Hattingen. Sperrung, Einbahnstraße, weniger Parkplätze und mehr: Zehn Maßnahmen des neuen Verkehrskonzepts sollen Autos aus Hattingens Südstadt raushalten.

Anwohner der Südstadt ärgern sich seit Jahren über zu viel Durchgangsverkehr. Eltern sorgen sich um die Sicherheit ihrer Kinder. Jetzt soll sich die Situation im Quartier grundlegend verbessern. Mit zehn Maßnahmen, die den Verkehr neu regeln – mehr Raum für Radfahrer schaffen, einen Abschnitt für Autos komplett sperren und kostenlose Parkplätze eingrenzen.

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Lange wurde am Verkehrskonzept für die Südstadt gearbeitet. Nun wurden Maßnahmen beschlossen, die kurz-, mittel- und langfristig Veränderungen bringen. Die Ziele: den Durchgangsverkehr reduzieren oder verhindern. Weniger Parkplätze und strukturierte Parkbereiche. Fuß- und Radverkehr stärken und für mehr Sicherheit sorgen. So soll das erreicht werden:

Kurzfristige Maßnahmen

Eine der wesentlichsten Änderungen für den Autoverkehr ist die Sperrung der Lessingstraße zwischen Schiller- und Eichendorffstraße. Gleichzeitig soll die Schillerstraße zur Einbahnstraße werden. Vor der Kita und Schule entsteht so eine autofreie Zone. Auch Durchgangsverkehre durch Elterntaxis an der Grundschule und Kita sollen verhindert werden, heißt es im Abschlussbericht zur Südstadt. Die Einfahrt zum Parkplatz der Grundschule wird verlegt.

Die Schillerstraße in der Hattinger Südstadt soll eine Einbahnstraße werden.
Die Schillerstraße in der Hattinger Südstadt soll eine Einbahnstraße werden. © FUNKE Foto Services | Lars Heidrich

Die zweite Maßnahme sieht die Einrichtung von Parkverbotszonen vor. So soll das Parken auf der Fahrbahn verhindert werden. Betroffen sind der westliche Südring, die Uhlandstraße, die Grünstraße und der östliche Teil der Otto-Hue-Straße. „In verträglichen Abständen sollen wechselseitig Stellplätze auf der Fahrbahn abmarkiert werden“, sieht das Konzept vor.

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Auch an der Raabestraße und Friedrichstraße soll nicht mehr auf der Fahrbahn geparkt werden. Dort wird das durch neue Markierungen für Radfahrer erreicht. An der Raabestraße werden Fahrradschutzstreifen auf beiden Fahrbahnseiten eingezeichnet. An der Friedrichstraße ist ein Schutzstreifen bergauf geplant. Auf der anderen Seite können so auch einige Parkplätze auf der Fahrbahn erhalten bleiben.

Der Verkehr in der Südstadt in Hattingen soll neu geregelt werden – für Autos, Parkende und auch Fahrräder.
Der Verkehr in der Südstadt in Hattingen soll neu geregelt werden – für Autos, Parkende und auch Fahrräder. © FUNKE Foto Services | Bastian Haumann

Ebenfalls zeitnah soll eine Parkraumbewirtschaftung eingeführt werden. Das Ziel: Autofahrer draußen halten, die die Südstadt als kostenlose Parkfläche nutzen, um in die Innenstadt zu gehen. Auf Wunsch der Bürger soll es Flächen geben, die nur Bewohnern mit Parkausweis offen stehen. Dazu Bereiche mit Parkschein oder Parkuhr für eine begrenzte Zeit.

Mittelfristige Maßnahmen

Zu den mittelfristigen Maßnahmen zählt die Einrichtung von Fahrradverleihsystemen – dazu zählt auch der Verleih von Lastenrädern. Im Konzept wird vorgeschlagen, mehrere Stationen in der Südstadt verteilt dafür bereitzustellen.

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Bereits beschlossen ist die Fortführung der Glückauf-Trasse. Dazu gibt es schon Absprachen mit dem Landesbetrieb Straßen NRW über ein zweite Rampe in Höhe des Viadukts. Angestrebt wird, diese Fortführung der Rad- und Wandertrasse bis zur IGA 2027 umzusetzen.

Ebenfalls in der Planung vorangeschritten ist die Markierung eines Radfahrstreifens an der Nierenhofer Straße zwischen der Glückauf-Trasse in Höhe Am Südring und der Reschop-Kreuzung.

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Ergänzend zu den Fahrradverleihstationen sollen Mobilstationen errichtet werden an denen Car-Sharing möglich ist und Bike-Sharing. Sie sollen Fahrradboxen bieten und anbieterunabhängige Paketstationen, um Lieferverkehr zu verringern. Auch für Mitfahrzentralen können sie Anlaufpunkte sein. Angebot und Größe der Stationen können je nach Standort variieren. Die Standortvorschläge: am S-Bahnhof, am Südring und am Wildhagen.

Langfristige Maßnahmen

Zwei langfristige Maßnahmen runden die Planungen ab. Dabei geht es um die Umgestaltung der Kreuzungen an der Lembeck (Nierenhofer Straße/ Isenbergstraße) und an der Martin-Luther-Straße/ Friedrichstraße. Die Analyse kommt zum Schluss, diese Kreuzungen seien überdimensioniert und schlägt eine Verkleinerung vor. So soll eine neue Wirkung erzielt werden, die den Durchgangsverkehr aus der Südstadt heraushält.

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Um vor den weiterführenden Schulen mehr Sicherheit zu schaffen, soll der Fahrbahnbelag im Bereich der Realschule Grünstraße und des Gymnasiums Waldstraße verändert werden. Im gesamten Bereich der Südstadt herrscht Tempo 30. Weil das aber im Verlauf der Fahrstrecke durch das Quartier gern vergessen wird, soll eine farbliche Änderung des Straßenbelags vor den Schulen soll die Aufmerksamkeit wieder auf die Geschwindigkeitsbegrenzung lenken.