Mülheim. Den Gesundheitsämtern, auch in Mülheim, raubt Corona seit Monaten alle Kraft. Andere wichtige Aufgaben kommen zu kurz - mit welchen Folgen?

Seit Beginn der Corona-Pandemie arbeitet das Gesundheitsamt am Limit, denn hier laufen die Fäden zusammen, von hier wird das Diagnosezentrum betrieben, werden Infektionsketten nachverfolgt. Der kommissarische Amtsleiter Thomas Hecker machte jetzt im Ausschuss für Arbeit, Gesundheit und Soziales den absoluten Ernst der Lage deutlich. „Die Situation hat sich seit dem Sommer durch die massiv gestiegenen Zahlen grundlegend geändert“, sagte er.

Mülheim- Warum sich kein neuer Gesundheitsamtsleiter findet Fast das gesamte eigene Personal des Gesundheitsamtes sei im Zusammenhang mit Corona eingesetzt. Unterstützt wird es bereits von 44 Beschäftigten aus anderen Bereichen der Stadtverwaltung, zehn weitere Mitarbeiter sollen in Kürze eingestellt werden. Zusätzlich helfen drei Sanitätssoldaten der Bundeswehr bei der täglichen Abstrich-Routine in Mülheim.

Mülheimer Gesundheitsamt ist personell und räumlich am Limit

Von hier ist vorerst keine Verstärkung zu erwarten, stellt Hecker klar, denn das Gesundheitsamt stößt auch räumlich an seine Grenzen. „Wir kommen im Gebäude schon an unsere Aufnahmekapazität. Erst müssen wir die zehn neuen Mitarbeiter schulen, bevor wir überhaupt daran denken können, weitere einzustellen.“

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Und die nächste Großbaustelle ist schon eröffnet, sie heißt: Organisation der Corona-Impfungen in Mülheim. Nach Auskunft der Stadt soll bis zum 15. Dezember ein Impfzentrum stehen und betriebsbereit sein. Am Konzept wird gerade unter Hochdruck gearbeitet, der genaue Standort steht noch nicht fest.

Amtsleiter in Sorge: Defizite können nicht mehr kompensiert werden

Dem Leiter des Gesundheitsamtes ist die Sorge anzumerken: Nahezu sein gesamtes Team kämpft gegen die Corona-Pandemie, „mit der Folge, dass in allen anderen Bereichen nur noch eine Notfallversorgung erfolgen kann“. Das Amt hat aber viele andere wichtige Funktionen, die oft mit Beratung und Prävention zu tun haben, etwa Schuleingangsuntersuchungen, das Frühförderzentrum, der Sozialpsychiatrische Dienst. Da Corona seit dem Frühjahr alle Kräfte bindet, fürchtet Hecker: „Diese Defizite können nicht mehr kompensiert werden.“ Und Entspannung ist nicht in Sicht. Im Gegenteil.