Mülheim. Wenn die Schule losgeht, werden Kuriere fast täglich Proben aus Mülheimer Grundschulen ins Rheinland fahren. Wie das zu mehr Sicherheit beiträgt.

Der Lolli-Test kommt! Wenn am Montag die Mülheimer Schulen wieder für den Wechselunterricht öffnen, wird an den Grund- und Förderschulen nicht mehr mit dem klassischen Nasen-Selbsttest nach Corona-Infektionen gefahndet, sondern mit einem einfacheren Speicheltest. Uta Lang, Leiterin der Gemeinschaftsgrundschule am Saarnberg, hält das – genau wie viele Kolleginnen und Kollegen – für eine gute Sache. „Hinter den Lolli-Tests liegen PCR-Tests. Das bringt uns deutlich höhere Sicherheit.“

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Das neue Verfahren ist altersgerecht, so das NRW-Schulministerium. Die Kinder lutschen 30 Sekunden lang an einem Abstrichtupfer. Danach werden die Tupfer in einem Gefäß gesammelt und als anonyme Probe, dem so genannten Pool, in einem Labor nach PCR-Methoden ausgewertet. Laut Ministerium sichert dies „ein verlässliches und zügiges Testergebnis“.

Zwei Tests pro Woche sind vorgeschrieben

Damit alle Mülheimer Grundschüler wie vorgeschrieben bedient werden können, wurde ein ausgeklügeltes System erdacht, berichtet der stellvertretende Schulamtsleiter Peter Hofmann. Die Grundschüler kommen im Wechselunterricht ja an jedem zweiten Tag zur Schule und das Land verlangt weiterhin zwei Tests pro Woche. Das bedeutet: Gruppe A wird montags und mittwochs getestet, Gruppe B dienstags und donnerstags. In der darauffolgenden Woche ist der Rhythmus andersherum.

Die Stadt als Schulträger musste die Transportfahrten zu den Grund- und Förderschulen organisieren. „Wir müssen drei Routen beschicken“, sagt Hofmann. Dazu habe die Mülheimer Feuerwehr gemeinsam mit Hilfsorganisationen einen Plan erarbeitet: Sie selbst übernimmt ab Montag eine der Routen von Schule zu Schule, um die zweite kümmert sich die Deutsche Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) und um die dritte das Technische Hilfswerk (THW). Einige Standorte, darunter Schulen in Styrum oder Heißen, werden von Organisationen der Nachbarstädte abgedeckt.

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Tests sollen zwischen 9 und 12.30 Uhr eingesammelt sein

Vorgesehen ist, dass alle Tests zwischen 9 und 12.30 Uhr eingesammelt sind. Die Zeitfenster pro Schule sind eng: Diana Nelsen, Leiterin der Gemeinschaftsgrundschule an der Trooststraße, weiß etwa, dass die Fahrer immer genau zwischen 11.12 Uhr und 11.27 Uhr an ihrer Schule Halt machen. Die Kuriere bringen die von der Kölner Uniklinik entwickelten Lollis anschließend zu Laboren in Mönchengladbach oder Leverkusen. „Das sind leistungsstarke Einrichtungen“, so Hofmann – schon am Abend müssen alle Pools ausgewertet sein. In aller Regel liegen den Schulen die Ergebnisse bis 18 Uhr vor, verspricht er – und beruhigt damit hoffentlich manche Schulleitung, die schon fürchtete, auch nachts aufs Abruf bereitstehen zu müssen.

Wenn ein Sammeltest zu einem positiven Corona-Resultat geführt hat, soll die Schulleitung die Eltern der jeweiligen Gruppe noch in den Abendstunden kontaktieren. Im Einzelfall könne es vorkommen, dass die Eltern die Info erst am frühen Morgen erreicht, heißt es allerdings schon vom Ministerium. So oder so: Ein individueller PCR-Test wird dann nötig. Alle Kinder erhalten daher Test-Kits, die zu Hause gelagert werden sollen. Im Fall der Fälle müssen sie sich mit Hilfe der Eltern oder auch mal eines Kinderarztes schnell testen – bis 9 Uhr am Morgen muss das Kit bei der Schule vorliegen.

Gesundheitsamt wird erst spät eingeschaltet

Auch die individuellen Zweittests werden nach Plan rasch in den Laboren untersucht, so dass am Ende des zweiten Tages feststehen dürfte, welches Kind infiziert war. Alles weitere – zum Beispiel die Frage, ob die jeweilige Gruppe dann in Quarantäne muss – entscheidet das Mülheimer Gesundheitsamt, so Hofmann.

Weitere Informationen und Erklär-Filme zum Lolli-Test gibt es beim Ministerium unter schulministerium.nrw/lolli-tests.