Gladbeck. Eigentlich sollte der Haltepunkt Gladbeck-Zweckel längst barrierefrei sein. Dann aber lief der Umbau schief. Nun gibt es einen neuen Zeitplan.

Es ist ein kurioser Anblick am Bahnhof in Zweckel. Bahnsteig 1 ist fertig umgebaut, hat die neue Höhe von 76 Zentimetern und ist damit barrierefrei. Der gegenüberliegende Bahnsteig 2 dagegen ist wesentlich niedriger. Ein barrierefreier Einstieg in die Züge ist hier nicht möglich. Und so kurios es auch aussieht, zum Lachen findet es niemand, denn eigentlich hätte der Umbau längst fertig sein sollen.

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Nun kommt alles ganz anders. Voraussichtlich erst im Jahr 2026 kann der Umbau in Angriff genommen werden. Das jedenfalls geht aus einer Antwort der Bahn auf eine entsprechende Anfrage der Lokalredaktion hervor. Grund für diesen langen Baustopp: Für die Arbeiten muss eine sogenannte Sperrpause eingerichtet werden. Das bedeutet, dass die Strecke gesperrt werden muss, keine Züge mehr fahren dürfen. Denn nur während solcher Sperrungen sei es möglich, die Arbeiten sicher durchzuführen, so die Bahn.

Sperrpausen müssen mit dem bundesweiten Fahrplan in Einklang gebracht werden

Gleichzeitig ist es aber wohl mit größerem Aufwand verbunden, solche Sperrpausen zu bekommen, denn: „Grundsätzlich müssen Sperrpausen mit dem bundesweiten Fahrplan und dem Baugeschehen auf der Schiene in Einklang gebracht werden“, so die Bahn. Nun gibt es für den Herbst 2024 wohl schon eine entsprechende Streckensperrung.

Ursprünglich habe man auch vorgehabt, die Modernisierung an Bahnsteig 2 in dieser bestehenden Sperrpause in Angriff zu nehmen. Das allerdings sei das nun doch nicht möglich, so die Bahn: „Nach intensiver Prüfung können diese Arbeiten leider nicht gebündelt werden. Dies hätte zu große Auswirkungen auf den Zugverkehr.“ Und weiter heißt es dann: „Das nächste Fenster für mögliche Bauarbeiten ist voraussichtlich im Jahr 2026.“ Erst dann könnten die Arbeiten am Bahnsteig fortgesetzt werden.

„Das nächste Fenster für mögliche Bauarbeiten ist voraussichtlich im Jahr 2026.“
Deutsche Bahn

Allerdings wird die Bahn die Arbeiten an Bahnsteig 1 fortführen. „Bis Sommer 2024 installieren Techniker das Wetterschutzhaus und eine neue Vitrine. Darüber hinaus wird noch ein neues Geländer gebaut“, so das Unternehmen. Arbeiten, die eigentlich im vergangenen Jahr schon hätten abgeschlossen sein sollen. Die Bahn begründete die Verzögerung damals mit Lieferschwierigkeiten.

Gleichzeitig bittet die DB nun für die Verzögerungen um Entschuldigung. Ein schwacher Trost für Politik und Verwaltung. Die hatten schon beim Stopp der Arbeiten die Bahn hart kritisiert. „Die Leute hier sind stinksauer“, berichtete der Zweckeler SPD-Ratsherr Norbert Dyhringer damals. Denn schon da hieß es, der barrierefreie Ausbau könne sich „um Jahre“ verzögern. Die Zweckeler CDU sprach von einem „Armutszeugnis“ und forderte, dass Bürgermeisterin und Verwaltung Druck auf die Bahn ausüben sollten.

Ursprünglich geplant, war beide Bahnsteige in einer Phase umzubauen. Zunächst Bahnsteig 1, dann den zweiten. Allerdings kam es aufgrund des Fundes von unbekannten Kabeln zu Verzögerungen beim Ausbau des ersten Bahnsteigs, die Folge: Die Zeit war zu knapp, um innerhalb der Sperrpause auch den anderen umzubauen. Seither liegt Bahnsteig 2 unberührt da.