Hattingen. Daniel Perée aus Hattingen vertreibt mit „Wicked Vision“ Horror- und Kultfilme. Für eine Doku holt er Rockstar Alice Cooper vor die Kamera.

Daniel Perée (44) aus Hattingen hat einen außergewöhnlichen Weg hinter sich. Früher arbeitete er als Verkäufer im Elektronik-Einzelhandel, heute betreibt er einen Filmvertrieb – und produziert auch noch eine Dokumentation über eine Hollywood-Legende. Er hat seine Filmleidenschaft zum Beruf gemacht. Geht es jetzt zum Filmfestival in Cannes?

Seine Firma Wicked Vision bringt Horrorfilme, Genrefilme und vergessene Filmperlen auf den deutschen Markt und restauriert Stummfilme. Derzeit wird an der ersten großen Dokumentation gedreht.

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Perées Reise beginnt vor über 20 Jahren mit dem Online-Film-Magazin Wicked Splatter rund um das Thema Horrorfilme. Die Webseite ist ein Erfolg: In Spitzenzeiten besuchen sie rund eine Million Nutzer im Monat.

Horror ist das Geschäft von Wicked Vision aus Hattingen.
Horror ist das Geschäft von Wicked Vision aus Hattingen. © FUNKE Foto Services | Walter Fischer

Währenddessen beginnt Perée bei einem Elektronik-Einzelhändler zu arbeiten, doch das erfüllt ihn nicht. Er fährt „mit Bauschmerzen zur Arbeit“. Es muss ein Ausgleich her: Gemeinsam mit seiner Freundin Lisa Schmidt (34) produziert er ein gedrucktes Magazin. Für die Veröffentlichung gründet Lisa die Firma Wicked Vision Media. Hier kann sich Perée kreativ ausleben – wenn auch nur als Hobby: „Wenn es zehn Leute kaufen, wäre es super“, denkt er sich damals im Jahr 2014. Seitdem wurden 1500 Ausgaben verkauft. Dann wird dem Paar eine Filmlizenz angeboten. Das war ein Angebot, das sie nicht ablehnen konnten.

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Aus dem Hobbyprojekt wird ein echtes Unternehmen: Seit dem Jahr 2016 kann Perée von seiner Arbeit leben. Drei Jahre und 100 Veröffentlichungen später übernimmt er die Geschäftsführung und stellt einen ersten Mitarbeiter ein. Laurent Ohmansiek wird Content Creator und Produktmanager. Dabei versteht nicht einmal Perées Steuerberaterin, wie sein Geschäft funktioniert. „Sie dachte, ich sitze den ganzen Tag auf dem Sofa, bekomme eine Bestellung per Telefon, setze mich an den Rechner und brenne eine DVD.“

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Tatsächlich läuft das Geschäft wesentlich professioneller ab: Wicked Vision kontaktiert Rechteinhaber, kauft einzelne Lizenzen oder ganze Pakete, restauriert Filme und stellt Bonusmaterial zusammen. Gerade mit ihrem ausführlichen Bonusmaterial hat sich die Firma in Filmkreisen einen Namen gemacht. Das wird nicht nur eingekauft, sondern auch eigens produziert.

Oscar-Gewinner und Horror-Filme

Daniel Perée leitet ein echtes Familienunternehmen: Seine Freundin Lisa Schmidt (34) ist Mitgesellschafterin, kümmert sich um die Bücher und seine Eltern helfen aus beim Versand der vielen DVDs. Die beiden sind schon über 70 Jahre alt und „schmerzerprobt“, witzelt Perée. Die Filme, die die beiden einpacken tragen Titel wie „Monster Busters“, „Die Todeskarten des Dr. Schreck“ oder „Kannibalinnen im Avocado-Dschungel des Todes“. „Meine Eltern schauen sich tatsächlich jede unserer Veröffentlichungen an. Das macht mich auch ein bisschen stolz.“

Neben den Horror-Titeln finden sich auch historisch bedeutsame Filme, wie „Der Nachtportier“, „Augen ohne Gesicht“ und der mit fünf Oscars ausgezeichnete „In der Hitze der Nacht“. Zu finden ist Wicked Vision unter www.wicked-shop.com

Perée leitet ein echtes Familienunternehmen: Seine Freundin Lisa Schmidt (34) ist Mitgesellschafterin, kümmert sich um die Bücher und seine Eltern helfen aus beim Versand der vielen DVDs. Die beiden sind schon über 70 Jahre alt und „schmerzerprobt“, witzelt Perée. Die Filme, die die beiden einpacken, tragen Titel wie „Monster Busters“, „Die Todeskarten des Dr. Schreck“ oder „Kannibalinnen im Avocado-Dschungel des Todes“. „Meine Eltern schauen sich tatsächlich jede unserer Veröffentlichungen an. Das macht mich auch ein bisschen stolz.“

Daniel Perée ist Geschäftsführer von Wicked Vision Media und produziert eine Doku über Vincent Price.
Daniel Perée ist Geschäftsführer von Wicked Vision Media und produziert eine Doku über Vincent Price. © FUNKE Foto Services | Walter Fischer

Dreh einer eigenen Dokumentation

Neben den Horror-Titeln finden sich auch historisch bedeutsame Filme, wie „Der Nachtportier“, „Augen ohne Gesicht“ und der mit fünf Oscars ausgezeichnete „In der Hitze der Nacht“.

Momentan laufen die Arbeiten an einer eigenen Filmveröffentlichung. Gedreht wird eine Dokumentation über die Hollywood-Ikone Vincent Price, der vor allem für seine exzentrischen Auftritte in Edgar-Allan-Poe-Verfilmungen bekannt ist. Mit seiner Tochter Victoria Price führt Perée ein Interview, als Beilage für den Vincent-Price-Film „Der Untergang des Hauses Usher“. Jahre später nimmt er wieder Kontakt zu ihr auf, Wicked Vision möchte Bonusmaterial für einen weiteren Film aufnehmen. Ursprünglich sollte das nur 15 bis 20 Minuten lang werden – dabei sollte es nicht bleiben.

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Neben Victoria werden alte Weggefährten ihres Vaters in den USA interviewt. Perées Team spricht sogar mit einem echten Rockstar: Alice Cooper. Das spricht sich in der Filmszene herum. Plötzlich melden sich immer mehr Menschen, die Vincent Price kannten oder mit ihm zusammengearbeitet haben. Wen sie noch vor die Linse locken konnten, will Perée nicht verraten, schließlich stehen noch einige Gespräche aus.

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Das Material wächst und wächst. Aus der Filmbeilage wird eine ausgewachsene Dokumentation mit 100 bis 120 Minuten Laufzeit. Laurent Ohmansiek übernimmt bei dem Projekt Regie und die kreative Leitung.

Hattinger Film über Vincent Price soll ins Kino kommen

„In dieser Form gibt es noch keine Dokumentation über Vincent Price“, freut sich Perée, der als Produzent fungiert. „Wir sprechen nicht nur über ihn, sondern mit Menschen, die ihn kannten.“ Besonders seine Tochter Victoria ist dabei eine große Hilfe, denn sie überprüft die Interviews und fungiert als Co-Produzentin.

Wann die Dokumentation fertig ist, weiß Perée noch nicht. Fest steht: Sie soll im Kino gezeigt werden. Geplant ist eine Premiere in der Schauburg Gelsenkirchen. Und weiter? „Dokumentationen wie unsere wurden auch schon auf dem Filmfestival in Cannes gezeigt.“