Herne. In Herne soll es in allen Stadtbezirken mehr Parkschein-Automaten und mehr Anwohnerparken geben. Dazu hat die Stadt einen Zeitplan aufgestellt.
In Herne gibt es immer mehr Autos, der Parkdruck wird immer größer. Deshalb stellt die Stadt die bestehenden Parkzonen in Herne auf den Prüfstand, außerdem will sie zusätzliche Parkzonen schaffen. So ist absehbar, dass künftig in weiteren Quartieren Parkschein-Automaten aufgestellt werden. Wer dort wohnt, kann sich einen Anwohner-Parkausweis besorgen. Als erstes soll Wanne an die Reihe kommen.
„Wir kommen an einen Punkt, an dem nichts mehr geht“, sagt der Herner SPD-Verkehrsexperte Michael Zyweck. Weil immer mehr Autos in Herne unterwegs seien, steige in manchen Vierteln der Parkdruck ins Unerträgliche. Gemeinsam mit dem Koalitionspartner CDU hat die SPD die Verwaltung zuletzt aufgefordert, endlich zu handeln und das so genannte Parkraum-Management in der Stadt auszuweiten. In Herne, so Rot-Schwarz, gebe es im Vergleich zu vielen anderen Großstädten zu wenig Zonen mit Automaten, dafür zu viele Bereiche, in denen Autofahrerinnen und -fahrer kostenlos parken könnten. Folge: Stellplätze seien ständig besetzt.
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Die Stadt, die eine Ausweitung der Parkzonen schon vor einem Jahr angekündigt hatte, will nun Taten folgen lassen. Sie hat angekündigt, die aktuell vier Parkraum-Bewirtschaftungszonen in der Stadt (siehe Kasten) zu überprüfen und gegebenenfalls auszuweiten. Außerdem sollen neue Parkzonen hinzu kommen. Dazu sollen zunächst nach und nach die Parkräume in den Stadtbezirken analysiert werden, anschließend sollen die Zonen sowie Standorte für Parkscheinautomaten geplant werden. Der Rat muss das Ganze am Ende absegnen.
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Voraussichtlich im kommenden Jahr soll die erste Parkzone in Wanne eingerichtet werden. Neben den schon jetzt bewirtschafteten Flächen in Wanne-Mitte könnten weitere Parkzonen im Umfeld des St. Anna-Hospitals und des Rheumazentrums Ruhrgebiet eingerichtet werden, heißt es in einer Beschlussvorlage an die Politik. Dort sind die Straßen nicht zuletzt deshalb zugeparkt, weil Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Patientinnen und Patienten sowie Besucherinnen und Besucher der Kliniken die kostenlosen Parkplätze nutzen. Das Nachsehen haben vor allem die Anwohnerinnen und Anwohner sowie deren Gäste.
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Vorbild für neue Parkzonen ist Herne-Süd. Dort wurde im Umfeld des Marien Hospitals im Herbst 2020 eine Parkzone mit einem Durchmesser von etwa einem Kilometer eingerichtet. Wer dort parken will, muss einen Parkschein ziehen, dafür wurden 21 Parkscheinautomaten aufgestellt. Außerdem gibt es Bereiche, in denen Parkscheiben genutzt werden müssen. Wer in der Zone wohnt, kann sich durch den Kauf eines Anwohner-Parkausweises von den Parkgebühren befreien lassen. Diese Zone, so bilanzierte zuletzt die Stadt, habe sich bewährt. Anwohnerinnen und Anwohner fänden nun leichter Parkplätze, insgesamt habe sich der Parkdruck entspannt. Zudem gebe es kaum Verkehrsverstöße.
Nach dem Startschuss in Wanne soll Herne-Mitte an die Reihe kommen. Eine weitere Parkzone könnte dort im Umfeld des Evangelischen Krankenhauses an der Wiescherstraße eingerichtet werden, außerdem im Umfeld der neuen Polizeihauptwache an der Cranger Straße mit den benachbarten Schulen sowie dem Omnibusbahnhof, heißt es bei der Stadt. Als drittes soll der Bezirk Sodingen an die Reihe kommen, dort hält die Verwaltung eine Parkzone rund um die Widumer Höfe mit dem Pflegecampus der St. Elisabeth-Gruppe für möglich. Letzte Priorität hat der Bezirk Eickel, auch dort seien Parkzonen rund um das Evangelische Krankenhaus an der Hordeler Straße und das St. Marienhospital an der Marienstraße denkbar.
SPD-Ratsherr Michael Zyweck begrüßt, dass die Verwaltung nun endlich weitere Parkzonen schaffen will: „Es ist wichtig, dass wir jetzt anfangen.“ In den Hotspots der Stadt kämen Autofahrende längst an ihre Grenzen. „Wir können das nicht länger aufschieben.“ Der Mobilitätsfachmann geht davon aus, dass nach Wanne schnell die anderen Bezirke folgen könnten. Dazu könnten die Erfahrungen und Synergien aus den Parkzonen Herne-Süd und Wanne genutzt werden. Er hofft, dass dadurch wie in Herne-Süd auch dort der Parkdruck abnimmt – und endlich mehr Ruhe in den Quartieren einkehrt.
>>> WEITERE INFORMATIONEN: Die bestehenden Parkzonen
In Herne gibt es aktuell vier Parkraumbewirtschaftungszonen: seit den 1990-er Jahren die Parkzonen A, B (Herne-Mitte) und C (Wanne) sowie seit 2022 die Parkzone D (Herne-Süd). In diesen Zonen dürfen Autofahrerinnen und Autofahrer auf allen öffentlichen Parkplätzen entweder mit Parkschein, Parkscheibe oder Bewohnerparkausweis geparkt werden.
Darüber hinaus wurden in den Bezirken Eickel im Jahr 2003 und Sodingen im Jahr 2006 räumlich begrenzte Parkraumkonzepte umgesetzt. Parken ist in diesen Bereichen mit einer Parkscheibe möglich.