Mülheim. Der Chef der Ärztekammer stellt das Mülheimer Impfzentrum infrage. Es sei kostspielig und in Kürze überflüssig. Nicht jeder teilt die Meinung.

Der Vorsitzende der Mülheimer Ärztekammer, Uwe Brock, stellt infrage, ob es absehbar noch Sinn macht, in Mülheim ein Impfzentrum vorzuhalten. Die Einrichtung sei kostspielig und unflexibel, so der Mediziner.

Brock glaubt, dass das städtische Impfzentrum schon in einigen Wochen überflüssig sein wird. Er regt an, über eine Schließung nachzudenken, zumal die Frankfurter Allgemeine Zeitung für Hessen eine Modellrechnung veröffentlicht habe, dass die Impfungen in Impfzentren um mehr als das 16-fache teurer seien als jene in Arztpraxen, die mit vorhandenem Personal die Impfkampagne abarbeiteten.

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Vorsitzender der Ärztekammer: Impfzentren zu kostspielig und zu unflexibel

Die Impfkampagne habe trotz der Lieferengpässe aktuell „richtig Fahrt aufgenommen“, stellt Brock angesichts der mittlerweile fast 90.000 Erstimpfungen in Mülheim fest (Quote Erstimpfungen: 51,2 Prozent). In der kommenden Woche gingen dazu noch die Betriebsärzte ans Werk; laut Brock wird dies dazu führen, dass sich das Speldorfer Impfzentrum vermehrt auf Zweitimpfungen konzentrieren könnte, um absehbar seinen insbesondere wegen der Personalkosten teuren Betrieb einzustellen.

Brock sieht das Impfzentrum mit seinem zentral gesteuerten Buchungssystem auch nicht flexibel genug aufgestellt, um für die anstehende Urlaubszeit dafür gewappnet zu sein, mit erwartbar zunehmenden Terminabsagen zu hantieren. Viele Bürger würden nun sicher doch noch Urlaub buchen und dafür auch in Kauf nehmen, ihren Impftermin zu verlegen. Das sei jetzt schon spürbar. Hier könnten Arztpraxen das Terminmanagement viel flexibler angehen.

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Leitender Impfarzt: Arztpraxen alleine können das Programm nicht schultern

Der Leitende Impfarzt des Mülheimer Impfzentrums, Stephan von Lackum, sieht für eine Schließung des Impfzentrums in naher Zukunft derweil noch keine Veranlassung. Gerade weil in der kommenden Woche die Priorisierung falle, gebe es zuhauf Anfragen, „die von den Arztpraxen alleine nicht zu bewältigen wären“, gerade die kleineren Praxen seien schon jetzt an ihrer Kapazitätsgrenze. Von Lackum setzt lieber darauf, nach dem Ende der Lieferengpässe „ab der dritten Juniwoche aus allen Rohren zu schießen“.