Mülheim/Essen. An der A 40 in Mülheim haben Investoren Großes vor: Sie wollen das Stinnes-Hochhaus zum Rhein-Ruhr Tower mit modernen Büros und mehr entwickeln.

Während für die Modernisierung des Rhein-Ruhr-Zentrums noch keine Baugenehmigung vorliegt, gehen die Eigentümer mit dem alten Stinnes-Hochhaus direkt nebenan in die Offensive. Die Vermarktung des weithin an der A 40 sichtbaren Hochhauses ist gestartet.

Jüngst sind die Eigentümer von Rhein-Ruhr-Zentrum und Hochhaus, die Hamburger Redos Gruppe und ein von Morgan Stanley verwalteter Immobilienfonds, mit einer Vermarktungsbroschüre für das alte Stinnes-Hochhaus an den Markt gegangen. Das wartet seit dem Auszug des Spezialchemie-Händlers Brenntag Ende 2017 darauf, modernisiert und revitalisiert zu werden.

Das alte Stinnes-Hochhaus an der A 40 in Mülheim bietet 18.000 Quadratmeter Mietfläche

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Die neuen Eigentümer, die das Hochhaus zusammen mit dem Rhein-Ruhr-Zentrum und den Karstadt-Arkaden Anfang 2018 erworben hatten, kündigen nun an, das kernsanieren und auf Neubau-Niveau bringen zu wollen. Über 18.000 Quadratmeter Mietfläche hat das 18 Stockwerke zählende, 68 Meter hohe Hochhaus im Angebot, rund 900 Quadratmeter pro Etage.

So sieht eine Visualisierung die zukünftige Büronutzung im Rhein-Ruhr Tower neben dem Rhein-Ruhr-Zentrum in Mülheim.
So sieht eine Visualisierung die zukünftige Büronutzung im Rhein-Ruhr Tower neben dem Rhein-Ruhr-Zentrum in Mülheim. © Jost Hauer

Gesucht werden Mietinteressenten, die den Büroturm entweder ganz alleine nutzen wollen oder auch im bunten Mix mit anderen. „Wir bieten die Lösung für jede Unternehmensgröße“, betonen die Eigentümer in der Vermarktungsbroschüre ihre große Flexibilität, Wünschen künftiger Mieter entsprechen zu können.

Büroräume in neuem Rhein-Ruhr Tower sollen moderne Arbeitswelt beherbergen

Die Modernisierung des Rhein-Ruhr-Zentrums

Wenn die Baugenehmigung, die nach Aussagen der städtischen Bauaufsicht zuletzt noch am Brandschutzkonzept festhing, erteilt ist, soll das Rhein-Ruhr-Zentrum mit rund 200 Geschäften und Gastronomie auf einer Fläche von geplant 7000 Quadratmetern ein komplett neues Erscheinungsbild bekommen – inklusive Foodtrucks, Markthalle und unterschiedlichen Themenwelten auf den drei Etagen.

Versprochen ist auch ein neuartiges, aber nicht näher benanntes Entertainment-Angebot auf der lange verwaisten Fläche der Diskothek „Gelber Elefant“. In Planung ist laut aktueller Vermarktungsbroschüre ebenso ein Trampolinpark, ein Escape Room und eine E-Sports-Arena. Auch im Angebot: das Kino mit elf Sälen und 2999 Plätzen sowie ein Fitnessstudio.

Dabei werben sie nicht nur mit der einmaligen Lage als Hochhaus-Landmarke an der A 40 und der unmittelbaren Nachbarschaft zum Rhein-Ruhr-Zentrum. Sondern auch damit, in der Lage zu sein, verschiedenste Bürokonzepte im von Grund auf sanierten Gebäude umsetzen und damit auch dem Trend zum vermehrten Homeoffice Rechnung tragen zu können.

Ob etwa mit offenen oder geschlossenen Raumstrukturen, ob mit festen Arbeitsplätzen für Mitarbeiter oder Arbeitsplätzen, die sich Mitarbeiter zu unterschiedlichen Zeiten teilen. Ob mit Multifunktionsbereichen, Think Tanks oder Rückzugsmöglichkeiten: In drei Modellen zeigen die Investoren, wie ihrer Meinung nach nur ein Stockwerk im künftigen „Rhein-Ruhr Tower“ bis zu 66 Arbeitsplätze und 34 verschiedene Arbeitsorte bieten können soll, mindestens aber bei klassischer Bürostruktur gut 50 Arbeitsplätze.

Hotel und Full-Service-Apartments sollen Unternehmen im Hochhaus dienlich sein

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Skizziert ist darüber hinaus der Betrieb eines Hotels und von Apartments mit vollem Dienstleistungsservice. Sie sollen insbesondere auch Geschäftsreisenden, die im Tower selbst oder im Umfeld zu tun haben, eine attraktive Unterkunft mit guten Verkehrsanbindungen via ÖPNV und Auto bieten. Das Hotel könnte nach Vorstellungen der Projektentwickler über eine eigene Lobby, Bar und Lounge verfügen, die auch den ansässigen Unternehmen zum Vorteil gereichen könnten.

Die Außenansicht des Rhein-Ruhr Tower, so wie das alte Stinnes-Hochhaus an der A 40 mal heißen soll, wenn es kernsaniert ist.
Die Außenansicht des Rhein-Ruhr Tower, so wie das alte Stinnes-Hochhaus an der A 40 mal heißen soll, wenn es kernsaniert ist. © Jost Hauer / Redos

Wer länger und/oder regelmäßiger vor Ort zu tun hat, dem könnten jene „Serviced Apartments“ (vollmöblierte Apartments) eine Anmietung wert sein, glauben die Investoren an die Idee, dass ein Mietinteressent im Hochhaus an der A 40 auch mit der Vermietung von Mini-Wohnungen punkten könnte. Die Verkehrsanbindung sei gut; außerdem biete das Rhein-Ruhr-Zentrum insbesondere nach seiner Modernisierung einen bunten Mix aus Gastronomie, Handel, Fitness und Freizeitangeboten.

Ein Lockmittel der Vermarkter: ein Luxus-Spa mit Privatbereichen für bis zu vier Personen

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„Eine Fläche im Rhein-Ruhr Tower anzumieten bedeutet, Teil eines vielfältigen Ensembles mit hoher Aufenthaltsqualität zu sein“, heißt es dazu in der Vermarktungsbroschüre. Als letztes Lockmittel versprechen die Macher ein Luxus-Spa „Wellnest“, in dem einzelne Bereiche mit privaten Saunen, Whirlpools, „Erlebnisduschen“, Entspannungsbereichen, einem „Room Service“ für Snacks und Getränke sowie einem Entertainment-System mit Musik, Filmen und Beleuchtung für bis zu vier Personen gebucht werden könnten.

Die Idee für Hotel und ein Angebot zum Wohnen auf Zeit haben die Projektentwickler schon lange. Unklar ist, ob es schon Interessenten für einen solchen Betrieb gibt.