Herne. Der Herner Maximilian Schiller hat mit 27 Jahren noch einmal freiwillig die Schulbank gedrückt. Mit Erfolg: Als Quereinsteiger macht er sein Abi.

Lange Zeit war er in einem „Nebenjob-Kreisel“ gefangen. Dann beschloss Maximilian Schiller, noch einmal die Schulbank zu drücken. Nun hat der 27-jährige Herner sein Abitur am Westfalen-Kolleg Dortmund abgeschlossen – trotz Corona.

„Ich hatte schon mein Fach-Abi und habe mich auch hier und da beworben, aber meine Note war damals nicht so gut“, erklärt Maximilian Schiller, der in Börnig lebt. Damals machte er seinen Abschluss an der Realschule Sodingen und besuchte dann das Berufskolleg, wo er sein Fach-Abi machte. „Damals war aber immer der Gedanke, ich muss das machen.“ Dies sei nun gänzlich anders. „Ich wollte schon lange mehr – mit dem Fach-Abi konnte ich mich ja nur an den Fachhochschulen bewerben.“

Motivation viel größer als im Jugendalter

Vor gut zwei Jahren dachte der Herner sich: Jetzt oder nie und schrieb sich am Westfalen-Kolleg in Dortmund ein. „Ich habe Freunde, die dort gute Erfahrungen gemacht haben und habe im Vorfeld nur Gutes über das Kolleg gehört.“ Die Motivation sei dieses Mal eine ganz andere gewesen: „Ich wollte mich unbedingt weiterbilden und ich würde es jedes Mal wieder genauso machen.“

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Durch sein Fach-Abi konnte er einen Quereinstieg in die 12 machen. Maximilian Schiller entschied sich dafür, morgens seine Kurse zu besuchen, damit er nachmittags weiter seinen Nebenberuf verfolgen konnte. „Ich habe förderbedürftige Kinder betreut.“ Lediglich zum Ende hin konzentrierte er sich voll aufs Lernen. „Das letzte Jahr war durch Corona schon etwas anstrengender, da man sich sehr viel selbstständig erarbeiten musste.“ Auch die Lerngruppen haben ihm gefehlt. Trotzdem sei er mit seinem Schnitt von 2,6 sehr zufrieden.

Im Oktober soll das Studium beginnen

Eigentlich wollte Maximilian Schiller in Richtung Soziale Arbeit studieren, hat sich jetzt aber doch fürs Lehramt entschieden. „Das ist einfach mehr etwas für mich. Das ist mir auch klar geworden, als ich jetzt noch mal zur Schule gegangen bin und alles aus einem anderen Blickwinkel gesehen habe.“ Als Kind mache man die Schule gefühlt vor allem für andere. Nun auf dem zweiten Weg lerne man für sich selbst und die eigene Zukunft.

Im Oktober will der frisch gebackene Abiturient sein Studium beginnen, vielleicht in Bochum. „Vielleicht aber auch weiter weg, um mal rauszukommen.“ Die Fächer sollen Deutsch und Geografie sein. Die Arbeit mit Kindern möchte er nicht missen, deshalb will er auch neben dem Studium weiterarbeiten. „Mal sehen, ob es wieder Kinderbetreuung wird oder doch lieber etwas Flexibleres.“

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Aktuell macht Maximilian Schiller eine Auszeit in Italien. „Ein Freund hat mir hier einen Ferienjob auf einem Campingplatz vermittelt“, erklärt er. Dort seien viele deutsche Gäste, um die er sich kümmert. Italienisch spreche er lediglich ein bisschen. „Ich lerne die Standardsachen“, verrät er. Mit Englisch komme man nicht allzu weit. „Auf der Arbeit können die meisten Englisch, aber in den Geschäften und so eher nicht.“

>>> WEITERE INFO: Abitur nachholen

• Das Abitur kann zwei Mal im Jahr am Westfalen-Kolleg nachgeholt werden. Der Sommertermin fällt zeitgleich mit dem der Gymnasien. Zum Wintertermin kann nur an Weiterbildungskollegs das Abitur erworben werden.

Der neue Ausbildungsbeginn in den Bildungsgängen „Abendgymnasium“, „Kolleg“ und „Abitur-Online“ startet am Mittwoch, 18. August. Infos unter 0231/13 90 50 oder www.westfalenkolleg-dortmund.de.