Hattingen. Car-Sharing, E-Scooter und bald Leihfahrräder. Für einige Menschen in Hattingen sind das echte Alternativen zum eigenen Auto. Ihre Erfahrungen.
Hattingen hat verschiedene Angebote, um ohne eigenes Auto von A nach B zu kommen. Während viele Bürger ihren Alltag dennoch nicht ohne eigenes Gefährt bewältigen können, brechen andere eine Lanze für Alternative Verkehrsmittel. Dass die in Hattingen eine Zukunft haben, davon ist auch Car-Sharing-Anbieter Stadtmobil überzeugt - und plant weiter.
Dass es ohne eigenes Auto geht, beweist Lucy Murawski mit ihrere Familie. „Mit dem eigenen E-Bike zur Arbeit (2 bis 5 Kilometer), die Kinder gehen in die nahegelegenen Schulen zu Fuß, die Vereine der Kinder sind auch so gewählt, dass man diese ohne ein Auto erreichen kann und nur bei einem Schwimmbad in Hattingen muss ich passen. Da braucht man das gebuchte Car-Sharing-Auto“, beschreibt sie ihren Alltag.
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Es ist ihre Reaktion auf unseren Artikel, in dem Hattinger erklären, warum die Alternativen zum eigenen Auto für sie nicht funktionieren. „Ich kann Ihnen 20 Bürger nennen für die das Konzept des Teilens und der Nahmobilität mit einem E-Fahrrad und Car-Sharing genau passt“, betont Murawski. Auch WAZ-Leser Christian Martin findet: „Natürlich ist Car-Sharing nichts für jedermann, aber für einige vielleicht doch. Sonst würde es die beiden Fahrzeuge in Hattingen nicht geben.“
Das bestätigt der Anbieter der Car-Sharing-Autos. Das Unternehmen Stadtmobil möchte sein Angebot in Hattingen sogar ausweiten. „Es gibt Gedankenspiele für eine Station in der Innenstadt und am Bahnhof und wir haben eine Anfrage einer Wohnungsgenossenschaft“, erklärt Edgar Augel, Vertriebsleiter von Stadtmobil Rhein-Ruhr. „Allerdings ist alles noch nicht definitiv“, sagt er. Noch befinde man sich in Verhandlungen.
Bus leihen im Car-Sharing, Scooter und Leihfahrräder
Der Car-Sharing-Anbieter Stadtmobil, der in mehreren Städten aktiv ist, hat neben Mini-Autos, die es in Hattingen nicht gibt, Fahrzeuge mit etwa Corsa-Größe und Kombis oder Golfklasse im Angebot. Auch Kleintransporter und Kleinbusse können per Carsharing genutzt werden. Die gibt es in Hattingen aber ebenfalls nicht, dafür müssten Kunden nach Essen kommen, so Vertriebsleiter Edgar Augel.
Neben dem Car-Sharing gibt es in Hattingen den Verleih von E-Scootern. Demnächst soll es mit Metropol-Rad auch Leihfahrräder geben. Am 1. Mai soll das System in Hattingen an den Start gehen.
Dass die Car-Sharing-Flotte in Hattingen wachsen soll, darüber hatte die Stadt schon vor Monaten informiert. Problematisch sei derzeit aber die Liefersituation bei Fahrzeugen, erklärt Augel. Im Mai würden Fahrzeuge für andere Standorte ausgeliefert, die schon im vergangenen August bestellt wurden. Er betont aber, man möchte gern ausbauen. Denn das Geschäft mit den Leihautos liefe gut in Hattingen, „auch wenn Hattingen nicht Essen ist“, räumt er ein.
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Es gebe aber regelmäßige Nutzer der beiden Autos, die an der Bruchstraße 26 stationiert sind. Das seien vor allem Leute, die das Auto vielleicht nur ein Mal im Monat bräuchten. 700 Buchungen verzeichnete Stadtmobil von Januar bis November 2023 in Hattingen. Für einen Großeinkauf im Supermarkt mit zwei Stunden Auto-Mietdauer für einen Mittelklassewagen und etwa zehn gefahrenen Kilometern würden im Car-Sharing etwa 10 bis 12 Euro anfallen, rechnet er vor.
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„Ich selber komme mit der S-Bahn und einem Metropolrad zur Arbeit nach Duisburg und zurück, manchmal leihe ich mir ein Auto. Meist klappt es gut“, berichtet Christian Martin von seinen Erfahrungen. „Wenn man bedenkt, dass das durchschnittliche Auto ca. 23,5 Stunden am Tag gar nicht fährt, kann Car-Sharing für einige Menschen attraktiv sein. Es würde den einen oder anderen Zweit- oder gar Drittwagen überflüssig machen. Das spart den Nutzern viel Geld und es ist mehr Platz auf unseren Straßen“, zählt er die Vorteile auf. Und: „Wenn man dann noch ab und zu die kurzen Strecken zu Fuß geht oder mit dem (Leih-)Fahrrad fährt, ist es sogar ein Beitrag für die eigene Gesundheit und ein kleiner Beitrag für das Weltklima.“
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