Herne. Dilara Isci aus Herne hat das fast perfekte Abi: Sie holte 899 von 900 möglichen Punkten. Wie es ihr erging – und wo sie den einen Punkt ließ.
- Der Hernerin Dilara Isci hat im Abi 899 von 900 möglichen Punkten geholt.
- Seit der Grundschule hatte sie immer gute Noten.
- Ihr Plan: Medizin studieren.
In der Schule kam sie bestens klar: Schlechte Noten kennt die Hernerin Dilara Isci nicht. Schon seit der Grundschule haben Einsen sie regelmäßig begleitet. „Ich war nie eine schlechte Schülerin“, so die 18-Jährige. „Das liegt wohl auch an der Erziehung.“ Doch nun ist ihr trotz mehr als zwei Jahren Corona-Pandemie am Gymnasium Eickel gelungen, was in ganz NRW nur äußerst selten geschieht: Sie hat ihr Abitur mit 899 von 900 möglichen Punkten gemeistert.
Eine Leistung, hinter der auch viel Fleiß steckt: „Man muss schon was dafür tun“, betont die Schülerin. Vor allem für Fächer wie Mathe habe sie schon immer viel lernen müssen. Besonders in den letzten Wochen, zum „finalen Countdown“, habe sie jeden Tag mehrere Stunden gelernt, sonst vor allem vor den Klausuren. Dilara weiß, was sie möchte, und ist bereit, dafür auch Einsatz zu zeigen. „Mir macht es Spaß, mündlich mitzuarbeiten. Wenn ich etwas weiß, sage ich es auch gerne.“
Herne: Corona-Pandemie erschwerte die Abitur-Vorbereitung
Die Pandemie habe die Vorbereitung auf den Abschluss natürlich erschwert. „Das Lernen fiel mir schwerer, weil das soziale Miteinander fehlte“, erinnert sie sich an die Homeschooling-Phase. „Wir hatten zwar Videokonferenzen, aber der Austausch mit den Lehrern war schwieriger.“ Zwar seien die Lehrer sehr bemüht gewesen, und man habe sie immer anschreiben können, aber es sei dennoch nicht dasselbe wie Präsenzunterricht. Vor den Abiturprüfungen hätten die Lehrer viel aus dieser Phase noch einmal wiederholen müssen.
Neben den Leistungskursen in Deutsch und Geschichte hat die Eickelerin Englisch als drittes und Biologie als viertes Fach gewählt. Doch Schule steht für Dilara nicht über allem. Auch die Zeit mit ihren Freundinnen sei ihr sehr wichtig und dafür bliebe, trotz des Lernens, immer noch genug Raum übrig. Außerdem geht die Einser-Schülerin ins Fitnessstudio und liest gerne. „Meine Mathebücher sind mir dabei am liebsten“, sagt sie und lacht. „Nein, am liebsten lese ich Thriller, vor allem Sebastian Fitzek.“
Nur ein Punkt fehlte zum perfekten Abitur
899 von 900 Punkten – das bedeutet in jedem Fach eine 1+, nur einmal eine glatte 1. Da liegt die angesichts der herausragenden Leistung fast schon unverschämte Frage im Raum: Wo ist der eine Punkt geblieben? Im Sowi-Zusatzkurs, den sie in der Q2 noch machen musste. „Ein bisschen ärgere ich mich schon, aber ich bin sehr dankbar, dass ich so viele Punkte habe, und trauere da nicht nach.“ Das Ziel sei für sie ganz klar die 1,0 auf dem Abitur-Zeugnis gewesen und die habe sie jetzt. Rein rechnerisch liegt sie mit 899 Punkten sogar bei einer 0,7.
Wenn Dilara von ihrer Schule berichtet, kommt sie ins Schwärmen. „Die Lehrer am Gymnasium Eickel sind sehr jung und vielleicht ist auch deshalb das Verhältnis von Schülern und Lehrern super.“ Die Schule sei kleiner und dadurch herrsche eine „familiäre Atmosphäre“, weil sich jeder kenne. „Ich werde das auf jeden Fall vermissen.“ Zwar musste auch sie den Neid mancher Mitschüler spüren, aber gemobbt worden sei sie nie „und mir ist es auch egal, was andere über mich sagen“, entgegnet die 18-Jährige selbstbewusst.
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Doch nun hat sie den Blick sowieso nach vorne gerichtet: Sie möchte gerne Medizin studieren. Und während andere nach dem Abitur die Füße hochlegen oder die Welt erkunden, steht sie schon wieder jeden Morgen früh auf und geht zur Arbeit: Dilara macht gerade ein dreimonatiges Praktikum im Evangelischen Krankenhaus (EvK) in der Pflege. „Ich möchte einen Einblick bekommen, ob mir der Umgang mit Patienten gefällt.“ Außerdem sei ein solches Praktikum fürs Studium ohnehin Pflicht.
Derzeit weiß die 18-Jährige noch nicht, wohin sie ihr Weg führt: „Das Bewerbungsverfahren läuft noch, ich habe mich überall beworben.“ Am liebsten würde sie aber an der Ruhr-Uni in Bochum studieren. „Ich bleibe am liebsten beim Komfort und Hotel Mama“, sagt sie und lacht. Das Auswahlverfahren für ein Stipendienprogramm läuft noch.