Herne. Das Rheumazentrum in Herne soll ausgebaut werden. Anwohner fürchten noch größere Parkprobleme. Der Bezirksbürgermeister fordert ein Parkkonzept.

Das Rheumazentrum Ruhrgebiet in Herne soll erweitert werden. Anwohner fürchten nach der Eröffnung steigende Parkplatzprobleme in Wanne-Mitte. Wannes Bezirksbürgermeister Uwe Purwin fordert nun ein Parkraumkonzept.

Das Rheumazentrum an der Claudiusstraße wurde 2014 eröffnet. Die Fachklinik verfügt auf einem 16 650 Quadratmeter großen, parkähnlichen Areal über 148 Betten in 70 Patientenzimmern mit eigenem Balkon, außerdem über Untersuchungs- und Behandlungsräume sowie ein Solbad im Erdgeschoss. Laut Betreiber St. Elisabeth-Gruppe werden dort jährlich 25.000 stationäre und ambulante Patienten versorgt. Der Bedarf für eine Erweiterung sei groß, das Rheumazentrum „platzt aus allen Nähten“, sagte Florian Krampe vom Architekturbüro Krampe-Schmidt (Bochum) am Dienstag in der Bezirksvertretung Wanne.

Platz für weitere 28 Betten sowie weitere Therapieräume

Soll aufgestockt werden: das Rheumazentrum Ruhrgebiet.
Soll aufgestockt werden: das Rheumazentrum Ruhrgebiet. © FUNKE Foto Services | Rainer Raffalski

Der dreigeschossige Bau mit zweigeschossigem Foyer, in hellen Naturstein gekleidet, kostete 33 Millionen Euro. Nun soll eine weitere Etage auf das Haupt- und das Nebengebäude aufgesetzt werden, sagte Krampe. So soll Platz für weitere 28 Betten sowie weitere Therapieräume geschaffen werden. Die Voraussetzungen für die Aufstockung seien durch das bestehende Gebäude bereits gegeben. Aktuell liefen Vorbereitungsarbeiten; wenn die Baugenehmigung da sei, sollen die Bauarbeiten beginnen. Bis Ende 2022 soll das „neue“ Rheumazentrum stehen.

In der Bezirksvertretung Wanne, in der die Pläne erstmals vorgestellt wurden, entzündete sich breite Kritik, vor allem an der Parkplatzsituation im Umkreis. Tenor: Durch die Erweiterung werde der Parkdruck noch größer. Yücel Yilmaz, stellvertretender SPD-Bezirksfraktionschef, kritisierte aber auch die Informationspolitik der Elisabeth-Gruppe. Er hätte sich gewünscht, wenn der Betreiber von sich aus die Politik in die Erweiterungspläne eingebunden hätte – auch, um sich über eine Verbesserung der Parkplatzsituation auszutauschen. So war es Yilmaz, der in der Bezirksvertretung das Thema Rheumaklinik auf die Tagesordnung gesetzt hatte, nachdem dort die ersten Baufahrzeuge gesichtet worden seien.

Anwohner: Man kann kaum vor der eigenen Haustür parken

„Die Bürger sind verärgert.“: Der SPD-Bezirksverordnete Yücel Yilmaz.
„Die Bürger sind verärgert.“: Der SPD-Bezirksverordnete Yücel Yilmaz. © WAZ FotoPool | Olaf Ziegler

Die Klinik, so Yilmaz, sei deutschlandweit bekannt, deshalb kämen Patienten und Besucher von weit her und parkten im Umkreis alles zu: „Die Bürger sind verärgert.“ Ein Parkhaus auf dem Gelände wäre eine gute Lösung. Der ehemalige Piraten-Bezirksverordnete Günter Nierstenhöfer, Nachbar der Rheumaklinik („Ich kann von meinem Wohnzimmer ins Schwimmbad gucken“), stimmte dem zu. Er berichtete von „unhaltbaren Zuständen“. Die Anwohner könnten kaum vor ihren Haustüren parken, weil Besucher, Gäste und vor allem auch Mitarbeiter alles zuparkten. Die Elisabeth-Gruppe, kritisierte er, tue sich schwer, an ihren Standorten genügend Parkplätze zu schaffen. Erst auf Druck geschehe das jetzt am Pflegecampus in Börnig und am Marien Hospital in Herne-Süd. Die Stadt, forderte er, solle die Erweiterung erst dann genehmigen, wenn deutlich mehr Parkplätze kommen.

13 neue Parkplätze plane die Elisabeth-Gruppe auf ihrem Gelände, sagte Michael Böhler von der städtischen Bauordnung, außerdem Fahrradstellplätze. Das sei ausreichend. Bezirksbürgermeister Uwe Purwin sieht das anders. Der Parkraum werde einmal mehr knapper, die Bürger hätten das Nachsehen. „Es ist Zeit, dass die Stadt für Wanne ein Parkraumkonzept erstellt“, sagte er. In anderen Städten gebe es im Umkreis von Fachkliniken beispielsweise Anwohnerparken, viele Kliniken böten an Bahnhöfen sogar Shuttleservices an.

>> WEITERE INFORMATIONEN: PARKEN AN KLINIKEN

Nach Kritik von Anwohnern, Stadt und Politik baut die St. Elisabeth-Gruppe nun für rund 3,5 Millionen Euro am Marien Hospital in Herne-Süd ein viergeschossiges Parkhaus für 310 zusätzliche Parkplätze. Ende 2021/Anfang 2022 soll es fertig sein.

In der Nähe des Pflegecampus in Börnig, den die Elisabeth-Gruppe ausbaut, baut die Gruppe einen Parkplatz. Wie schon in Herne-Süd soll auch rund um den Pflegecampus zusätzlich eine Parkraumbewirtschaftung eingeführt werden.