Herne. Abiball und Mottowoche – all das, worauf sich Schüler nach dem Abi freuen, fällt wegen des Coronavirus aus. Zwei Herner Abiturienten berichten.
Eigentlich sollte 2020 ihr großes Jahr werden. Doch den diesjährigen Abiturienten macht das Coronavirus einen Strich durch die Rechnung. Auch die Stufensprecher Aleyna Tunc und Fabian Mowinski vom Gymnasium Wanne haben sich vor allem auf die Zeit nach ihren Prüfungen gefreut. Doch Abiball, Abistreich und die Mottowoche – all das muss wegen der aktuellen Coronavirus-Pandemie ausfallen.
„Sehr, sehr schade“, findet das Aleyna, denn „irgendwie gehört das alles doch zum Abi dazu“. Schließlich habe sie in den Jahrgängen zuvor gesehen, wie die Events abgelaufen sind. „Das erzählt man sich später noch jahrelang.“ Vor allem dass die Mühe, die das Abiball-Komitee in die Planung gesteckt habe, nun zu keinem Ergebnis komme, sei frustrierend, sagt Fabian.
Planung für den Abiball war abgeschlossen
Denn der Abiball sei bereits komplett geplant gewesen: Der Raum war angemietet, die Kaution bezahlt, der DJ engagiert, die Kleider gekauft. Gefeiert werden sollte auf einem Zechengelände in Marl. Von heute auf morgen musste alles abgesagt werden. „Aber immerhin bekommen wir die Kaution zurück“, sagt der 18-Jährige. So blieben er und seine Mitschüler immerhin nicht auf den Kosten sitzen.
Schulen öffnen schrittweise
Seit dem 23. April müssen Abiturienten und Schüler der Abschlussklassen wieder in die Schule. Ab Anfang Mai soll in NRW der Unterricht dann für die restlichen Schüler schrittweise beginnen.
In Schulen gilt derzeit noch keine Masken-Pflicht. Den Schulen bleibt es selbst überlassen, ob die Schüler und Lehrer eine Maske im Schulgebäude und im Unterricht tragen.
„Am ersten Tag haben noch viele eine Maske getragen“, berichtet Aleyna Tunc vom Gymnasium Wanne. „Jetzt sieht man aber schon kaum noch jemanden mit Maske.“
Auch die Mottowoche, in der sich die Schüler an jedem Tag anders verkleiden, sei bereits von vorne bis hinten geplant gewesen. Kurz vor der endgültigen Schulschließung seien sie sogar noch mit Schulleiterin Heike Bennet alle Details durchgegangen, sagt Aleyna. Nur eine Woche später wurde alles abgesagt.
Genauso wie der Abistreich – der Tag an dem die Schüler einmal in ihrer Schullaufbahn ihren Lehrern einen Streich spielen dürfen. „Wir wollten eine Hüpfburg aufbauen, Spiele mit den Lehrern spielen und Türschlösser austauschen“, erzählt die 18-jährige Aleyna.
Einstieg ins Studium wird erschwert
Nun fällt all das flach. Den Abiball in einigen Monaten oder im nächsten Jahr nachzuholen, sei logistisch sehr schwierig, sagt Fabian. Denn schließlich wisse niemand, wohin es die 95 Schüler des Abijahrgangs nach den Prüfungen verschlägt. Eins steht auf jeden Fall fest: Erstmal ab ins Ausland, geht in diesem Jahr nicht. So stehe beispielsweise für eine Freundin von Aleyna das Au-pair-Jahr auf dem Spiel.
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Doch auch beim direkten beruflichen Einstieg stellt Corona eine Hürde für die Abiturienten dar. So warte Fabian noch immer auf eine Rückmeldung von der Filmuniversität Babelsberg, an der er sich mit einem eigenen Film beworben hatte. Und auch Aleyna warte noch auf eine endgültige Rückmeldung des Auswärtigen Amtes. Dort habe sie sich beworben, nachdem sie ihre Work-and-Travel-Pläne nach Ausbruch der Corona-Krise verworfen hatte.
Aber auch für die Lehrer sei das alles eine außergewöhnliche Situation. „Eigentlich hatte sich unser Geschichtslehrer gewünscht, die letzte Unterrichtsstunde zu nutzen, um noch mal gemeinsam alles Revue passieren zu lassen“, sagt Fabian. Das gehe nun nicht, da die Kurse aufgeteilt worden seien, damit nicht zu viele Schüler gleichzeitig im Klassenraum sitzen. „Der war genauso enttäuscht wie wir.“
In der Krise bleibt den beiden zurzeit deshalb nicht viel, über das sie sich freuen können. Außer: „Es hat schon etwas Gutes: Man lernt viel mehr, die Dinge zu schätzen, die man früher für selbstverständlich gehalten hat“, sagt Aleyna.
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