Mülheim. In Mülheim läuft die Suche nach Strategien, um die hohen Infektionszahlen in einzelnen Stadtteilen einzudämmen. Dies ist der aktuelle Stand.

Nach der gemeinsamen Sitzung von Integrationsrat, Krisenstabschef Frank Steinfort, OB Marc Buchholz und der Politik zur Debatte um besonders hohe Infektionszahlen in Stadtteilen wie Styrum und Eppinghofen hat die SPD nun erste Vorschläge gemacht, wie die Stadt mit Corona-Aufklärung, insbesondere aber mit einer Impfstrategie die Menschen in den Bezirken besser erreichen könnte.

„Wir sind der festen Überzeugung, dass es keiner Kampagne zur Aufklärung über Corona bedarf, da es sich um eine weltweite Pandemie handelt und inzwischen alle Menschen wissen, was das Coronavirus ist und wie sie sich vor einer Covid-Infektion schützen sollten“, stellt SPD-Fraktionsvorsitzende Margarete Wietelmann die Ideen der SPD vor.

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SPD: Der Fokus ist auf eine zügige Impfkampagne zu richten

Laut SPD ist der Fokus des städtischen Krisenmanagements zu richten auf „eine zügig umzusetzende Impfkampagne“, wenn – wie angekündigt – in den nächsten Wochen und Monaten deutlich mehr Impfstoff als bisher zur Verfügung stehe. So regt die Partei an, Handzettel in einfacher Sprache, auch mehrsprachig, an Haushalte, Schulen, Kitas, Vereine, Verbände, Religionsgemeinschaften, Beratungsstellen, Ärzte, Friseure, Imbisse, Lebensmittelläden und andere Stellen zu verteilen. Orientieren könne sich die Stadt dabei an vorhandenem Info-Material des Robert-Koch-Institutes, heißt es. Stadtsprecher Thomas Nienhaus sagte am Freitag, dass so etwas auch in der Diskussion sei.

Eine Sonder-Impfaktion für besonders betroffene Stadtteile, wie nun für Styrum verkündet, hatten die Genossen auch vorgeschlagen. Darüber hinaus schlagen sie vor, für zentrale Impftermine auch aktuell nicht genutzte Sporthallen mit mobilen Impfteams anzusteuern, wie es in Köln praktiziert werde.

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Mobile Impfteams könnten aufklären und impfen

Überhaupt könne die Stadt mobile Impfteams mit Bussen durch die Stadtteile schicken. Sie sollten nach Vorstellung der SPD nicht ausschließlich impfen, sondern „auch aufklären, die Impfformulare (Einwilligungserklärung und Anamnesebogen) vorhalten und bei Bedarf beim Ausfüllen behilflich“ sein.

Die Einmal-Impfung für Wohnungslose mit dem Impfstoff von Johnson & Johnson würde die SPD gerne auf immigrierte Menschen ohne eine Aufenthaltsberechtigung ausgedehnt sehen, „da diese Menschen nicht über die regulären Strukturen erreicht werden und aus Angst vor Repressalien vermutlich nicht zu einem Impffolgetermin erscheinen würden“.

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Runder Tisch soll am kommenden Mittwoch zusammenkommen

Die Stadtverwaltung selbst hat nach dem Treffen mit dem Integrationsrat jetzt auch rund 20 Akteure aus den besonders stark von Corona-Infektionen betroffenen Stadtteilen zum Runden Tisch eingeladen. Er wird am kommenden Mittwoch unter Ausschluss der Öffentlichkeit tagen, um weitere Ideen einzusammeln, wie das Krisenmanagement Menschen besser mit ihren Kampagnen erreichen kann.

Laut Stadtsprecher Thomas Nienhaus hat Krisenstabsleiter Frank Steinfort bei der Zusammensetzung darauf Wert gelegt, dass „nicht nur institutionelle Vertreter, sondern auch Leute von der Basis“ an der Runde teilnehmen. So sind etwa ein Sprachvermittler und ein Dolmetscher eingeladen, daneben etwa Vertreter von Moscheevereinen, von Wohlfahrtsverbänden, vom Styrumer Sozialbüro oder den Stadtteil-Netzwerken.

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Aktuell ist der Inzidenz-Wert im Bezirk Altstadt II am höchsten: 315,4

Am Mittwoch hatte die Stadt zuletzt stadtbezirksscharf die Sieben-Tages-Inzidenzen veröffentlicht. Demnach lag sie in folgenden Stadtbezirken über dem stadtweiten Durchschnitt von 182,3: Im Bezirk Altstadt II (Eppinghofen und das südliche Dümpten) lag der Wert mit 315,4 am höchsten. Überdurchschnittliche Werte gab es auch für Styrum (275,2), Dümpten (201,2) und Altstadt I (197,1; Innen- und Altstadt) festzustellen. Weitere Werte: Saarn (164,6), Heißen (136,8), Broich (126,5), Speldorf (85,3), Menden-Holthausen (66,0).