Mülheim. Sie haben viel bewirkt, an ihr Leben erinnert ein Straßenname. Auch der nächste Mülheimer, nach dem eine Straße benannt wird, steht bereits fest.
Schlendert man offenen Auges durch Mülheims Straßen, springen einem an mancher Ecke vertraute Namen ins Auge. Da gibt es etwa die Arthur-Brocke-Allee in Speldorf, den Catho-Wenzel-Weg am Rande der Altstadt, den Dieter-aus-dem-Siepen-Platz am Hauptbahnhof und zahlreiche weitere Wegeverbindungen, die nach Mülheimer Persönlichkeiten benannt sind.
So war Arthur Brocke – anders als im Straßennamen mit H geschrieben – von 1919 bis 1933 Beigeordneter der Stadt, der als Mülheimer Baudezernent zahlreiche prominente Projekte wie das Ruhrstadion, die Realschule Stadtmitte, den Flughafen Essen-Mülheim sowie die Siedlungen Witthausbusch und Salierstraße geplant hat.
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Ihrer Spende von zehn Millionen Mark an die Altstadtgemeinde in den 1970er Jahren brachte der Mülheimerin Catho Wenzel ihren eigenen Weg am Rande der Freilichtbühne ein. Ihre große Spende an die evangelische Kirche machte den Bau von Haus Scharpenberg möglich. Mit der Benennung des Bahnhofsvorplatzes wurde das Wirken von Dieter aus dem Siepen gewürdigt, der von 1974 bis zu seinem Tode im Jahr 1982 Mülheims Oberbürgermeister war.
In Heißen wird Straße nach CDU-Politikerin Helga Wex benannt
Zu den Straßen, die in jüngerer Zeit nach bekannten Mülheimern benannt worden sind, zählt neben der Theo-Wüllenkemper-Straße in Raadt auch der Helga-Wex-Weg in Heißen im Bereich des Bebauungsplanes „Rudolf-Harbig-Straße – U 21“. Manche mögen sich noch erinnern an Helga Wex, die frühere Mülheimer CDU-Kommunal- und Bundespolitikerin, die von 1961 bis 1973 Mitglied des Mülheimer Stadtrats sowie von 1967 bis 1969 und weiterhin von 1972 bis 1986 Mitglied des Bundestages war.
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Dass Straßen nach Menschen benannt werden, die in Mülheim gelebt haben und sich durch ihr Wirken besonders hervorgetan haben, sei allerdings keine Prämisse bei der Vergabe von Benennungen, erklärt Michael Klose vom Amt für Geodatenmanagement, Vermessung und Kataster.
Straßen werden normalerweise nach dem Landstrich benannt
„Normalerweise werden Straßen nach der sogenannten Gewannenbezeichnung benannt, also dem Landstrich, der an der jeweiligen Stelle vorzufinden ist“, verdeutlicht Klose und nennt ein Beispiel: „Die Beerens Hecke, die in Heißen von der Gracht abzweigt, ist benannt nach einer Ur-Karte dieses Gebietes.“ Schon in früheren Jahrhunderten sei diese Gewanne so bezeichnet worden, mit der Benennung erinnere man nun an die historische Lagebezeichnung. Weitere Beispiele für alte Flurbezeichnungen seien etwa Fünter Hof, Honigsberger Straße und „Am Bokenberg“, so Klose.
Doch bereits fest steht, dass eine weitere Straße nach einem ganz besonderen Mülheimer benannt werden wird: An Bezirksbürgermeister Hermann-Josef Hüßelbeck, der im Januar 2020 verstorben ist, soll eine neue Straße, die im Bereich Kölner/Stooter Straße in Selbeck entsteht, erinnern. „Diese Idee hat die Bezirksbürgermeisterin Elke Oesterwind vorgeschlagen. Die BV hat die Benennung im Herbst vergangenen Jahres beschlossen“, skizziert Michael Klose das Vorgehen.
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Bis die Hermann-Josef-Hüßelbeck-Straße aber offiziell eingeweiht wird, wird es noch einige Zeit dauern, schätzt der städtische Mitarbeiter und sagt: „Es ist eigentlich nicht üblich, dass eine Straße so früh nach dem Tod eines Mülheimers nach ihm benannt wird.“ Im Fall von Hermann Josef Hüßelbeck waren sich die Bezirkspolitiker allerdings einig, dass der beliebte Bezirksbürgermeister alsbald geehrt werden solle.