Mülheim. Die Impfkampagne im Mülheimer Impfzentrum stockt nach wie vor. Weiter ist unklar, wann wieder Erstimpfungen vorgenommen werden können.

Nach wie vor ist unklar, wann wieder Erstimpfungen im Mülheimer Impfzentrum stattfinden können. Die Impfkampagne war Ende Mai aufgrund von Lieferengpässen ausgebremst worden. Vor knapp drei Wochen hatte das Gesundheitsministerium bekannt gegeben, dass der vom Bund bereitgestellte Impfstoff wegen der knappen Bestände mindestens bis Mitte Juni komplett für die Zweitimpfungen zur Verfügung stehen müsse.

Die Stadtverwaltung hatte damals öffentlich gemacht, dass derzeit im Speldorfer Impfzentrum neue Termine für Erstimpfungen nur zu buchen seien, wenn andere ihre Termine absagen würden. In der ersten Junihälfte sei das Impfzentrum im Wesentlichen darauf beschränkt, Zweitimpfungen sicherzustellen, hieß es von Seiten der Stadt.

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Aktuell laufen im Impfzentrum nur Zweitimpfungen

Nun ist der Monat zur Hälfte um – Erstimpfungen im Impfzentrum seien allerdings noch nicht wieder planbar, sagt Feuerwehrchef Sven Werner. „Wir wissen noch nicht, wann wir wieder Erstimpfungen durchführen können. Aktuell laufen nur Zweitimpfungen“, so Werner. Damit sei das Impfzentrum zu etwa 70 Prozent ausgelastet. Die Kommune sei abhängig von der Bereitstellung des Impfstoffes durch das Land.

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Denn das Land organisiert den Gesamtprozess des Impfens einschließlich der Logistik für die Impfstoffe, dazu gehört unter anderem die Verteilung der Impfstoffe bis hin zu den Impfzentren vor Ort. „Wir haben dazu noch nichts Konkretes gehört“, sagt der Feuerwehrchef, der auf die regelmäßig mittwochs stattfindende Video-Konferenz mit dem Gesundheitsministerium setzt und auf Neuigkeiten für Mülheim zu Impfstoff-Lieferungen hofft.

Impfstoff von Johnson und Johnson derzeit nicht fürs Mülheimer Impfzentrum vorgesehen

Gleichwohl sei die Nachfrage nach Impfungen ungebrochen hoch. „Wir merken schon, dass der Druck in der Bevölkerung wächst“, schildert Werner, denn schließlich stünden die Sommerferien an. „Wenn es um Urlaub geht, wollen die allermeisten geimpft sein.“

Der Impfstoff von Johnson und Johnson sei derzeit nicht für das Mülheimer Impfzentrum im Gespräch, so Werner. Da es sich dabei um einen Vektor-Impfstoff handele, bedürfe es einer spezielleren Aufklärung durch den Arzt, der noch genauer über den Gesundheitszustand des zu Impfenden Bescheid wissen müsse.

Hausärzte impfen mit Johnson und Johnson

Anders sieht das in Hausarztpraxen aus. Sowohl Dr. Stephan van Lackum als auch Uwe Brock verimpfen den Vektorimpfstoff Johnson und Johnson in ihren Praxen. „Wir haben vor allem auch junge Frauen, die aus anderen Glaubensbereichen stammen und Bedenken gegen einen MRNA-Wirkstoff haben, mit Johnson und Johnson geimpft“, berichtet Dr. Stephan van Lackum und führt weiter aus: „Die fliegen dann bereits immunisiert in ihr Heimatland. Das sah vergangenes Jahr noch ganz anders aus.“ Von Lackum befürchtet allerdings, künftig nicht mehr diesen Impfstoff verabreichen zu können, denn seiner Aussage nach soll die Lieferung von Johnson und Johnson an Hausarztpraxen eingestellt werden.

Auch Uwe Brock, der in seiner Hausärzte-Praxis im Ruhrquartier seit Beginn des Impfens insgesamt rund 2200 Impfungen verschiedenster Impfstoffe vergeben hat, wird gezielt auf Johnson und Johnson angesprochen. „Der große Vorteil ist die Einmalgabe. Wer beispielsweise für längere Zeit ins Ausland geht oder aus anderen Gründen Schwierigkeiten damit hat, den zweiten Termin wahrzunehmen, profitiert davon.“