Hattingen. Vor drei Monaten ist in Hattingen der erste Verleiher von E-Rollern an den Start gegangen. Nun legt er eine erste Bilanz und weitere Pläne vor.

Vor drei Monaten ist die Firma Zeus als erstes und bislang einziges Unternehmen mit dem Verleih von E-Scootern in Hattingen an den Start gegangen. In einer ersten Bilanz zeigt sich das Unternehmen durchaus zufrieden, sowohl mit dem Zuspruch als auch dem Verhalten der Nutzer.

Ungewöhnlicher Start in Hattingen zur Winterzeit

Für das Parken der Scooter hat der Betreiber feste Regeln aufgestellt. Die Firma kontrolliert, ob sich die Nutzer auch daran halten.
Für das Parken der Scooter hat der Betreiber feste Regeln aufgestellt. Die Firma kontrolliert, ob sich die Nutzer auch daran halten. © FUNKE Foto Services | Gero Helm

Während der Winterzeit loszulegen, war für das Unternehmen Wagnis und Experiment zugleich. „Üblicherweise beginnen wir mit einem neuen Angebot im Frühjahr oder Sommer“, sagt Geschäftsführer Jens Altmann. Zu diesen Jahreszeiten seien die Roller nun mal am stärksten gefragt und man erreiche auch beispielsweise mit der Werbung eine deutlich größere Aufmerksamkeit. Doch in Hattingen sei es aus unterschiedlichen Gründen etwas anders gelaufen. Schließlich habe sich der November als Starttermin ergeben. Angesichts des Zeitpunktes sei auch die Scooter-Flotte etwas kleiner ausgefallen als zunächst geplant, statt 200 gehören derzeit 100 flotte Flitzer zum Aufgebot.

Nutzer laden sich Zeus-App auf ihr Handy

Um die Scooter fahren zu können, lädt sich der Kunde die App von Zeus auf sein Handy herunter. Die Bezahlung erfolgt mit üblichen System wie Paypal, Apple Pay und Kreditkarte.

Eine Minute Fahrzeit kostet 28 Cent, Pausenzeiten schlagen mit einem Drittel des Betrages zu Buche. Hinzu kommt eine Gebühr von einem Euro für das Entsperren. Darüber hinaus bietet das Unternehmer noch weitere Tarife an wie beispielsweise einen Tagespass für 9,99 Euro, mit dem man den Roller fünf Mal entsperren und 60 Minuten fahren kann.

„Die Nutzerzahlen können sich durchaus sehen lassen“, so der Firmenchef. Rund 3200 Fahrten legten die Scooterfans mit den fahrbaren Untersätzen zurück. Das bedeutet: Jeder Roller kam während der zwölf Wochen ungefähr 32 Mal zum Einsatz und legte durchschnittlich eine Strecke von 1,2 Kilometern zurück. In Monaten wie Juli oder August ist die Nachfrage zwar deutlich höher, da wird jeder Roller mindestens einmal am Tag gebraucht. „Eine solche Messlatte auch jetzt anzulegen, wäre aber vollkommen falsch. Aus dem bisherigen Ergebnis lässt sich dennoch ablesen, dass die Bürger auch in der kalten und dunklen Jahreszeit ein durchaus reges Interesse an den Rollern haben.“

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Betreiber nimmt die Rollerfans in die Pflicht

Um einen Wildwuchs von herumliegenden, störenden oder falsch geparkten Scootern zu vermeiden, nimmt das Unternehmen die Nutzer in die Pflicht. Zunächst einmal bekommt jede Fahrerin oder Fahrer vor dem Start eine kurze Info über das richtige Verhalten präsentiert. Am Ende der Tour muss ein jeder ein Foto von dem abgestellten Roller machen. Dank einer hinterlegten Technik können Mitarbeiter von Zeus sofort erkennen, ob der Nutzer auch die Regeln eingehalten hat. Wer beispielsweise mit dem geparkten Roller die Zufahrt zu einem Radweg versperrt oder den Weg zu einem Grundstück blockiert, erhält einen Anruf von Zeus. Die Telefonnummer kennt das Unternehmen aufgrund der Geschäftsbedingungen.

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In dem Gespräch weist ein Kollege von Zeus auf den Fehler hin und bittet darum, sich beim nächsten Mal doch wieder an die Vorgaben zu halten. Falls es zu einem zweiten Verstoß kommt, verhängt die Firma ein Bußgeld von 30 Euro. Im Fall eines dritten Vergehens „sperren wir den Nutzer“, betont Altmann. Zeus wisse, dass das Kunden abschrecken könne. Dem Unternehmen sei aber sehr daran gelegen, Ärger zu vermeiden und das Image der E-Scooter aufzupolieren, das doch in der Vergangenheit arg gelitten habe.

In Hattingen blieben die Verstöße bislang aber in einem einstelligen Prozentbereich, erläutert der Geschäftsführer. Geldstrafen habe die Firma auch noch nicht verhängt. In Facebook-Gruppen seien auch schon Bilder von unsachgemäß geparkten Rollern aufgetaucht. „Doch diese Fälle sind uns bekannt und wir haben uns mit den Verursachern in Verbindung gesetzt.“

Für das Stadtgebiet zahlreiche Parkverbotszonen festgelegt

Im Schulterschluss mit der Stadt hat der Verleiher Parkverbotszonen festgelegt. Dazu gehören Spielplätze, Parks, Brücken, Wälder und vor allem auch Fußgängerzonen. Dort lässt es die Technik nicht zu, die Ausleihe zu beenden. Sollten Nutzer auf Abwege geraten und sich außerhalb des Zeus-Gebietes bewegen, werden sie das schnell merken. Dann nämlich wird der Roller immer langsamer, nimmt keine Geschwindigkeit mehr an.

Mit den flotten Flitzern können Hattinger derzeit in der Stadtmitte, in Welper, Blankenstein, Winz-Baak und Holthausen unterwegs sein. Ob es zu einer Ausweitung kommt, wollen der Verleiher und die Stadt voraussichtlich Anfang Juni entscheiden. Dann endet die vereinbarte sechsmonatige Testphase. Bis dahin werde man genau beobachten, welche Strecken besonders beliebt seien, betont Altmann.

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