Mülheim. Der verstorbene Bezirksbürgermeister Hermann-Josef Hüßelbeck war in Saarn bekannt und beliebt. Jetzt soll eine Straße seinen Namen tragen.

Der im Januar 2020 verstorbene Bezirksbürgermeister Hermann-Josef Hüßelbeck war in Saarn und darüber hinaus bekannt wie kein Zweiter. Nun soll eine neue Straße, die im Bereich Kölner Straße/Stooter Straße in Selbeck entsteht, nach ihm benannt werden. Die Bezirksvertretung 3 wird darüber am kommenden Dienstag befinden – und vermutlich zustimmen, denn der Vorschlag stammt von den Ortspolitikern selbst.

Über Parteigrenzen hinaus sehr beliebt

Hermann-Josef Hüßelbeck war von 1994 bis 2009 Stadtverordneter im Rat der Stadt und insbesondere in den Bereichen Sport, Umwelt und Bürgerservice engagiert. 2014 wurde er in die Bezirksvertretung 3 und zum Bezirksbürgermeister gewählt. „Er war über alle Parteigrenzen hinaus beliebt, hat sich in unglaublich vielen Bereichen ehrenamtlich engagiert, er war im Karneval und beim Mölmsch-Platt-Stammtisch aktiv und unser Nikolaus in Saarn“, gibt Elke Oesterwind , jetzt Bezirksbürgermeisterin in der BV 3, nur einige Beispiele für Hüßelbecks Wirken. Sein plötzlicher Tod habe viele sehr traurig gemacht.

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Von Thomas Emons und Frank Hesselmann

Straßen werden immer mal wieder nach Persönlichkeiten aus der Stadt benannt. „Meist kommt der Vorschlag aus der Bürgerschaft“, erläutert Michael Klose vom Amt für Geodatenmanagement, Vermessung, Kataster. Man nehme die Ideen auf, eine regelrechte Liste mit Namen zur Abarbeitung gebe es aber nicht.

Verwaltung geht von Gewannen-Namen aus

Straßennamen beziehen sich oft auf die frühere Nutzung des Gebietes.
Straßennamen beziehen sich oft auf die frühere Nutzung des Gebietes. © FUNKE Foto Services | Oliver Müller

Die Stadtverwaltung selber gehe bei ihren Benennungsvorschlägen meist von „Gewannen-Namen“ aus. Das sind alte Bezeichnungen für Flurstücke, die oft Rückschlüsse auf frühere Nutzung, Lage oder Beschaffenheit des bezeichneten Gebietes zulässt. „Beerens Hecke“ oder auch „Am Bokenberg“ – zwei neue Straßen in Heißen – gehen auf solche Gewannen zurück, berichtet Klose. Er und seine Kollegen schauen in historischen Karten nach, um solche Bezeichnungen zu finden. In manchen Fällen passt sich der neue Straßenname auch an einen schon bestehenden an. Beim „Fünter Weg“ gibt es jetzt auch einen „Fünter Hof“.

Die Entscheidung, wie eine Straße benannt werde, treffen letztlich die Bezirkspolitiker. „Mit Namen von Persönlichkeiten kann es deshalb manchmal schwierig werden. „Eine Fraktion ist dafür, weil der Betreffende parteizugehörig war, die andere genau deshalb dagegen“, so Michael Klose. Kennt das Amt den vorgeschlagenen Namen nicht, wird das Stadtarchiv beauftragt, nachzuforschen, ob sich die betreffende Person auch wirklich verdient gemacht hat.

Helga-Wex-Weg und Theo-Wüllenkemper-Straße

„Wir sind froh., wenn wir mehrheitsfähige Vorschläge bekommen wie jetzt im Fall Hüßelbeck“, sagt Klose. Mit Mehrheit beschloss man vor einiger Zeit, im gerade im Bau befindlichen Neubaugebiet an der Rudolf-Harbig-Straße, einen „Helga-Wex-Weg“ einzurichten. Die Christdemokratin war lange Stadtverordnete und Bundestagsabgeordnete. Einig war sich die Politik unlängst außerdem auch darin, eine Straße im Neubaugebiet in Raadt nach Theo Wüllenkemper, dem verstorbenen Luftfahrtunternehmer , zu benennen.