Gladbeck. Die Stadt Gladbeck hat Anzeige erstattet: Vergangenes Wochenende ist die Holzhütte auf dem Festplatz in Flammen aufgegangen. Das ist nun geplant.
Der Unterstand für die örtliche Trinker-Szene auf dem Festplatz an der Horster Straße am Rand der Innenstadt ist am vergangenen Wochenende abgebrannt. Von der Holzhütte sind nur noch verkohlte Reste übrig. Zu retten ist der Unterstand nicht mehr.
Aber, so Stadtsprecher David Hennig auf Anfrage, es soll eine neue Holzhütte an dieser Stelle geben. Die Stadt wird für Ersatz sorgen. „Der Standort ist nämlich von der Szene gut angenommen worden, deshalb streben wir auch eine zeitnahe neue Lösung an“, so Hennig. Auf gut 6000 Euro beziffert der Stadtsprecher den entstandenen Schaden. Das sei in etwa die Summe, die 2019 für den Bau der alten Hütte angefallen sei. Dazu kämen dann noch die Kosten für das Abräumen und Entsorgen der verbrannten Überreste der Holzkonstruktion.
Der alte Unterstand auf dem Festplatz wird jetzt so schnell wie möglich abgebaut
Mittlerweile ist der Unterstand mit Flatterband abgesperrt. Der Abbau der verbrannten Überreste soll nun so schnell wie möglich erfolgen, „weil ja auch eine gewisse Gefahr von der Stelle ausgeht“. Zudem hat die Stadt bei der Polizei Anzeige gegen unbekannt erstattet. „Die Polizei ermittelt auch“, so Hennig.
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Die Stadt hatte den Unterstand 2019 auf dem Festplatz errichten lassen. Als Ausweichquartier und Anlaufstelle für die Trinker-Szene. Zuvor hatten Gruppen von Männern und Frauen, die gemeinsam in der Öffentlichkeit Alkohol konsumiert haben, immer mal wieder für Ärger und Beschwerden in der Innenstadt und vorm Rathaus gesorgt. Treffpunkte für die Szene waren nämlich damals vor allem der Bereich zwischen Sparkasse und Altem Rathaus, das Rondell an der Kastanie vorm Rathaus, der Eingang an der Schillerstraße zum Goetheplatz sowie der Oberhof.
Über den Umgang mit der Trinkserszene diskutierte auch der Stadtrat
Der Umgang mit der Szene wurde damals auch zu einem politischen Thema im Stadtrat, nachdem es sogar zu einigen – wenigen – Polizeieinsätzen in der Innenstadt gekommen war. Sogar über ein Alkoholverbot im öffentlichen Raum in der Innenstadt wurde diskutiert. Die Stadt Krefeld ist vor kurzem diesen Weg gegangen, dort gilt seitdem ein Alkoholverbot rund um sogenannte neuralgische Punkte.
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Da die Lage in Gladbeck aber vor vier Jahren als nicht so dramatisch eingeschätzt wurde, setzte man auf andere Maßnahmen: Der Buß- und Verwarngeld-Katalog wurde im Hinblick auf Alkoholverstöße verschärft, es gab mehr Kontrollen durch den KOD – und der Unterstand auf dem Festplatz wurde gebaut. Mit Sitzbänken, einem Tisch und Dixi-Klo gleich neben der Holzhütte.
Ein städtischer Streetworker schaut regelmäßig an dem Unterstand vorbei
Ein Streetworker der Stadt schaut regelmäßig dort vorbei, er ist zum festen Ansprechpartner für die Männer und Frauen geworden. Und er ist nicht die einzige Unterstützung für die Menschen, denen das Leben meistens übel mitgespielt hat. Seit mittlerweile drei Jahren steuert auch der Wärmebus der Gladbecker Malteser regelmäßig samstags die Holzhütte auf dem Festplatz an. Dann gibt es eine warme Mahlzeit für die Leute dort, zudem werden Dinge wie Hygieneartikel und auch Hundefutter verteilt.
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Und: Die Ehrenamtlichen haben mittlerweile einen guten Kontakt zu den Menschen aufgebaut, die regelmäßig auf den Festplatz kommen. Der Treffpunkt an der Horster Straße hat sich also gut etabliert. Grund genug für die Stadt, die Holzhütte so schnell wie möglich wieder aufzubauen.
>> In Gladbeck gelten schon seit ein paar Jahren Regelungen, die denen in Krefeld sehr nahekommen. Seit 2019 gilt auf und um Flächen, die für Kinder vorgesehen sind, um Kindergärten, Schulen, Seniorenwohnheime, Fahrradabstellanlagen und Haltestellen ein Alkoholverbot. Aggressives Betteln ist ohnehin verboten.
Wer sich nicht daran hält, kann mit einer Geldstrafe zwischen 50 und 100 Euro belangt werden.