Mülheim. . Das Verfahren zum alten Sportplatz-Areal an der Rudolf-Harbig-Straße muss eine Extarunde drehen. Stadt will Fläche 2018 an Investor verkaufen.
- Jahre später als geplant geht die Stadt mit dem alten Sportplatz an der Rudolf-Harbig-Straße in die Vermarktung
- Ein Investor soll dort Pläne für eine neue Einfamilienhaus-Siedlung umsetzen
- Eigentlich war der Grundstückserlös eingeplant für die umstrittene Finanzierung der Heißener Bezirkssportanlage
Jahre später als ursprünglich geplant will die Stadt mit dem ehemaligen Sportplatz-Gelände an der Rudolf-Harbig-Straße im kommenden Jahr in die Vermarktung gehen, um ihr Grundstück an einen Investor zu geben, der dort eine neue Einfamilienhaus-Siedlung baut. Eigentlich war der Grundstückserlös eingeplant für die umstrittene Finanzierung der Heißener Bezirkssportanlage, die längst eingeweiht ist. Deren Finanzierung aber, so Stadtkämmerer Frank Mendack, habe anders gestaltet werden können.
Ursächlich für den erheblichen Zeitverzug der Vermarktung ist ein Streit zwischen dem Mülheimer Planungsdezernat und dem Eon-Konzern, der für Teile des Areals rechtsnachfolgend für eine frühere Bergwerkseigentümerin eintritt. Eon hatte schon im Sommer 2013 darauf gedrängt, im Bebauungsplan explizit Flächen auszuweisen, auf denen Bergbauschäden nicht auszuschließen seien.
Hinweise auf tagesnahen Uraltbergbau
Für den mittleren und südlichen Teil des Geländes gebe es laut Archivunterlagen „Hinweise auf tagesnahen Uraltbergbau“, zudem könne sich im nördlichen Teil „eine im 19. Jahrhundert angelegte und verlassene Tagesöffnung befinden, deren Zustand und Lage uns nicht bekannt ist“, wiederholte Eon zuletzt im Juli seine Forderung nach entsprechenden Hinweisen in dem Bebauungsplan. Dieser ist nun schon seit Januar 2013 in Arbeit und wurde per September-Beschluss des Planungsausschusses mit den von Eon durchgesetzten Hinweisen erneut öffentlich ausgelegt.
Eon hatte der Stadt im Verfahren auch ans Herz gelegt, weitere Probebohrungen auf dem Areal vorzunehmen. „Die haben wir, um auf Nummer sicher zu gehen, auch ausführen lassen, so Planungsamtschef Felix Blasch. Es habe aber „keine Hinweise auf konkrete Gefahren durch Alt-Bergbau in dem Bereich, der bebaut werden soll, ergeben“.
Bohrungen haben nicht eingeplantes Geld gekostet
Die Bohrungen haben nicht eingeplantes Geld gekostet, auch der Hinweis auf etwaige Bergschäden dürfte sich negativ auf den Verkaufserlös für die Stadt auswirken. 2018 will der städtische Immobilienservice die Fläche an den Markt bringen.
Ursprünglich war der Grundstückserlös fest eingeplant zur umstrittenen Querfinanzierung der Heißener Bezirkssportanlage. Die hatte damals gar die Kommunalaufsicht der Bezirksregierung auf den Plan gerufen, weil sie nicht nur einzelnen Ratspolitikern, sondern auch den Aufsehern in Zeiten der Haushaltskrise allzu wacklig konzipiert daherkam. Die Behörde machte seinerzeit zur Auflage, dass die Stadt in keinem Fall mit langfristigen Krediten hantieren dürfe. Nun ist die Bezirkssportanlage längst in Betrieb, der Grundstückserlös für die Rudolf-Harbig-Straße aber noch gar nicht verbucht.
7,65 Millionen Euro teure Sportanlage
Ein Problem? Nein, weist Stadtkämmerer Frank Mendack auf Nachfrage darauf hin, dass die Finanzierung der 7,65 Millionen Euro teuren Sportanlage – offenbar fernab der Öffentlichkeit – anderweitig organisiert worden sei: nämlich mit 3,4 Millionen Euro der Leonhard-Stinnes-Stiftung, mit 1,5 Millionen Euro aus Mitteln, die für die Modernisierung von Sportplätzen in 2013 und 2014 zur Verfügung gestanden hätten, mit 700 000 Euro aus der Sportpauschale, mit 1,15 Millionen Euro aus Gewerbeflächen-Verkäufen an der Hardenbergstraße sowie mit 1,65 Millionen Euro aus dem Verkauf des ehemaligen Sportplatz-Areals „Mühlenfeld/Auf der Wegscheid“.
Auf andere, ursprünglich zur Finanzierung vorgesehene Grundstücksverkäufe, etwa an der Rudolf-Harbig-Straße und am Amundsenweg, habe man so verzichten können, sagt Mendack. Und tatsächlich zeigt sich auch die Bezirksregierung bislang zufrieden, auch wenn diese laut einer Stellungnahme aus August zur Gegenfinanzierung des Gesamtprojektes (samt Grundstückserwerb an der Hardenbergstraße) offensichtlich weiter mit den Verkaufserlösen von Rudolf-Harbig-Straße und Amundsenweg rechnet.