Mülheim. . Stadtgestaltung rund um die Leineweberstraße: Wettbewerbssieger will Allee erhalten und den Kaiserplatz nach historischem Vorbild freihalten von Autos.

Der von der Stadt ausgelobte Wettbewerb zur künftigen Gestaltung von Kaiserplatz, Leineweberstraße und Zugang zur Altstadt über die Bachstraße ist abgeschlossen. Eine Jury hat einem Entwurf mit klarem Vorsprung den ersten Preis zugesprochen. Nun ist die Politik gefragt: Folgt sie der Empfehlung der Jury, wird sich insbesondere das Bild am Kaiserplatz ändern – nach historischem Vorbild. . .

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Zehn Arbeitsgemeinschaften aus Stadt- und Verkehrsplanern sowie Landschaftsarchitekten waren aufgerufen, Ideen für die Stadtgestaltung an besagten Örtlichkeiten zu erarbeiten. Sieben Entwürfe gingen bei der Stadt ein. Ein Preisgericht unter dem Vorsitz von Prof. Franz Pesch (Architekt und Stadtplaner aus Herdecke), zu dem neben Fachexperten auch Vertreter von Stadtverwaltung und Politik zählten, kürte am Ende den Entwurf von der Reicher Haase Associierte GmbH (Aachen), Birgit Hammer (Berlin) und dem Ingenieurbüro Kühnert (Bergkamen) zum klaren Sieger.

Leineweberstraße soll Alleecharakter behalten

Jenes Konzept hält am Alleecharakter der Leineweberstraße fest. Nur einzelne Bäume sollen weichen, die verbleibenden gelichtet, die Baumreihe gen Dickswall erweitert werden. Der Straßenquerschnitt mit Einrichtungsverkehr von West nach Ost soll, so sahen es alle Entwürfe vor, erhalten bleiben. Auf der Straße soll zusätzlich ein Schutzstreifen für Radfahrer das heutige Problem lösen, dass Radfahrer sich auf der Nordseite der Straße im Gegenverkehr begegnen. Die Platanen sollen begrünte Baumscheiben bekommen, dazwischen könnte es Bänke und Kinderspielgeräte geben. Insgesamt, so Stadtplaner Felix Blasch, werde es mit diesem Konzept an der Straße ein paar Parkplätze mehr geben.

Neugestaltung soll 2,6 Millionen Euro kosten

Für eine Umsetzung des Siegerentwurfes sind Kosten von 2,6 Millionen Euro kalkuliert.

Die Wettbewerbsteilnehmer waren auch aufgefordert zu skizzieren, wie nachträglich ein Zweirichtungsverkehr auf der Leineweberstraße möglich werden könnte. Ein Vorschlag ist, die Baumreihe samt Stellplätzen auf der Südseite für eine Fahrspur verschwinden zu lassen. Andere Vorschläge gehen in Richtung gemeinsame Nutzung der Gleisstrecke durch Bahnen und Autos. Manko: Dann wären wohl Fördermillionen zurückzuzahlen.

Weniger Parkplätze sieht der Entwurf allerdings am Kaiserplatz selbst vor: Denn dieser Fleck Innenstadt zwischen Dickswall, Kaiser- und Althofstraße soll nur noch am Rand Parkplatz sein, vielmehr mit Rückgriff auf die Historie wieder ein echter Stadtplatz. Heute in der Bezirksvertretung will Blasch aufzeigen, dass im gesamten Umfeld der drei umzugestaltenden Bereiche in der Summe nur wenige Parkplätze wegfallen würden.

Preisgericht lobt historischen Bezug

Dem Preisgericht gefiel insbesondere die Herausarbeitung des historischen Stadtbildes in diesem Entwurf und die Idee, vom umgebauten Kaiserplatz aus einen attraktiven Rundgang über die Althofstraße zum Kirchenhügel, zum Siegfried-Reda-Platz an der Bach- und zur Leineweberstraße zu skizzieren. Rund um die Bachstraße sollen der Siegfried-Reda-Platz und der Platz vor dem Oberbayern als begrünte Aufenthaltsbereiche deutlich aufgewertet werden.

Der Verkehrsknoten am Kaiserplatz soll laut Konzept klarer strukturiert werden, ohne dass vorhandene Fahrbahnen entfallen. Einbauten im Mittelbereich sollen verschwinden, davon sollen die Platzflächen ringsum profitieren.