Gladbeck. Im Juni und Juli ist Deutschland Gastgeber der Fußball-EM 2024. Wo Public-Viewing-Events stattfinden – und warum die Stadt Gladbeck nichts plant.

Am 14. Juni um 21 Uhr ist Anpfiff: Dann startet in der Münchener Allianz Arena die UEFA-Fußball-Europameisterschaft der Männer. Für genau einen Monat bis zum 14. Juli bricht in Deutschland das Fußballfieber aus – oder aber auch nicht, wird mit Vorschusslorbeeren für die deutschen Kicker in diesem Jahr doch äußerst sparsam umgegangen.

Zuletzt war Deutschland im Jahr 2006 Gastgeber eines internationalen Männer-Fußballturniers. Die Bilder von wehenden Fahnen, schwarz-rot-gold oder -gelb geschminkten Fans und ausgelassen feiernden Menschen auf deutschen Straßen, dürfte vielen noch in Erinnerung sein. Bei der WM 2006 entdeckten die Bundesbürgerinnen und -Bürger ein neues Sommervergnügen, ein Phänomen, das seinerzeit so neu war, dass dafür gleich ein echt deutscher Schein-Anglizismus geprägt wurde: Das Public Viewing.

Wird man 2024 nun wieder allerorten Menschentrauben vor Großbildleinwänden beobachten können? Es hängt wahrscheinlich vom Erfolg der Nationalelf ab. In Gladbeck jedenfalls ist die Resonanz von Eventplanern, Gastronomen und Stadtverwaltung noch verhalten. Besser sieht es da schon in den Nachbarstädten aus.

Stadt Gladbeck: Kein Public-Viewing für die EM 2024 geplant

Von der Stadt werde in diesem Jahr keine Veranstaltung organisiert, so Stadtsprecher David Hennig. Die Stadthalle sei während des Turniers leider auch belegt. 2016 zur EM in Frankreich und 2018 zur WM in Russland fanden hier noch große Fußballfeste statt. 2022, als die WM im Wüstenstaat Katar in der Wintersaison und mit gänzlich unattraktiven Anstoßzeiten ausgetragen wurde, winkten die Stadt Gladbeck sowie die hiesigen Gastwirte größtenteils ab.

Wer nun im Juni und Juli draußen mit tausenden Fans zusammen die Spiele schauen will, muss nach derzeitigem Stand wohl in eine Nachbarstadt ausweichen. So planen etwa die Städte Recklinghausen, Essen und Gelsenkirchen große Public-Viewing-Events in der Innenstadt. Vor allem Gelsenkirchen plant einiges, ist die Nachbarstadt doch auch Spielort der EM. So wird unter anderem das Amphitheater im Nordsternpark wird zur Fläche des Fan-Festes – mit Public Viewing bei allen Spielen der deutschen Nationalmannschaft und den vier Gelsenkirchener Partien.

Public Viewing in Gladbeck: Wo die Fußballspiele im Sommer gezeigt werden

Von den angefragten Wirtsleuten aus Gladbeck, wollten sich nur zwei klar festlegen. Im Wasserschloss Wittringen werde es sicher zu Spielübertragungen kommen, so die Betreiber Marijana und Goran Kosevic auf Anfrage. Wolfgang Reuer, Chef im Haus Kleimann-Reuer, knüpft die Übertragung an eine Bedingung: „Nur wenn wir weiterkommen.“ Joachim Pawlenka, der in Gladbeck den Partyverleih „Rent it“ betreibt, will sich ebenfalls noch nicht festlegen; in Eigenregie plane er jedenfalls kein Event.

Bei den anderen angefragten Gastwirten ist die Stimmung noch verhaltener. Als Gründe werden ein zu großer Aufwand, fehlendes Vertrauen in die Nationalelf und Kosten-Nutzen-Kalkulationen angeführt. Ein Wirt möchte die Entscheidung etwa von der Höhe der GEMA-Gebühren abhängig machen. Der für die Übertragung der Spiele fällige Betrag wird üblicherweise wenige Woche vor Turnierbeginn bekannt gegeben.

Fußball-EM 2024 in Deutschland: Hier werden alle Spiele kostenfrei gezeigt

Wer sich unter diesen Voraussetzungen lieber fürs Private Viewing entscheidet, braucht in diesem Jahr immerhin kein kostenintensives Streaming-Abonnement abschließen. Bei ARD und ZDF werden 34 der 51 Partien live übertragen, darunter alle wichtigen Entscheidungen – sollte das Team um Bundestrainer Julian Nagelsmann denn weiterkommen. Die verbliebenen 17 Spiele laufen bei RTL.