vor drei Jahren eine Lösung aufgetan: Mülheims Tierschutzverein wollte eigenes Spendengeld in beträchtlicher Millionen-Höhe für eine Sanierung bereitstellen. Dafür wurde die Lösung erdacht, dass der Verein das Tierheim-Grundstück samt Bauten via Erbbaurecht übernehmen soll, um die Sanierungsmaßnahmen auf eigene Rechnung in Angriff nehmen zu können.

Chefin des Mülheimer Ordnungsamtes: „Kurz davor, den Vertrag zu unterschreiben“

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Die Verhandlungen zu Erbpacht- und Mietvertrag mit der Stadt indes ziehen sich seit Langem. Die zuständige Ordnungsamtschefin Kerstin Kunadt kam nun vor der Politik gar nicht umhin, in Sarkasmus abzuschweifen: Sie wisse ja, dass sie es wohl „schon sieben Mal“ vor der Politik geäußert habe, nun aber sei man tatsächlich „kurz davor, den Vertrag zu unterschreiben“. Nur noch redaktionelle Änderungen seien vorzunehmen. Heißt: Alles soll ausverhandelt sein mit dem Tierschutzverein.

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Die Überraschungen aus dem Boden haben laut Kunadt jedenfalls keinen Einfluss auf die Vertragsverhandlungen. Die Altlasten-Problematik sei auch „nach hoher Wahrscheinlichkeit zu händeln, ein gängiges Geschäft, nichts Außergewöhnliches“, so die Ordnungsamtsleiterin im Ausschuss. Was allerdings die Folge sein könne, sei eine zeitliche Verschiebung der einzelnen Sanierungsschritte.