Hattingen. Zwei Kirchen in Hattingen werden geschlossen. Der Pfarrer nennt den Zeitplan. An anderer Stelle rettet eine Kulturkirche den beliebtesten Trauort

Es tut sich etwas in der Pfarrei St. Peter und Paul. Weil das Bistum sparen muss, war bei zahlreichen Kirchengebäuden die Zukunft ungewiss. Jetzt gibt es für einige Standorte in Hattingen etwas mehr Klarheit – weil einige definitiv aufgegeben werden und andere durch kreative Lösungen erhalten bleiben sollen.

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Der Verkauf ist noch nicht endgültig besiegelt, aber eigentlich ist klar: Die denkmalgeschützte Kirche St. Engelbert wird verkauft. Seit Monaten befinde man sich in Gesprächen mit Investoren, berichtet Pfarrer Andreas Lamm und inzwischen gibt es einen Favoriten für den Kauf des Gotteshauses.

Zwar muss die Entscheidung noch einige Gremien durchlaufen, aber wohl im kommenden Sommer soll die Niederbonsfelder Kirche profaniert, also für eine weltliche Nutzung freigegeben, werden. Dann kann der künftige Käufer loslegen, der mit seinem Konzept des Wohnens in der Kirche überzeugte. Das sieht vor, das Äußere als Kirche zu erhalten und sogar mit Strahlern neu in Szene zu setzen. Im Inneren des Baus soll aber zwischen den Säulen eine Holzkonstruktion errichtet werden, die Wohnräume schafft. „Für die Mieter des Pfarrhauses ändert sich nichts“, ist Lamm froh, zu verkünden.

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Mit ihrer besonderen Architektur ist die Kirche St. Engelbert in Hattingen denkmalgeschützt. Ein Gotteshaus wird die bald nicht mehr sein.
Mit ihrer besonderen Architektur ist die Kirche St. Engelbert in Hattingen denkmalgeschützt. Ein Gotteshaus wird die bald nicht mehr sein. © FUNKE Foto Services | Volker Speckenwirth

Neben der Kirche war auch das Gemeindehaus zunächst zum Verkauf ausgeschrieben. Nur einzelne Stimmen Unterschied hatte es bei der Abstimmung in der Gemeinde gegeben, welches der beiden Häuser, Kirche oder Gemeindehaus, erhalten bleiben soll.

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Jetzt sollen über einen neuen Verein Fördermittel für das Gemeindehaus akquiriert werden. „Das geistliche und weltliche Leben wird so erhalten bleiben“, erklärt Lamm. Angestrebt werden Mittel aus der Landesförderung „Dritte Orte“. Die Idee trägt der Ringverein in Niederbonsfeld mit. Noch werden Unterstützer gesucht, um konkrete Pläne für das Haus zu entwickeln.

Ökumene und Kunst in Hattingens Kirchen

Auch an anderen Standorten in Hattingen wird es Veränderungen geben. So ist bereits klar, dass die katholischen Gebäude in Winz-Baak aufgegeben und im Januar 2025 profaniert werden. Auch der katholische Kindergarten schließt schon im Sommer 2024. In Winz-Baak soll kirchliches Leben aber durch eine enge ökumenische Zusammenarbeit erhalten bleiben. Die katholische Gemeinde zieht dann mit in die Räume der evangelischen Kirche. So sollen beide profitieren und Kosten teilen.

Sparkurs der Stadtpfarrei

Die Stadtpfarrei muss sparen. Im Vergleich zu 2014 war St. Peter und Paul verordnet worden, die Kosten bis zum Jahr 2030 fast zu halbieren. Nicht nur in Hattingen, sondern auch in anderen Teiles des Ruhrbistums wurde der Sparkurs verordnet.

Der Pfarreientwicklungsprozess soll das umsetzen. Dabei hatten Gemeinden die Wahl, ob Kirche oder Gemeindehaus erhalten bleiben sollen.

Für das Gelände der katholischen Kirche Heilig Geist plant ein Investor eine Wohnbebauung. Um das umsetzen zu können, stehen noch Auskünfte der Oberen Denkmalbehörde aus. Zwar sei bereits klar, dass Teile der jüngsten Kirche Hattingens denkmalwürdig seien, welche Auswirkungen das auf einen Verkauf hat, muss aber noch geklärt werden. „Schließen werden wir die Kirche aber definitiv“, unterstreicht Pfarrer Lamm.

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Auch in St. Mauritius gibt es Gespräche mit Investoren über das alte Pfarrhaus. Anfang des kommenden Jahres erhofft sich die Pfarrei dort mehr Klarheit. Das Gemeindeheim dagegen soll künftig in den Händen des Fördervereins liegen, der es betreiben will. Die Abstimmungen dazu sind in den letzten Zügen.

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Gute Nachrichten auch aus Blankenstein. Die beliebteste Hochzeitskirche des Bistums bleibt auch als Gottesdienstort erhalten. Möglich wird das durch eine Kooperation mit dem Verein Arte Medis. Zwar bleibt die Pfarrei Besitzer der Kirche, das Nutzungsrecht werde aber künftig geteilt und aus dem Bau so eine Kunst- und Kulturkirche. In der sollen dann Veranstaltungen wie Lesungen, Konzerte und mehr möglich sein.