Mülheim. . Egal ob Bus, Bahn, Taxi, Leihrad oder -auto: In Essen hält die Ruhrbahn an zwei Mobilstationen alles vor. Wann kommt das Angebot nach Mülheim?

In Essen gibt es sie schon, auch für Mülheim gibt es in der Ruhrbahn-Chefetage durchaus Ideen, an welchen zentral gelegenen Bus- und Bahnhaltestellen Mobilstationen mit Carsharing, Leihrädern und Taxi-Angebot gebaut werden könnten. In die politischen Gremien ist dieses Zukunftsprojekt allerdings noch nicht gespielt worden.

Im Juli 2017, noch vor der Ruhrbahn-Gründung, hatte die damalige Essener Verkehrs-AG ihre erste Mobilstation am Essener Landgericht eingeweiht. Dort halten Straßenbahnen und Busse. Aber die Ruhrbahn setzt dort seither auf einen Mobilitätsmix: Leihfahrräder stehen zur Verfügung, um nach dem Ausstieg aus Bus oder Bahn weiter ins Quartier oder nahe Grün zu fahren, es gibt ein Carsharing-Angebot, auch Taxis stehen zur Verfügung. Und für Nahverkehrskunden, die mit dem Rad zur Haltstelle kommen wollen, stehen Ständer zum Abstellen ihrer Räder bereit. Erkennungszeichen der Mobilstation: das große „M“.

Mobilitätskette ohne Unterbrechung fortsetzen

„Wir schaffen Verknüpfungspunkte, wo ich unterbrechungsfrei meine Mobilitätskette fortsetzen kann und die Art von Mobilität finde, die ich gerade für diese Lebenssituation brauche“, beschreibt Ruhrbahn-Vorstand Michael Feller das Konzept. Seit September 2017 gibt es am Verkehrsplatz Steele samt S-Bahn-Halt eine zweite Mobilstation in Essen. Eine dritte ist in Borbeck geplant.

An der Mobilstation Landgericht habe sich die Ausleihe der Leihräder schon nach kurzer Zeit verdoppelt, das Carsharing sei ebenfalls von Beginn an sehr gut angenommen worden, heißt es seitens der Ruhrbahn. Auch in Steele habe sich die Mobilstation etabliert. Das Angebot werde gut angenommen.

Ohne Unterstützung der Entscheider geht nichts

Was ist mit Mülheim? Ruhrbahn-Chef Feller sagt dazu: „Wir definieren uns als Mobilitätsdienstleister und machen hierzu Vorschläge. Auf der anderen Seite stehen die Entscheider, die sagen müssen, ob sie diesen Weg einschlagen wollen.“ Heißt: Stadtverwaltung und Politik müssten den Weg auch beschreiten wollen. Feller jedenfalls sieht zwei geeignete Standorte für Mobilstationen in Mülheim: am Hauptbahnhof und an der Haltestelle „Heißen Kirche“.

Für Feller ist es immer auch von grundsätzlicher Natur, wie Städte die Mobilität der Zukunft definieren. „Die Frage ist immer: Wie bewege ich die Leute, umzusteigen? Ich kann ÖPNV noch so günstig machen – der Autofahrer ist aber nicht preissensibel, sonst würde er kein Auto fahren“, so Feller, und weiter: „Die Mutter, die ihre Kinder morgens im Porsche zur Schule fährt – ob das Ticket 5 oder 1 Euro kostet, ist da völlig egal.

Verkehrswende: andere Form der Mobilität

Kommt die aber erst gar nicht zur Schule hin oder kann ihren Porsche dort nirgends abstellen, dann wird’s interessant.“ Entscheider müssten festlegen, was für sie eine lebenswerte Stadt ist. „Unsere Vorschläge bringen wir ein, darüber muss aber auf politischer Seite entschieden werden“, sagt Feller.

Für ihn ist die Sache klar: „Verkehrswende bedeutet eine andere Form der Mobilität. Ich brauche einen starken ÖPNV, um den herum ich die anderen Mobilitätsformen drapiere.“

Informationen zu Angebot und Service

An jeder der zwei Essener Mobilstationen gibt es je drei Carsharing-Plätze: Am Landgericht etwa stehen ein Ford Transporter, ein VW Beetle Cabrio und ein Toyota Aygo zur Verfügung, in Steele ein Renault Kangoo, ein Opel Adam und auch ein Toyota Aygo.

In einer App gibt es die Möglichkeit, Leihfahrräder und Carsharing-Fahrzeuge zu buchen.