Mülheim. . Die Stadt Essen hat eine Kastrationspflicht für Katzen eingeführt. Hiesige Tierschützer wünschen sich das für Mülheim auch, um das Leid der rund 400 freilebenden Katzen eindämmen zu können.
In der Nachbarstadt Essen gilt seit dem Wochenende die vom Rat der Stadt beschlossene Ordnungsbehördliche Verordnung zum Schutz freilebender Katzen. Besitzer von Freigängerkatzen müssen ihre Tiere demnach registrieren und kastrieren lassen. Nichtkastrierte Katzen und Kater dürfen keinen freien Auslauf mehr haben. Ziel der Verordnung ist nach Angaben der Stadt Essen, einer unkontrollierten Vermehrung vor allem von freilebenden Katzen entgegenzuwirken, Überpopulation zu verhindern, aber auch das Leid heimatloser Katzen zu mindern.
Ordnungswidrig handelt, wer Freigängerkatzen nicht durch Mikrochip oder Ohr-Tätowierung kennzeichnet und nicht registrieren lässt sowie fortpflanzungsfähigen Katzen weiterhin unkontrollierten Auslauf bietet, heißt es in der Verordnung. Und weiter: Ordnungswidrigkeiten können mit einer Geldbuße von bis zu 1000 Euro geahndet werden.
Keine Überpopulation an Samtpfoten
Eine derartige Kastrationspflicht befürwortet auch der Mülheimer Tierschutzverein. Rund 400 freilebende Katzen werden derzeit nach Angaben des Tierschutzvereins von Privatleuten auf Mülheimer Stadtgebiet versorgt. „Und die Dunkelziffer ist groß“, betont Heidrun Schultchen, Vorsitzende des Tierschutzvereins. Viele der freilebenden Tiere seien krank, vegetierten dahin, so die Tierschützerin. Dass es viele Halter nicht für nötig hielten, ihre Katzen kastrieren zu lassen, zeigten auch die Zahlen der Aufnahmetiere im Tierheim, so Schultchen: „48 Prozent der Katzen, die im Tierschutz landen, sind nicht kastriert.“ Eine Kastrationspflicht könne da Abhilfe schaffen, meinen die Tierschützer.
Bei der Stadt Mülheim aber sieht man keine Überpopulation an Samtpfoten und daher auch keine Grundlage, eine entsprechende Verordnung zu erlassen. „Wir erkennen keine konkrete Gefahr, hätten aber die Handhabe, im Einzelfall Kastrationen einzufordern“, sagt Dr. Caroline Richter vom Veterinäramt.