Hattingen. Die Verkehrsbetriebe versenden Schreiben an Eltern in Hattingen. Die Umstellung von Schoko-Ticket aufs Deutschland-Ticket sorgt für Verwirrung.

Eltern erhalten in diesen Tagen Post von den Verkehrsbetrieben. Es geht um die Zukunft des Schoko-Tickets, mit dem Schüler vergünstigt zur Schule fahren können. Denn aus dem Schoko-Ticket soll automatisch das Deutschland-Ticket Schule werden. Das aber ist an Bedingungen geknüpft und die erfüllt Hattingen derzeit nicht.

Für 29 Euro können Schüler mit dem Deutschland-Ticket Schule nicht nur in der eigenen Stadt und dem Gebiet des VRR fahren, sondern in ganz Deutschland. Damit würde das Deutschland-Ticket Schule im Vergleich zum Selbstzahlerpreis für das Schoko-Ticket von 39,40 Euro sogar deutlich günstiger. Wer bisher aufgrund der Entfernung zur Schule Anspruch auf ein ermäßigtes Schoko-Ticket hatte, zahlt auch für das Deutschland-Ticket Schule sogar nur 14 beziehungsweise sieben Euro. So die Grundidee. In Hattingen funktioniert das aber weitestgehend nicht.

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Denn: Voraussetzung für die vergünstigte Nutzung ist, dass die Schule am Programm Deutschland-Ticket Schule teilnimmt. Und das tut keine der Schulen in Trägerschaft der Stadt Hattingen. „Es ist richtig, dass wir als Stadt Hattingen und Schulträgerin das Deutschland-Ticket zunächst nicht einführen. Es wäre für uns als Stadt mit erheblichen Mehrkosten verbunden“, erklärt Stadtsprecherin Susanne Wegemann.

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Anders sieht es bei Schulen in Trägerschaft des Ennepe-Ruhr-Kreises aus – in Hattingen das Berufskolleg, in Sprockhövel die Wilhelm-Kraft-Gesamtschule und die Förderschule Hiddinghausen. Der Kreistag hatte einstimmig beschlossen, das Deutschland-Ticket einzuführen. Damit greift die Vergünstigung für Schüler der Kreisschulen. Ebenso hatten sich übrigens die Städte Witten, Bochum, Herdecke, Essen, Velbert und viele mehr für das Ticket entschieden.

Eltern sind angesichts der Schreiben von VER und Bogestra verwirrt. Denn während die Verkehrsgesellschaft Ennepe-Ruhr (VER) mitteilt, dass die Stadt Hattingen das Deutschland-Ticket nicht bezuschusst, verschickt die Bogestra Aufkleber, die aus dem bisherigen Schoko-Ticket ein Deutschland-Ticket machen sollen – bis die endgültigen Fahrausweise gedruckt sind.

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Als die Schreiben vorbereitet wurden, habe man noch nicht gewusst, welche Schulträger mitmachen, erklärt Bogestra-Sprecherin Imke Franke. Dennoch habe man die Kunden frühzeitig informieren wollen. Für die Schüler der Hattinger Schulen ist das Schreiben somit gegenstandslos.

Preise und Kostenerstattung

Das Schokoticket kostet für Selbstzahler 39,40 Euro im Monat. Ist der Schulweg länger als 3,5 Kilometer, besteht ggf. ein Anspruch auf Fahrkostenübernahme. Bei Grundschülern gilt das schon ab zwei Kilometer, ab Sekundarstufe II ab fünf Kilometer. Das Schokoticket gilt rund um die Uhr im Gebiet des VRR zwischen Arnhem und Unna.

Das Deutschlandticket Schule kostet für Selbstzahler 29 Euro. Für eine Fahrkostenübernahme gelten die gleichen Entfernungsgrenzen wie beim Schokoticket. Macht eine Schule bei dem Programm mit, erfolgt die Umstellung automatisch – ein Verbleib beim SchokoTicket ist dann nicht möglich.

„Wenn Sie das Deutschland-Ticket Schule nicht möchten, haben Sie innerhalb von zwei Wochen ab Zustellung dieses Schreibens die Möglichkeit zu kündigen“, heißt es im Brief der Bogestra. Das sorgt bei Eltern für Verunsicherung. Innerhalb der Ferien können sie an den Schulen nicht nachfragen, ob sie bei der Aktion mitmachen oder nicht. Auf ihrer Internetseite aktualisiert die Bogestra die Liste der beteiligten Schulen und Städte zwar regelmäßig. Nicht ersichtlich sind aber die, die eine Absage erteilt haben – wie Hattingen. Viele Eltern fürchten nun, dass sie plötzlich den vollen Deutschland-Ticket-Preis zahlen müssten, wenn Schulen nicht mitmachen.

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Die Sprecherin des Verkehrsunternehmens beruhigt: Es gebe keine Umstellung, wenn eine Schule nicht bei der Aktion dabei ist. Eltern müssten hier gar nichts tun – auch nicht widersprechen. Das Schoko-Ticket bleibe dann wie bisher bestehen.

Aber, unterstreicht sie, Schüler dürfen dann auch nicht den mitgelieferten Deutschland-Ticket-Aufkleber nutzen. Andernfalls fahren sie mit einem ungültigen Ticket – also schwarz.

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