Essen. Die Vorbereitungen für das Fanfest auf dem Kennedyplatz in Essen zur Fußball-EM laufen auf Hochtouren. Veranstalter nennt weitere Details.

Schon in zwei Monaten wird die Europameisterschaft 2024 in Deutschland angepfiffen. Essen ist zwar nicht Austragungsort, trotzdem wird der Ballauch hier rollen. Das große Public Viewing auf dem Kennedyplatz soll vier Wochen lang das Sommermärchen-Feeling von 2006 zurückbringen.

„Wir werden alle Spiele live übertragen und freuen uns auf Essen“, sagt Veranstalter Markus Wallney, Inhaber des Münchener Veranstaltungsunternehmens „Space“.

In einer großen Lagebesprechung mit Polizei, Ordnungsamt, Essen Marketing und anderen Akteuren ist vor wenigen Tagen die gesamte Sicherheitsproblematik erörtert worden. Nun steht fest, wie viele Zuschauer beim Fanfest auf dem Kennedyplatz erlaubt sein werden. „Wir planen mit maximal 3000 Zuschauern“, sagt Projektleiter Manuel Müller.

Bei den Übertragungen der Deutschland-Spiele gehen die Behörden von einem erhöhten Sicherheitsaufwand aus. Daher gibt es die Auflage für den Veranstalter, grundsätzlich bei allen Spielen der deutschen Elf einen privaten Sicherheitsdienst zu engagieren und eine Einlasskontrolle vorzunehmen. Deshalb wird bei diesen Spielen auch ein Eintrittsgeld verlangt, die Space-Leute sprechen von einer Sicherheitsgebühr. Angedacht sind fünf Euro.

Auch bei den Spielen der türkischen Nationalmannschaft könnte ähnlich verfahren werden - also Security, Einlasskontrolle, Eintrittsgebühr. „Die Sicherheit der Veranstaltung hat für uns oberste Priorität“, betont Müller. Grundsätzlich sollen die EM-Spiele beim Essener Fanfest kostenlos ausgestrahlt werden.

Es werden zwei Großleinwände aufgestellt. Die LED-Wände funktionieren bei jedem Wetter und bei allen Lichtverhältnissen: sowohl mittags bei grellem Sonnenschein als auch spät in finsterer Nacht. Ein Teil der Essener Fußball-Arena auf Zeit werde bestuhlt sein, außerdem gibt‘s einen Bereich mit Stehplätzen.

EM 2024: Veranstalter plant mit maximal 3000 Zuschauern pro Spiel in Essen

Die Fußball-EM in Deutschland findet vom 14. Juni bis zum 14. Juli statt. Die Münchener Veranstaltungsexperten wollen das Essener Fanfest mit verschiedenen Sportmodulen kombinieren. „Wir stellen eine klassische Torwand, verschiedene Fun-Sport-Stationen und Kickergeräte auf“, so Wallney.

Markus Wallney (58) ist Inhaber der Münchener Veranstaltungsgesellschaft mit der Marke „Space“.
 
Markus Wallney (58) ist Inhaber der Münchener Veranstaltungsgesellschaft mit der Marke „Space“.   © WAZ

Um die Fanmeile klar von der Außengastronomie rund um den Kennedyplatz zu trennen, wird sie eingefriedet. Mehrere Eingänge erlauben den Zutritt zum Ballspektakel. Bei so genannten Risikospielen, dazu zählen beispielsweise die Live-Übertragungen der deutschen Länderspiele, soll der Sicherheitsaufwand in Absprache mit den Ordnungsbehörden spürbar erhöht werden.

Eine wichtige Rolle spielen die Sponsoren und Partner. Der Caterer werde alkoholische Getränke wie Bier und Wein sowie Soft-Drinks ausschenken. „Flaschen und Gläser wird es definitiv nicht geben, alles wird in PET-Gefäßen ausgeschenkt“, sagt Markus Wallney. Hochprozentiges - von Schnaps über Whisky bis Wodka - stehe auf keinen Fall auf der Getränkekarte.

Am Finaltag 14. Juli schaltet „Sport 1“ live vom „Doppelpass“ zum Essener Kennedyplatz

Schon seit Jahren veranstaltet das Münchener Event-Unternehmen „Space“ Public Viewings in deutschen Städten. Unser Bild zeigt ein Event in der Innenstadt von Kassel.
 
Schon seit Jahren veranstaltet das Münchener Event-Unternehmen „Space“ Public Viewings in deutschen Städten. Unser Bild zeigt ein Event in der Innenstadt von Kassel.   © WAZ

Prominente Fußballer und Trainerlegenden werden am Finaltag auf dem Kennedyplatz erwartet. Der Sender „Sport 1“ wird live vor Ort sein und von der Fan-Meile am Kennedyplatz live zur Sendung „Doppelpass“ in München schalten. Im Anschluss an den „Doppelpass“ sendet „Sport 1“ ein Format, das zuvor in Essen produziert worden war.

An Essen und den Kennedyplatz hat „Space“-Inhaber Marcus Wallney übrigens gute Erinnerungen. 2015 haben die Münchener dort das „Amazon Open-Air-Kino“ veranstaltet. Ein Event, das so manchen Kinobetreiber verärgert hatte, aber beim Publikum sehr gut ankam. „Der Kennedyplatz war an allen fünf Tagen bumsvoll.“

Markus Wallney (58) ist in Mönchengladbach aufgewachsen. Noch während des Studiums in München hat er die Veranstaltungsfirma gegründet, die seit 1995 unter der Marke „Space“ firmiert. Das Unternehmen hat sich spezialisiert auf Veranstaltungen im öffentlichen Raum und Events in zahlreichen deutschen Großstädten. Bei den vergangenen Europa- und Weltmeisterschaften - Brasilien, Russland und Katar - hat „Scape“ bereits Public Viewings hierzulande veranstaltet.

In der Fußballszene ist der Münchener Event-Veranstalter gut vernetzt, Wallney kennt Bundesliga-Stars, Trainer und Manager. Der deutschen Nationalmannschaft traut er nach dem schmachvollen Vorrunden-Versagen in Russland und Katar diesmal einiges zu. „Unsere Elf gehört zwar nicht zum engsten Favoritenkreis wie etwa Frankreich, aber sie hat dieses Mal die Chance, sehr weit zu kommen.“

Kommt mit der Euro 2024 das Sommermärchen-Feeling wieder zurück?

Auch wenn sich das Verhältnis der Fans zur deutschen Nationalelf mächtig abgekühlt hat, träumen viele von einem Sommermärchen 2.0. Die Welt ist wieder zu Gast bei Freunden und Essen dürfte erneut von der Nähe zu den Austragungsorten Gelsenkirchen und Dortmund profitieren.

„11 Freunde - das Heimspiel“ heißt das Event, das Thomas Siepmann auf dem ehemaligen Coca-Cola-Gelände an der Max-Keith-Straße 66 während der Euro 2024 plant. „Wir lassen die Essener Fans nicht allein“, sagt der Essener. Er ist Inhaber der Agentur TAS Emotional Marketing, leidenschaftlicher Fußball-Fan und Initiator verschiedener Formate rund um die Entertainmentmarke „11 Freunde“.

Bei der letzten EM 2021 hatte er das Public Viewing im Grugapark organisiert, aber dieses Mal fällt das Rudelgucken etwas kleiner aus. An der Max-Keith-Straße baut Siepmann eine große Leinwand auf und einen Biergarten mit Platz für rund 800 Fans. Es wird 100 Tische geben, an denen jeweils acht Leute Platz finden. Geplant ist ein Open-Air-Event, aber es gebe auch eine Schlechtwetter-Variante.

Noch mehr Rudelgucken: „11 Freunde - das Heimspiel“

Der Unterschied zu seinen bisherigen Public Viewings in der Gruga und in Rüttenscheid: Eintrittskarten für „11 Freunde - das Heimspiel“ wird es nur im Vorverkauf geben. Außerdem können nur ganze Tische gebucht werden. Wer das Paket bucht, zahlt eine Pauschale von 249 Euro. Darin inbegriffen sind 10 Liter Bier und ein Snack. Wer jetzt schon buchen möchte: Die Mailadresse lautet info@11freunde-das-heimspiel.de .

Rudelgucken funktioniert auch im kleineren Rahmen ausgezeichnet, zum Beispiel in einer der vielen Essener Sportbars. Zu den urigsten Fußball-Kneipen zählt die Viktoria-Klause nahe dem Katernberger Markt. „Wir werden das ganze Lokal in Schwarz-Rot-Gold schmücken“, sagt Inhaber Daniel Frank. Während der Euro 2024 ist draußen der Biergarten samt Theke geöffnet. Insgesamt gibt es drei Bildschirme. „Übertragen werden alle deutschen Begegnungen und natürlich Top-Spiele wie zum Beispiel Italien gegen Spanien“, sagt Frank. Und fügt hinzu: „Falls erforderlich, werden wir selbst am Ruhetag montags öffnen.“

Viktoria-Klause in Katernberg: Drei Bildschirme und Biergarten mit Theke

Zwar sei die Leidenschaft für die Nationalelf nach den WM-Vorrundenpleiten 2018 und 2022 verflogen, trotzdem hoffen sie in der Viktoria-Klause auf eine Wendung zum Guten. „Die Handball-EM hat zuletzt gezogen, Rot-Weiss Essen ist aktuell der Renner, warum nicht auch die Euro 2024“, sagt der Klausen-Wirt.

Auf jeden Fall werden die Essener Hotels von dem Groß-Event profitieren. Weil Gelsenkirchen etwa nicht genug Übernachtungskapazitäten hat, müssen die Fans auf Nachbarstädte wie Essen ausweichen. „Wir sind während der Euro 2024 nahezu komplett ausgebucht, besonders natürlich an einzelnen Spieltagen“, heißt es im Hotel „Motel One“ (217 Betten) am Essener Kennedyplatz.

Am Tag des Achtelfinals (30. Juni) in der Gelsenkirchener Arena sei das Hotel bereits jetzt schon zu 83 Prozent belegt. Die meisten Buchungen würden online abgewickelt. Hotelgäste, die keine Eintrittskarten mehr ergattern, könnten die Spiele immerhin per Live-TV verfolgen. „Wir übertragen die Spiele in unserer Hotel-Lobby“, so eine Motel-One-Sprecherin.

Bundespolizei in Essen stellt sich auf Großeinsätze ein

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Für die Bundespolizei in Essen ist jedes EM-Spiel in Gelsenkirchen, Dortmund und Köln ein Großeinsatz. „Der Essener Hauptbahnhof ist einer der wichtigsten Umsteigebahnhöfe“, sagt Bundespolizeisprecherin Anne Rohde. Die Folge für die Einsatzkräfte: So mancher Urlaubsantrag dürfte in dieser Zeit abgelehnt werden. Das Wort „Urlaubssperre“ wird zwar vermieden, doch in Wirklichkeit läuft es genau darauf hinaus. Im offiziellen Sprachgebrauch ist von einer „Reduzierung der Urlaubsplanung“ die Rede. „Wir müssen während der Euro 2024 so viele verfügbare Kräfte wie möglich einsetzen, werden deshalb auch Kräfte der Einsatzhundertschaft von auswärts ranholen“, so die Sprecherin.

Bei der Ruhrgebiet Tourismus GmbH ist die Vorfreude auf die Europameisterschaft im eigenen Land groß. „Essen und das Ruhrgebiet werden auf jeden Fall von der Euro 2024 profitieren“, sagt Sprecherin Alexandra Hagenguth. Die Zeiten von Steinkohle und Bergbau seien vorbei, das neue Ruhrgebiet könne sich den Fans aus ganz Europa als eine „vielfältige, abwechslungsreiche und gastfreundliche Region“ präsentieren.

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