Mülheim. Mülheim bekommt laut Stadtverwaltung zur Belebung der Innenstadt ein neues Theater. Erst einmal aber nur auf Zeit. Was dahintersteckt.
Am vergangenen Freitag war es so weit: Julie Stearns und Alexander Kupsch unterzeichneten, stellvertretend für ihr Theaterensemble, einen Mietvertrag für ein Ladenlokal an Mülheims Wallstraße. Die Stadtverwaltung verspricht sich davon eine Belebung der Innenstadt.
Einziehen wird, gefördert durch das Landesprojekt „EG Neu-Pop Up“, das Theaterensemble „only connect!“. Unterschrieben ist ein Zwei-Jahres-Mietvertrag für die Wallstraße 17. Damit sei zum ersten Mal die Vermittlung eines rein kulturellen Projekts in eine ehemals als Laden genutzte Gewerbefläche im Wallviertel gelungen, teilte die Stadtverwaltung am Donnerstag mit.
Neues Theater für Mülheims Innenstadt – Citymanagerin: „Wir sind total froh“
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„Wir sind total froh, dass wir einen Flächengeber für dieses tolle Bewerberkonzept gefunden haben. Als es Ende Juli einging, war uns klar, dass wir hier ein attraktives Konzept vorliegen hatten, das sehr gut ins Wallviertel passen würde. Aber auch, dass es schwer werden würde, es aufgrund des eben nicht gewerblich orientierten Hintergrunds in einen Leerstand zu vermitteln“, so Citymanagerin Gesa Delija.
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In so einem Fall seien es ja nicht nur finanzielle Hürden, die es besonders seitens der Kunstschaffenden zu überwinden gelte, sondern auch bauordnungstechnische Anpassungsbedarfe, die im Rahmen einer Nutzungsänderung ordnungsgemäß bei den Behörden zu beantragen und vor Inbetriebnahme umzusetzen seien, wies Daniel Bach, der im Bereich Stadtentwicklung für die Verwaltung tätig ist, auf intensive Vorbereitungen hin, die das Projekt wohl zu nehmen hatte.
Wegen der Corona-Pandemie: Eröffnung frühestens im März
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Jan Erik Herstein, Eigentümervertreter und Hausverwalter des Hauses, freut sich, dass das Theater nun endlich einziehen kann. „Wir freuen uns besonders über den Abschluss, nicht zuletzt deshalb, weil wir so das Wallviertel aktiv mitgestalten können und einen Beitrag dazu leisten, die Innenstadt mit neuen Nutzungen wieder ein Stück attraktiver zu machen.“
Für Julie Stearns die Erfüllung eines Lebenstraums, wie sie bei der Unterzeichnung zu Protokoll gab. „Wahrscheinlich können wir aufgrund der pandemischen Lage frühestens im März eröffnen. Bis dahin haben wir aber auch noch einiges in unserem neuen Theater zu tun“, freut sich die amerikanische Schauspielerin, Regisseurin, Performance-Künstlerin und Theaterpädagogin.
Stadt Mülheim nimmt weiter Bewerbungen für Ladenlokale entgegen
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Stearns entwickelt und kuratiert seit 2003 zahlreiche Theaterproduktionen in unterschiedlichen Bereichen. Dabei sind ihr Kernthema Grenzerfahrungen, die – stets auf das Wesentliche reduziert – in Interaktion mit dem Zuschauer hautnah erfahrbar gemacht werden. Seit 2004 schreibt Stearns auch eigene Texte für ihre Theaterproduktionen. 2013 gründete sie das Ensemble „groundzero performance“, das seit 2015 als Verein „only connect!“ agiert.
Das Projekt
Mit dem Projekt „EG Neu – Dein Quartal für Dein Quartier“ nimmt die Mülheimer Innenstadt im Bereich um die Wallstraße an dem Sofortprogramm des Landes NRW zur Stärkung der Innenstädte und Zentren teil.
Im Programm werden leerstehende Ladenlokale durch die Stadt zu einem reduzierten Mietsatz angemietet und mit einem 80-prozentigen Mietnachlass an Gründerinnen und Gründer sowie Start-ups für mindestens drei Monate weitervermietet.
„Auf diesem Erfolg wollen wir uns aber nicht ausruhen. Wir arbeiten weiter an zukünftigen Eröffnungen und freuen uns laufend auf Bewerbungen“, heißt es seitens der Stadt. Das Projekt läuft noch bis Ende 2023 und ist nach wie vor offen für alle Nutzungsarten – vorausgesetzt, die Stadt findet Immobilieneigentümer, die mitspielen. Bewerben können sich Interessenten aus den Bereichen Einzelhandel, Dienstleistung, Gastronomie, innenstadtverträgliches produzierendes Gewerbe/Handwerk, Kunst- und Kultur, auch soziale Konzepte.
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