Herne. Die Stadt Herne will in der Fußgängerzone ein Rondell bauen. Die Politik ist mit den Plänen nicht einverstanden. Nun soll eine Alternative her.

In Herne soll ein Rondell gebaut werden. Nach dem Bau des Europagartens, einem Geschäftshaus mit Kita und Netto-Supermarkt neben dem Archäologiemuseum, will die Stadt Herne die Museumsstraße jetzt umgestalten. In einem Rutsch, so schlägt die Verwaltung der Politik vor, soll an der Ecke Museumsstraße/Bahnhofstraße auch ein „Städtepartnerschaftsrondell“ entstehen. Dazu hat sie zwei Entwürfe vorgestellt. Die Politik hat andere Wünsche.

Die Stadt plant, dass im Boden mit unterschiedlichen Materialien ein 5,50 x 5,50 Meter großer Kreis geschaffen und gestaltet wird. Darin sollen – in der entsprechenden Himmelsrichtung – die Namen der Herner Partnerstädte eingearbeitet werden. Das federführende Architekturbüro hat dazu zwei Varianten entworfen. In beiden ist in der Mitte das Stadtlogo zu sehen, wahlweise sollen außerdem das Herner Stadtwappen oder aber die beiden Stadtwappen der ehemaligen Städte Herne und Wanne-Eickel ins Bodenrondell eingearbeitet werden. Die Gesamtkosten für den Straßenumbau und das Rondell liegen laut Stadt bei rund 500.000 Euro; rund 380.000 Euro davon würden vom Bauherrn des Europagartens finanziert.

Das sind die beiden Entwürfe für das neue „Städtepartnerschaftsrondell“ in Herne-Mitte.
Das sind die beiden Entwürfe für das neue „Städtepartnerschaftsrondell“ in Herne-Mitte. © Stadt Herne

Die Politik will kein „Städtepartnerschaftsrondell“, das wurde am Donnerstag im Ausschuss für Digitalisierung, Infrastruktur und Mobilität deutlich. Angesichts der Diskussionen über Hernes Städtepartnerschaften, so begründete es SPD-Ratsherr Michael Zyweck, sei ein solches Rondell nicht zeitgemäß. Gemeint ist: Seit dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine ruht die Städtepartnerschaft mit dem russischen Belgorod. Außerdem gibt es immer wieder Kritik an weiteren Partnerschaften, etwa an der mit dem chinesischen Luzhou wegen der Menschenrechtsverletzungen in China oder an der mit dem französischen Hénin-Beaumont, mit dem es keine offiziellen Kontakte mehr gibt, seit dort seit 2014 der rechte Rassemblement National, ehemals Front National, regiert.

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Schlug ein „Europarondell“ vor: SPD-Ratsherr Michael Zyweck.
Schlug ein „Europarondell“ vor: SPD-Ratsherr Michael Zyweck. © FUNKE Foto Services | Barbara Zabka

Gegen ein Rondell an sich hat die SPD aber nichts. Michael Zyweck schlug im Ausschuss einen Kreis vor, in den die europäische Flagge integriert ist. Konkret: Bestandteil soll demnach das Stadtlogo oder das Stadtwappen Hernes sein, statt der Namen der Partnerstädte soll die Europaflagge integriert werden. Herne sei mit ganz Europa verbunden, außerdem sei nebenan der Europaplatz, begründete er. Wie ein „Europarondell“ letztlich gestaltet werden könnte, sollen nun Planer und Geldgeber prüfen. „Wir sind da schmerzfrei“, sagte Timothy Engler vom Bauherrn des Europahauses, der E-Gruppe, im Ausschuss. „Wenn etwas anderes gewünscht wird, werden wir das umsetzen.“

Der gesamte Ausschuss sprach sich in der Sitzung für dieses „Europarondell“ aus und stimmte bei der Abstimmung mit Ja. Einen Änderungsantrag gab es aber nicht, deshalb war nicht ersichtlich, ob die Mitglieder am Ende nicht doch für den Verwaltungsvorschlag votiert haben. Wie auch immer: Das letzte Wort hat eh die Bezirksvertretung Herne-Mitte am 30. März.