Hattingen. „Ich komme mir vor, wie in einem Knast-Bunker“ – so schildert ein Vater aus Hattingen seinen Eindruck der Schule. Viele Räume sind nicht nutzbar.
Viele Räume am Gymnasium Holthausen sind nicht nutzbar. Das ist das Ergebnis einer Bestandsanalyse. Gründe dafür sind neben der grundsätzlichen Bauart auch Schäden. „Ich bin entsetzt über den Zustand der Schule“, unterstreicht André Hoffmeister, Vater eines Holthauser Schülers.
„Ich komme mir vor, wie in einem Knast-Bunker“, ärgert sich der Vater nach seinem jüngsten Besuch an der Schule seines Sohnes. Bei der Begehung vor vier Jahren, als die Entscheidung für eine weiterführende Schule in Hattingen anstand, habe er andere Bereiche gesehen. Jetzt berichtet er von einer Decke voll undefinierbarer Spritzer, teilweise seien Deckenplatten bereits herunter gekommen. „Und wenn alle sich einwählen, bricht das W-Lan zusammen“, ärgert er sich: „Für alles ist Geld da, nur für die Kinder nicht.“
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Dabei wurden im Schulzentrum vor Kurzem Millionen verbaut. Dass alle Schulen in Hattingen, ebenso wie die übrigen städtischen Gebäude, einen erheblichen Sanierungsstau aufweisen, bestätigte jüngst bei der Eröffnung des Gesamtschul-Erweiterungsbaus auch Alexandra Wagner, Leiterin der Gebäudewirtschaft. In einer Vorlage für den kommenden Schulausschuss heißt es nun: „Aufgrund von undichten Fenstern kommt es bei einigen Räumen immer wieder zu Wassereinbrüchen. Diese Räume sind nicht mehr bzw. nur eingeschränkt nutzbar.“
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Dabei war das Schulzentrum erst vor wenigen Jahren Förderschwerpunkt – mit einem Investitionsvolumen von 5,36 Millionen Euro. 2019 startete der Umbau des didaktischen Zentrums. Teil der umfangreichen Bauarbeiten am Gymnasium Holthausen war aber erst vor gut zwei Jahren auch eine Betonsanierung und der Austausch der Fenster.
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Fenster sind in Holthausen ohnehin ein Sorgenkind, denn nicht alle Räume haben welche. „Zu beachten ist, dass eine große Anzahl vin Räumen nicht für die Nutzung als Klassenraum geeignet ist, da es sich um Räume ohne Tageslicht handelt“, heißt es in der Zusammenfassung der Stadt.
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Zu den davon betroffenen Räumen gehören in der Schule, die Teil des Excellence-Schulnetzwerks MINT-EC ist, unter anderem Fachräume für Chemie, Physik, Informatik, Kunst-, Werk- und Musikräume, aber auch ein regulärer Klassenraum. Somit fallen viele Räume des Schulzentrums weg. Dazu kommt, dass viele Räume nicht die nach heutigem Standard geforderte Größe haben – ein Problem, das sich auch an anderen Hattinger Schulen zeigt. So müssen Räume im Altbau der Gesamtschule perspektivisch ebenso zusammengelegt werden, wie am Gymnasium Waldstraße, das händeringend auf einen Erweiterungsbau wartet.
Geschichte des Schulzentrums Holthausen
Das Schulzentrum in Holthausen wird in den 1970er-Jahren gebaut und 1978 schließlich eröffnet. Mit 48.000 Quadratmetern ist es das bis dato größte Gebäude der Stadt.
49,2 Millionen D-Mark kostet der Bau an der Lindstockstraße als Nachfolger des einstigen Mädchengymnasiums an der Bismarckstraße sowie der ehemaligen Hauptschule Heggerfeld.
Die dreizügige Marie-Curie-Realschule zieht ein, nachdem es keinen Bedarf mehr für die Hauptschule in Hattingen gab – sie bleibt bis zum Jahr 2013.
Als das Schulzentrum vor fünf Jahren seinen 40. Geburtstag feierte, taten das auch die meisten Fenster des Baus.
Am Schulzentrum in Holthausen gibt es grundsätzlich genügend Platz – auch nach der abgeschlossenen Rückkehr zu G9 und trotz der Fremdnutzung von Platz durch die VHS, Musikschule und Feuerwehr. Nur sieben Räume werden laut Aufstellung der Stadt im Schulzentrum aktuell durch externe Besucher genutzt.
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Wenn die Schule im Schuljahr 2026/27 wieder komplett auf G9 umgestellt ist, werden fünf zusätzliche Klassenräume benötigt. Das kann das Schulzentrum trotz unnutzbarer Flächen auffangen. Denn zahlreiche Räume stehen leer. Allein elf Klassenräume im 2. Obergeschoss werden derzeit nicht genutzt. Auch einen Mehrbedarf des Gymnasiums Waldstraße könne man in Holthausen übergangsweise abdecken.