Mülheim. Ein Investor baut fast unbemerkt in zentraler Lage in Mülheim einen Gewerbepark für bis zu 200 Mieter. Schon im Mai sollen erste Mieter einziehen.

Rund vier Millionen Euro nimmt die Firmengruppe Laer aus Waltrop nach eigenen Angaben in die Hand, um in Mülheim innerhalb kurzer Zeit einen Gewerbepark mit mehr als 200 Einheiten zu bauen. Die Vermarktung läuft bereits.

Die Bauarbeiten sind kaum wahrnehmbar, befindet sich das Areal des künftigen Gewerbeparks doch abgeschirmt zwischen Aktien- und Sandstraße. Auf rund 14.400 Quadratmetern dort hat die Firmengruppe Laer jedoch Großes vor. 11.500 Quadratmeter der lange Zeit brach liegenden Fläche neben der Haupteisenbahntrasse werden aktuell bebaut. Zu sehen sind schon Holztragwerke für Hallen, die in acht Doppel- und einer solitären Reihe aneinandergereiht sein werden. Der eine oder andere Bahnfahrer fragte sich schon, was dort wohl entsteht. Neue Holzhäuser mit Wohnungen?

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Investor baut 205 Hallen, die zu größeren Einheiten zusammengelegt werden können

Nein, das wäre auf dem Grundstück, auf dem auch ein Schrotthandel ansässig ist, laut Baurecht gar nicht möglich. Vor Jahren hatte die Stadt für das Brachland hinter dem seit acht Jahren geschlossenen Lidl-Markt an der Aktienstraße mal einen Bebauungsplanverfahren gestartet, um dort die Ansiedlung etwa weiterer Spielhallen zu verhindern. Das Verfahren ruht, denn nun ist eine Nutzung gefunden, die Baudezernent Vermeulen zufriedenstellt, weil sie seiner Meinung nach nicht nur einen Trend, sondern auch Nachfrage bedient.

Die Firmengruppe Laer baut einen Garagen- und Lagerpark, der vielseitig und flexibel Platz für Garagen, Lager und gar Büros bietet. Im Kern baut der Investor insgesamt 205 Hallen mit großen Toren aneinander – jeweils rund fünf Meter hoch, 3,3 Meter breit und acht Meter lang. Die Zwischenwände können flexibel ein- und ausgebaut werden, so dass auch eine Doppelgarage vermietet werden kann, ebenso eine „Wohnmobil-Einheit“ (zwei Hallen hintereinander) mit einer Gesamtlänge von 16 Metern. Wer ganz viel Platz benötigt, kann auch vier Hallen zusammenfassen lassen mit insgesamt 104 Quadratmetern (16 Meter lang, 6,6 Meter breit).

Viele Optionen: vom Stellplatz für Wohnmobile bis zur Kfz-Werkstatt

Stadt sieht Nachfrage für kleine Einheiten gegeben

Die Firmengruppe Laer (laer-gruppe.de) aus Waltrop zählt insgesamt sieben Firmen unter ihrem Dach. Gestartet ist das Unternehmen als Planungs- und Architekturbüro. Das Portfolio ergänzen heute unter anderem der Bereich Garten- und Landschaftsbau, der Schwerpunkt im Garagenbau sowie die Verwaltung der eigenen Immobilien.

Das aktuelle Bauprojekt der Firmengruppe zwischen Aktien- und Sandstraße hat die Stadtverwaltung Mitte 2020 genehmigt. Axel Booß vom Bauordnungsamt rechnet mit einer erfolgreichen Vermarktung: „Wir bekommen jahrelang Anfragen von Kleinunternehmern für Lagermöglichkeiten. Ich vermute, dass der Betreiber die einzelnen Bereiche zügig vermietet bekommt.“

Noch eine Option: In acht der geplanten Werkhallen lassen sich auf zweiter Ebene auch Büroräume unterbringen. Diese Hallen werden laut Unternehmen etwa auch brandschutztechnisch so ausgestattet, dass in ihnen sogar Kfz-Werkstätten oder anderes Kleingewerbe mit besonderen Brandschutzbestimmungen unterkommen könnten.

Ob Großgarage für Wohnmobile, Oldtimer oder Firmenfahrzeuge, einfache Lagerhalle für Handwerker, Ort für Start Ups mit Lagerbedarf oder einfach nur kurzfristiges Zwischenlager für Wohnungseinrichtungen: Der Investor spricht mit seinem Gewerbepark vielerlei potenzielle Nutzer an. Die Vermarktung läuft bereits, am 1. Mai soll ein Großteil der Mieter einziehen können. Die Netto-Mietpreise pro Monat schwanken zwischen 140 und rund 1000 Euro, je nach Größe und Ausstattung. Schlüssel wird es nicht geben. Den Zugang auf das videoüberwachte, umzäunte und mit Schranke gesicherte Areal gibt es via Chip.

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Unternehmen hat bereits mehr als 100 dieser Gewerbeparks gebaut

Nach Angaben von Unternehmenssprecher David Neugum hat die Firmengruppe Laer bereits mehr als 100 solcher Gewerbepark-Projekte insbesondere in Deutschland, aber auch anderswo im europäischen Ausland realisiert. Sechs dieser Parks hält das Unternehmen selbst in Bestand, darunter welche in Bochum und Bottrop. Den Standort Mülheim, der eine Zufahrt an der Aktienstraße haben wird, plant die Firmengruppe auch im eigenen Bestand zu halten, ebenso den, der in Oberhausen („Am Eisenhammer“) entstehen wird. „Wir sind sehr expandierfreudig“, so Neugum.