Herne. Zwei Jahre konnten die Abschlussjahrgänge das Ende ihrer Schulzeit wegen Corona nur sehr eingeschränkt feiern. Das soll sich dieses Jahr ändern.

Die Abiturprüfungen sind geschafft, das bange Warten auf die Ergebnisse hat begonnen. Doch anders als in den vergangenen beiden Jahren können sich die Abschlussklassen bereits auf einen angemessenen Abschied freuen: „Die Abiturfeier wird in diesem Jahr fast wie vor Corona stattfinden“, sagt Nicole Nowak, Schulleiterin des Haranni-Gymnasiums in Herne. Und das sei, wie sie gehört habe, an den meisten Schulen so.

Es darf also wieder gefeiert werden. Endlich. In den vergangenen beiden Jahren ist der Abschluss der Schulzeit coronabedingt sehr klein ausgefallen. „Im ersten Jahr haben wir nur in Kursgröße mit den Eltern gefeiert. Das war sehr abgespeckt“, erinnert sich Nowak. Vergangenes Jahr sei es dann schon etwas besser gewesen. Der Jahrgang hat komplett gefeiert, aber draußen auf dem Schulhof. „Es war trotzdem schön und die Schüler waren auch begeistert.“

Haranni-Abiturienten feiern Abiball im KUZ

Doch nun wollen sie nicht nur feiern, sondern wieder richtig Party machen. Die Abiturienten des Haranni-Gymnasiums haben deshalb für einen Abend das Kulturzentrum (KUZ) gemietet und wollen dort ihre Zeugnisübergabe und anschließend den Abi-Ball mit DJ feiern, erzählt die Schulleiterin. „Die Schüler sind an einem Punkt, wo sie nicht länger warten wollen“, beobachtet die Sprecherin der Herner Gymnasien. Das habe sie schon bei der Motto-Woche in den letzten Tagen vor den Osterferien gespürt. „Aber da war es mir noch etwas zu früh, die Corona-Zahlen waren noch recht hoch und genau in der Woche sind in den Schulen auch die Masken gefallen.“

Feiern ja, aber mit dem richtigen Maß, findet Nicole Nowak, Schulleiterin des Herner Haranni-Gymnasiums.
Feiern ja, aber mit dem richtigen Maß, findet Nicole Nowak, Schulleiterin des Herner Haranni-Gymnasiums. © FUNKE Foto Services | Rainer Raffalski

Deshalb habe sie die Schülerinnen und Schüler zu einer „abgespeckten“ Mottowoche verpflichtet. Gemeinsam mit einer Polonaise durch eh schon überfüllte Klassenzimmer zu ziehen, sei noch nicht angebracht gewesen. Außerdem sei die Woche auch als Kompakt-Vorbereitung auf das Abitur sehr wichtig gewesen.

NRW-Ministerium gibt keine Vorgaben

Bei der Durchführung des Abiballs habe sie hingegen kein Veto-Recht, sagt Nowak. „Ich kann da keine Maskenpflicht oder ähnliches anordnen, weil es eine private Veranstaltung ist. Ich bin im Grunde genommen auch Gast.“ Sie könne sich aber nicht vorstellen, dass die Schülerinnen und Schüler in Abendgarderobe die Masken bei der Zeugnisübergabe tragen werden. Auch von Seiten des Ministerium gibt es keine Vorgaben für die Abschlussfeiern.

Deshalb wird es auch bei den Abiturientinnen und Abiturienten des Erich-Fried-Gesamtschule einen Abiball in der klassischen Form geben, sagt Schulleiter Stephan Helfen. „Vormittags erhalten sie bei einer Open-Air-Veranstaltung ihr Zeugnis und am selben Tag abends findet der Abiball statt.“ Auch die Schülerinnen und Schüler mit dem Abschluss Klasse 10 sollen laut Helfen am 17. Juni an der Schule mit einer Zeugnisübergabe verabschiedet werden.

Begrüßung der Fünftklässler in Planung

Und auch für die künftigen Fünftklässler sieht es derzeit ganz gut aus: Die derzeitigen Fünftklässler arbeiteten bereits an einem Begrüßungskonzept, so Helfen. „Die Entwicklung hin zu einer Veranstaltung mit Open-Air-Charakter finde ich sehr schön und möchte daran festhalten“, sagt der Leiter der Erich-Fried-Gesamtschule. Somit könnte die Einschulung der Fünftklässler wieder auf dem Schulhof stattfinden – sofern denn das Wetter mitspielt.

Auch am Haranni-Gymnasium möchte Nicole Nowak für die Begrüßung der neuen Schülerinnen und Schüler eher an die frische Luft gehen – oder nur in Begleitung eines Elternteils in die Schule gehen. „Wir planen aber alles nur unter Vorbehalt“, betont Nowak. „Sollte sich die Lage wieder verschlechtern, würde ich auch kurzfristig absagen.“

>>> WEITERE INFORMATIONEN: Einschulungsfeiern

  • Wie die Einschulungsfeiern ablaufen, darüber dürfen die Schulen individuell entscheiden, es gebe keine Vorgaben, sagt Schulamtsdirektorin Andrea Christoph-Martini.
  • Die Grundschulen befinden sich derzeit noch in der Planung. So gibt etwa Petra Schachner, kommissarische Schulleiterin der Freiherr-vom-Stein-Grundschule an, dass sie zwar gerne ein großes Einschulungsfest zusammen machen würde, aber noch skeptisch sei, ob das auch geht oder ob jede Klasse für sich feiert.
  • Die Grundschule Kunterbunt teilt die vier Einschulungsklassen in zwei Gruppen auf, sagt Schulleiterin Monika Müller. So soll mit Aufführungen und Bestuhlung auf dem Schulhof der erste Tag der i-Dötzen gefeiert werden.