Herne. Der „Duschtarif“ für 30 Minuten im Schwimmbad Wananas kommt gut an. Mittlerweile gibt es viele Stammgäste. Ziehen andere Bäder in Herne nach?
Der im Januar eingeführte sogenannte Duschtarif im Schwimmbad Wananas zahlt sich aus Sicht der Betreiber aus. Es gebe eine wesentliche Zahl an Gästen, die regelmäßig für 30 Minuten zum Schwimmen kommen. Und der Werbeeffekt habe das Wananas bundesweit bekannt gemacht. Mit dem Duschtarif können alle Einrichtungen des Bades für 30 Minuten für nur 1,50 Euro genutzt werden.
„Das hat sich etabliert“, sagt der Herner Bäder-Chef Lothar Przybyl. „Es gibt eine feste Anzahl von Menschen, die jeden Tag kommen.“ Im Schnitt werde der Duschtarif von etwa 50 Menschen pro Woche genutzt. Darunter seien viele Stammgäste, die kostengünstig für ein paar Minuten Bahnen ziehen wollen.
WAZ-Test belegte: Schwimmen in 30 Minuten bequem möglich
Nachdem die WAZ Anfang Januar getestet hatte, wie viel Schwimmbadzeit man in den 30 Minuten schafft, hätten sich wohl auch einige andere Badegäste herausgefordert gefühlt, sagt Lothar Przybyl. „Es gibt einige Leute, die festgestellt haben, was sie in der Zeit schaffen können.“ Im WAZ-Test war herausgekommen, dass – schnelles Umziehen vorausgesetzt – etliche Bahnen im Becken möglich sind, plus Rutschen, plus Duschen. Das nutzen jetzt etliche Gäste aus. Für Familien lohnt sich der Tarif wegen des aufwendigen Umziehens nicht zum Schwimmen.
+++ Der große WAZ-Test: Reicht die Zeit zum Schwimmen im Wananas? +++
Hat denn der Duschtarif überhaupt noch was mit dem eigentlichen Zweck zu tun? Ursprünglich warb das Wananas ja damit, tatsächlich zum kleinen Preis günstiges Duschen anzubieten, um den Menschen in der Energiekrise bei steigenden Preisen etwas unter die Arme zu greifen. „Es gibt sogar einige Menschen, die zu uns zum Duschen kommen, weil ihr Badezimmer zu Hause saniert wird und sie ein paar Tage lang nicht zu Hause duschen können“, sagt Przybyl.
+++ Auch interessant: Familie in Herne soll 14-Jährige mit Mord beauftragt haben +++
Werbeeffekt zahlt sich fürs Wananas zusätzlich aus
Es sei gerade der Werbeeffekt, der sich für das Wananas so sehr bezahlt mache, betont der Bäderchef. Nach den Schlagzeilen, die das kuriose Angebot machte, sei der Name Wananas in aller Munde gewesen. Das Bad verzeichne deutliche Steigerungen der Besucherzahlen – was allerdings auch der Corona-Pandemie geschuldet sei. Gegenüber Januar und Februar 2022 seien in diesem Jahr monatlich jeweils 5000 Menschen mehr gekommen. Allerdings gab es Anfang des vergangenen Jahres auch schärfere Regeln und Zulassungsbeschränkungen. In diesem Monat seien es voraussichtlich 2000 bis 3000 Gäste mehr als im Vorjahresmonat, als die Regeln gelockert wurden. „Der Werbeeffekt war auf jeden Fall da.“
Lässt sich das Angebot auch auf die anderen Herner Bäder ausdehnen? Im Lago im Revierpark sei das undenkbar, sagt Przybyl. „Das passt vom Konzept nicht. Dort liegt die Ausrichtung auf Wellness und Langzeit.“ Auch die Wege seien ja viel länger. Im Südpool sei der Fokus auf das Schul- und Vereinsschwimmen gelegt. Letztlich fehlten dann auch die personellen Kapazitäten, um solch ein Angebot zu etablieren. Jetzt komme außerdem auch die Sommersaison mit ganz anderen Herausforderungen.
+++ Oben ohne im Schwimmbad: Herner Frauen müssen Brust bedecken +++
Neue Zielgruppe: Schausteller bei der Cranger Kirmes
Besonders bewerben will Przybyl den Duschtarif allerdings noch einmal, wenn die Cranger Kirmes ins Haus steht. Dann seien die Schausteller eine große Zielgruppe, die man noch einmal ins Bad locken könne. Przybyl vermutet, dass die Kirmesleute für einen kurzen Abstecher zum Schwimmen zu haben sind.