Hattingen. Eine Elterninitiative stellt Hattingen ein Armutszeugnis aus: Spielplätze für größere Kinder fehlen. Lärm-Beschwerden lähmen jahrzehntelang.
Hattingen hat keinen Platz für ältere Kinder und Jugendliche. „Die Situation in Hattingen-Zentrum und der Südstadt ist ein Grauen, was Sportanlagen an Wochenenden für Familien oder Jugendliche betrifft. Ein Armutszeugnis“, beklagt die Elterninitiative Südstadt. Statt Spielmöglichkeiten zu bieten, halte die Stadt an Jahrzehnte alten Verboten fest, werfen die Eltern ihr vor. Nur ganz langsam kommt nun Bewegung in die Sache.
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Wer in Hattingen nicht kicken möchte, hat schlechte Karten. Denn außer Bolzplätzen gibt es nur wenige Spielmöglichkeiten für Kinder ab dem Grundschulalter. „Ich wüsste nichts, wo ich meine Kinder hinschicken soll“, sagt Nathaly Krock (44) für die Elterninitiative. Ihre Kinder sind neun und zwölf Jahre alt.
Zum Inlineskaten gehen sie auf den Schulhof des Gymnasiums Waldstraße und wurden dort sogar angepöbelt – von Autofahrern, die für Vereinsspiele auf dem Schulhof parkten. „Zumindest hat die Stadt inzwischen ein Schild hingestellt, dass Parken dort verboten ist“, sagt Krock. Auch die Schulhöfe fallen aber zumindest bis zum Ende der OGS-Betreuung am Nachmittag als Spielfläche aus.
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Und auch die Bolzplätze befänden sich in zum Teil miserablen Zustand, monieren die Eltern und ihre Kinder. Oder sind gleich ganz geschlossen.
Bolzplatz an der Ruhr in Hattingen nicht bespielbar
Beispiel Bolzplatz an der Ruhr: „Die Anlage ist nicht bespielbar“, unterstreicht Vater Martin Coohill. Ein Tor sei nicht nutzbar, weil dahinter alles voll Dornenbüsche sei, in denen der Ball landen würde. Außerdem bestehe durch einen fehlenden Zaun die Gefahr, dass der Ball in der Ruhr landet.
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Obwohl die Elterninitiative sich nach eigener Auskunft bereits im vergangenen Jahr mit ihrem Anliegen an die Stadt gewandt hat, erklärt die: „Eine Beschwerde liegt uns nicht vor.“ Die Bolzplätze würden regelmäßig gemäht, der Zustand hänge aber stark vom Grad der Nutzung ab. Beim Platz an der Ruhr sei zwischen Bolzplatz und Fluss ein Rad- und Fußweg, Bäume und Büsche und die Ruhrböschung.
Festgefahrene Öffnungszeiten am Bolzplatz Grünstraße
Beispiel Bolzplatz an der Grünstraße: Seit mehr als 15 Jahren hat der Öffnungszeiten – an Wochenenden war bis auf drei Stunden am Samstag gar kein Draufkommen. Grund ist eine alte Anwohnerbeschwerde. Zumindest dort wird nun aber doch nachjustiert. Die Stadt hat jüngst ein Schild aufgestellt, wonach der Bolzplatz an Werktagen von 8 bis 20 Uhr und nun auch an Wochenenden geöffnet wird. „Wir befinden uns aber noch in Absprache mit der Schule, wie die Öffnungszeiten in Zukunft genau geregelt werden sollen. Wir sehen die Öffnung am Wochenende als Testphase an“, erklärt Stadtsprecherin Jessica Krystek.
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Neben diversen Bolzplätzen und Schulhöfen zählt die Stadt die Dirtbike- und Skateranlage und das Haus der Jugend mit Basketballkorb, Sitzmöglichkeiten und einem großen Außengelände als Spielflächen für ältere Kinder und Jugendliche auf. „Und was sollen die Kinder auf dem Außengelände tun? Im Kreis laufen?“ Nathaly Krock ist an der Bahnhofstraße aufgewachsen und kennt auch das Haus der Jugend. Schon zu ihrer Zeit habe es in Hattingen aber keine Möglichkeiten für ältere Kinder gegeben.
Die 44-Jährige lobt die Spielplätze, vor allem in der Südstadt, für kleine Kinder. Doch ab etwa sieben Jahren werde es schwierig. Ihre Kinder wünschten sich „keinen Unterhaltungspark, aber eine größere Rutsche oder ein größeres Klettergerüst“, sagt sie in Namen der Elterninitiative. Die führt Beispiele dafür aus Nachbarstädten an.
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Warum gebe es zum Beispiel keinen Spielbereich im Henrichspark – außer dem Hüttenspielplatz auf dem abgesperrten Museumsgelände. Genügend Fläche gebe es nahe der Teiche schließlich. Hier verweist die Stadt auf den Naturschutz, dem diese Flächen dienten. Nathaly Krock ist sehr für Umweltschutz, verzichtet dafür sogar auf ein Auto, doch dass die komplette Fläche dafür nötig sei, will sie, wie auch andere Eltern, nicht glauben. Ein Hoffnungsschimmer: Auch, wenn es noch keine konkreten Pläne gebe, werde der Standort doch geprüft, räumt Stadtsprecherin Krystek ein.