Herne. Parkautomaten und Anwohnerparken: Die Parkraumbewirtschaftungszone in Herne-Süd, so die Stadt, funktioniert gut. Nun soll es weitere Zonen geben.
Knapp anderthalb Jahre nach der Einführung der Parkraumbewirtschaftung in Herne-Süd zieht die Verwaltung eine positive Bilanz. Jürgen Klein Altstedde vom Fachbereich Tiefbau und Verkehr spricht gegenüber der WAZ von einem „Erfolg“: Der Parkdruck habe abgenommen. Nun prüft die Stadt, ob weitere Viertel zur Parkraumbewirtschaftungszone werden. Nicht alle Bürgerinnen und Bürger aber sind begeistert.
Der Rat hatte die Parkraumbewirtschaftung in Herne-Süd nach langer Vorlaufzeit 2019 beschlossen, im Herbst 2020 trat sie in Kraft. Vorausgegangen waren viele Klagen von Anwohnerinnen und Anwohnern, dass sie in ihren Vierteln keine Parkplätze mehr bekommen. Hauptsächlich verantwortlich für den Parkdruck, da waren sich Stadt, Politik sowie Bürgerinnen und Bürger einig, waren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Marien Hospitals am Hölkeskampring, aber auch Besucherinnen und Besucher.
Die Parkraumbewirtschaftungszone deckt ein Gebiet mit einem Durchmesser von etwa einem Kilometer ab. Begrenzt wird sie unter anderem durch die Straßen Hölkeskampring, Jauerstraße und Bergstraße. Wer dort parken will, muss einen Parkschein ziehen, dafür wurden 21 Parkscheinautomaten aufgestellt. Außerdem gibt es Bereiche, in denen Parkscheiben genutzt werden müssen. Wer in der Zone lebt, kann sich durch den Kauf eines Anwohnerparkausweises von den Parkgebühren befreien lassen.
Herne: Prioritätenliste für weitere Zonen
Diese Zone, sagt Jürgen Klein Altstedde, habe sich bewährt. Das zeigten nicht nur die Beobachtungen der Stadt, auch die Rückmeldungen ans Rathaus seien zum großen Teil positiv. Anwohnerinnen und Anwohner fänden nun leichter Parkplätze, insgesamt habe sich der Parkdruck „ein Stück weit“ entspannt. Verkehrsverstöße gebe es kaum, widerrechtliches Parken oder Knöllchen „bewegen sich im normalen Rahmen“.
Nach der positiven Bilanz will die Stadt nun prüfen, welche weiteren Viertel in Herne und Wanne-Eickel eine Parkraumbewirtschaftungszone werden können. Ein externes Büro soll eine Prioritätenliste erstellen. Denkbar sei eine Parkraumbewirtschaftung mit Parkscheinautomaten und Anwohnerparkausweisen auf in Wanne-Mitte, rund ums Evangelischen Krankenhaus in Herne-Mitte und das St. Anna-Hospital in Wanne sowie an der Cranger Straße und Manteuffelstraße in Baukau, sagt Klein Altstedde.
SPD- Ratsherr: Es gibt „großes Optimierungspotenzial“
Trotz der positiven Bilanz in Herne-Süd: Es gibt auch Kritik. Im Ausschuss für Digitalisierung und Infrastruktur (DIM), sagte etwa SPD-Ratsherr Ulrich Klonki, dass es in der Zone „großes Optimierungspotenzial“ gebe. Er kritisierte, dass es Parkscheinautomaten gebe, die direkt nebeneinander stünden, in anderen Straßen lägen sie dagegen viel zu weit auseinander. Auch müsse das Handyparken noch deutlich verbessert werden. Klein Altstedde versprach im Ausschuss, „Optimierungspotenzial zu prüfen“.
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Kritik kommt auch von Anwohnerinnen und Anwohnern, die nicht in der Zone liegen. Dort habe sich der Parkdruck seit Einführung der Regelung vergrößert, sagt etwa Karl-Heinz Gersmann. Er wohnt an der Franz-Düwell-Straße zwischen Evangelischem Krankenhaus und Marien Hospital, also (knapp) außerhalb der Zone. Die Parksituation habe sich „drastisch verschlimmert“, sei nun „katastrophal“. „Alles – aber auch alles – ist zugeparkt durch Fremdparker, Dauerparker und abgestellte Anhänger“, klagt er. Das sagt auch eine weitere Bürgerin, die sich bei der WAZ gemeldet hat. Gersmann fordert: Die Parkraumbewirtschaftungszone müsse ausgedehnt oder auch in seinem Viertel eingeführt werden.
Das lehnt die Stadt ab. Die Zone sei so ausgewählt worden, dass sie Sinn mache, sagt Jürgen Klein Altstedde von der WAZ.
>> WEITERE INFORMATIONEN: 60 Cent pro Stunde
Die Parkscheinregelung gilt von 8 bis 21 Uhr. Die Gebühr liegt bei 60 Cent pro Stunde. Besitzerinnen und Besitzer von Anwohnerparkausweisen sind davon befreit; sie zahlen 30 Euro für einen Ausweis pro Jahr.
Die Stadt Herne will nun prüfen, ob die Ausweise auch im Zwei-Jahres-Rhythmus ausgegeben werden können.