Mit Fotostrecke: 5. Gladbeck Metal Bash: „Es ist Familie“
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Lesezeit: 4 Minuten
Gladbeck. Das Ruhrgebiet ist eine Heavy Metal-Hochburg. Das war auch beim 5. Gladbeck Metal Bash zu sehen. Hier unsere Fotostrecke mit mehr als 60 Bildern.
Schon von außen, über die backsteinrote Petruskirche hinweg, ist er zu hören – der „Krach“, für den hier alle da sind. Das „Gladbeck Metal Bash Open Air 2024“ versteckt sich hinter schwarz folierten Zäunen an der Vehrenbergstraße in Brauck. Im Hof des evangelischen Gemeindehauses klingen Gitarren, röhrende Männerstimmen überfordern Verstärker. Von Gottes Stille ist heute keine Spur. Über 300 Fans feiern aggressive Klänge, schnelle Rhythmen und einfach nur ihre Musik.
5. Gladbeck Metal Bash mit acht Bands
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Einer, der in Gladbeck beim Metal Bash mittendrin statt nur dabei ist, ist Fabian Kellermann. Das Mitglied der Band „Teutonic Slaughter“ kommt gerade von der Bühne. Von seiner Heimspiel-Bühne wohlgemerkt, die Band kommt aus Gladbeck. „Die Leute gingen gut ab“, freut er sich über seinen Auftritt. In seiner eigenen Stadt auf einem Festival zu spielen, ist für den in typischer Metal-Kutte gekleideten Musiker zweifellos besonders. „Wir haben hier unten geprobt früher“, erzählt er. Im Keller des Gemeindehauses fing für die Slaughters alles an.
Heavy Metal ist auch Kultur und Musik
Markus Kellermann - Förderverein Rockmusik und Mit-Veranstalter
Fabians Vater Markus Kellermann ist dem Metal ebenfalls verfallen und passenderweise Veranstalter mit dem Förderverein Rockmusik Gladbeck e.V. Der sagt: „Es wird von Jahr zu Jahr mehr, wir haben unsere Ticketverkäufe wieder gesteigert.“ Was macht das Festival für ihn aus? „Kulturförderung“, schießt es sofort aus ihm heraus, „auch Heavy Metal ist Kultur und Musik.“ Um kurz nach 18 Uhr hat er eigentlich nur eine Sorge: Dass es trocken bleibt und die Party unter anderem mit den britischen Metal-Veteranen von Angel Whitch bei gutem Wetter weiter gehen kann.
Schon kurz darauf macht das Wetter Markus Kellermann ein Strich durch die Rechnung. Leichtes Fisseln treibt die nicht ganz so harten Metaler unter Sonnenschirme oder zum Bierwagen, der Zuflucht bietet. Der Rest steht weiter auf einer schon gut durchgerockten Wiese, die mehr und mehr zum Acker mutiert.
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Vor der Bühne sind die typischen Headbanger zu beobachten, die ihr langes Haar bei den Songs von Witching Hour zum Takt vor- und zurückschwingen. Weiter weg ist es eher ein gemütliches Zusammenstehen. Allgemein ist das Publikum, anders als möglicherweise angenommen, bunt durchmischt. Viele Frauen und selbst Kinder tummeln sich unter die Fans, die dann doch fast alle was gemeinsam haben: Die Klamotten der Metal-Heads sind schwarz.
Beim „metaln“ herrscht familiäre Atmosphäre
Der wohl jüngste Anhänger in Brauck schläft seelenruhig mit Ohrenschützern auf dem Arm seiner Mutter. Zwei Jahre ist gerade einmal alt. „Der kennt das schon“, verrät die Mutter. Metal wurde dem Kleinen quasi in die Wiege gelegt, sein Vater spielt oben für Witching Hour auf der Bühne. Ähnlich familiär geht’s ein paar Meter weiter ab. Familie Marewski ist mit gleich mehreren Generationen angereist, alle sind trotz des Wetters richtig gut drauf.
„Ich bin das Familienoberhaupt von der ganzen Bande“, erzählt Uwe Marewski. Er hätte alle, auch seine Kinder, zur richtigen Musik erzogen. „Ich bin Metal-Head seit Anfang der Achtziger. Wir nehmen alle Festivals mit.“ Das in Gladbeck ist für die Gladbecker umso cooler: „Wir brauchen nur drei Mal umfallen, dann sind wir zu Hause.“ Uwe Marewski beschreibt das Metal-Bash-Festival in Gladbeck passend: „Es ist Familie. Hier kennt jeder jeden.“ Da spielt auch das Wetter nur eine untergeordnete Rolle.
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