Herne. Abiturienten des Jahrgangs 2020 haben besonders unter der Corona-Pandemie gelitten. Wie geht es ihnen heute? Wir haben zwei Herner gefragt.
- Abiturienten des Jahrgangs 2020 hatten in der Corona-Pandemie besonders zu leiden.
- Mottowoche, Abistreich und Abiball wurden gestrichen.
- Die ehemaligen Gesamtschüler Gianna Nickel und Pero Kosic blicken zurück.
Unterrichtsausfall wegen des Lockdowns, Masken während der Abiturprüfung und keine richtige Abschlussfeier: Die Abiturienten des Jahrgangs 2020 hatten in der Pandemie besonders zu leiden. Darunter die beiden Herner Gianna Nickel und Pero Kosic von der Gesamtschule Wanne-Eickel.
Die letzten Monate als Schülerin beschreibt Gianna Nickel als deprimierend und verwirrend. Mottowoche,Abistreich und ein richtiger Abiball mit Gästen fielen 2020 ins Wasser. „All das, worauf wir uns drei Jahre lang gefreut haben, konnte nicht mehr stattfinden“, sagt die 21-Jährige. Auch die Prüfungen seien um einiges stressiger gewesen.
Wie die Zeit nach dem Abitur für die Hernerin war
„Eigentlich wollte ich reisen und etwas Pause machen vom Lernen, aber das war zu der Zeit nicht möglich“, erzählt Gianna Nickel im Gespräch mit der WAZ-Redaktion. Aus dem Grund habe sie sich für den Studiengang „Management and Economics“ an der Ruhr-Universität Bochum entschieden. „Das war eine Art Notlösung, weil ich nicht einfach nur zu Hause herumsitzen wollte“, bekennt die Hernerin. Den Studiengang brach sie aber nach zwei Semestern wieder ab. Er habe sie einfach nicht interessiert. „Zudem war auch alles online“, fügt sie an. Außerdem habe sie nie die Möglichkeit gehabt, richtig ins Studentenleben reinzukommen. Die Partys und das gemeinsame Lernen in der Bibliothek hätten eindeutig gefehlt.
Mittlerweile hat Gianna Nickel einen neuen Plan. Sie möchte das machen, was ihr liegt und was ihr Spaß macht. Der erste Schritt war ein dreimonatiges Praktikum in einer Kita. Sie ist froh, dass Praktika wieder möglich sind, sonst hätte sie nie herausgefunden, was ihr wirklich liegt: „Ich habe einfach gemerkt, dass mir der Umgang mit Kindern und Menschen Spaß macht.“ Aus diesem Grund hat sie sich für ein Studium im Bereich „Soziale Arbeit“ entschieden. Ihre Wünsche an das neue Studium sind: ein gutes Miteinander unter den Kommilitoninnen und Kommilitonen, ein richtiges Studentenleben – und natürlich Partys.
Herne: Wie Pero Kosic die Zeit wahrgenommen hat
Auch Pero Kosic hat sein Abi im Jahrgang 2020 an der Stöckstraße gemacht. Er wurde sogar, mit der Note 1,2, Stufenbester. Heute studiert er angewandte Informatik im fünften Semester an der Ruhr-Uni. Auch er sei sich in den letzten Monaten des Abiturs sehr isoliert vorgekommen. Es habe kein Zusammensein mehr gegeben, klagt er. Stressig seien ihm das Lernen und die Prüfungen aber nicht vorgekommen: „Ich war den ganzen Tag zu Hause, da blieb mir die meiste Zeit nichts anderes übrig, als zu lernen.“ Onlineunterricht gab es zu der Zeit für die Abiturienten noch nicht. „Man war quasi etwas auf sich alleine gestellt“, sagt der Herner. Dafür aber habe er dennoch Verständnis, da die Situation neu für die Schulen gewesen sei.
Mittlerweile komme er gut mit dem Onlineunterricht in der Uni klar: „Wir sind nicht ganz auf Präsenz umgestiegen, wir haben einige Kurse online und einige in Präsenz.“ Weil er Informatik studiere, habe er einen kleinen Vorteil, was den Onlineunterricht angeht.
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Pero Kosic ist schon fast am Ende seines Studiums. Mittlerweile finde er sich gut zurecht und hat viele Freunde gefunden. Für die restliche Zeit wünscht er sich, das Miteinander mit seinen Kommilitoninnen und Kommilitonen genießen zu können. Auch mehr Praxiserfahrung wäre schön. Er möchte als studentische Aushilfskraft an der Uni anfangen und ein Praktikum im Informatik-Labor machen.