Gelsenkirchen. Im Sommer 2024 ist Gelsenkirchen eine von zehn Städten, in der die Fußball-EM ausgetragen wird. Das plant die Stadt für Fans, Besucher und Bürger
Das Fußballherz in Gelsenkirchen, es schlägt dieser Tage besonders stark. Grund dafür ist aber weniger die Fußball-Europameisterschaft der Herren, die im Sommer 2024 unter anderem auch in Gelsenkirchen ausgetragen wird, sondern die zum Zerreißen spannende Tabellensituation des abstiegsbedrohten FC Schalke 04.
Während bei den Königsblauen noch nicht klar ist, in welcher Liga sie in der kommenden Saison antreten dürfen, ist eines gewiss: Gelsenkirchen wird nach dem „Sommermärchen 2006“ erneut Spielstätte eines großen, internationalen Fußballturniers. Und dafür laufen die Planungen bereits auf Hochtouren.
Was die Stadt Gelsenkirchen Besuchern bei der EM 2024 bieten will
In der fünften Etage des Hans-Sachs-Hauses sitzt Kathrin Albrecht, Stabsstellenleiterin des städtischen EM-Büros, zusammen mit Marcus Schwardtmann, dem Leiter der städtischen Öffentlichkeitsarbeit, und spricht erstmals mit der WAZ Gelsenkirchen über das, was Fans, Besucher und Bürger mit Blick auf die EM erwarten dürfen und wie sich die Stadt präsentieren will. Denn Fakt ist: Vor und während des größten Sportereignisses des Kontinents bekommt die Stadtverwaltung abermals die Gelegenheit, die Vorzüge Gelsenkirchens auf ganz großer Bühne hervorzuheben.
Explizite Recherche-Reisen für Journalisten aus dem Ausland, wie im Vorfeld derart großer Ereignisse nicht unüblich, will die Stadt allerdings nicht anbieten. Das sei auch gar nicht nötig, ist Schwardtmann überzeugt. Der Kommunikationschef der Stadt berichtet, dass zuletzt bereits auffällig viele Reise-Journalisten in der Stadt gewesen seien, die offenkundig Interesse an der kleinsten der zehn deutschen Austragungsstädte haben, und ohnehin über Gelsenkirchen berichten würden. Neben Gelsenkirchen sind auch Berlin, Dortmund, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, Köln, Leipzig, München und Stuttgart „Host Cities“, wie es in der durchdeklinierten und -regulierten Welt der UEFA heißt.
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Doch zurück zu Gelsenkirchen, wo ab dem 14. Juni 2024 vier Spiele ausgetragen werden – darunter ein Achtelfinale. „Fans, Besucher und Gelsenkirchenerinnen und Gelsenkirchener können sich auf einiges freuen“, sagt Kathrin Albrecht. Worauf genau, das will die EM-Beauftragte der Stadt aber noch nicht in Gänze verraten, „denn wir wollen den Spannungsbogen bis zur EM hochhalten“, so Albrecht. Fest stehe aber, dass der Heinrich-König-Platz im Stadtsüden und die Domplatte in Buer zentrale Orte der Begegnung werden sollen – mit Bühnenprogramm, Festen und schließlich als Begegnungsorte für Fans von wo auch immer.
Denn von eben jener Unbekannten – nämlich welche Nationalmannschaften überhaupt in Gelsenkirchen aufeinandertreffen werden – hänge auch die Detailplanung der Spieltagsfeste ab. Je nach Nationalität und Mentalität der Fans will die Stadt in Kooperation mit den jeweiligen Fanverbänden versuchen, auf die Vorlieben der Besucher einzugehen. Erst nach der Auslosung im Dezember 2023 wird feststehen, wer in Gelsenkirchen zu Gast sein wird.
Public Viewing im Nordsternpark, Programm auf dem HKP und der Domplatte
Präsentieren möchte die Stadtverwaltung den Besuchern neben der Schalker Arena im Stadt-Osten, der Domplatte im Norden und dem HKP im Süden, aber auch den Westen der Stadt. Das Amphitheater im Nordsternpark wird deshalb zur Fläche des Fan-Festes – mit Public Viewing bei allen Spielen der deutschen Nationalmannschaft und den vier Gelsenkirchener Partien.
Sukzessive sollen weitere Details zum EM-Programm der Stadt, das in Gelsenkirchen unter dem Motto „Wir sprechen Fußball“ steht, bekanntgegeben werden. Dazu zählt etwa, dass es am 14. Juni 2023, einem Jahr vor Turnierbeginn, auf dem HKP ein Neun-Meter-Schießen mit prominenten Gästen aus der Fußballwelt geben soll, um sich langsam „warm zu schießen“. Am 16. Juni folgt ein Stammtisch – ebenfalls mit prominenten Gästen – im Bosch, dem Schalker Vereinslokal, der auch im Internet übertragen werden soll. Nach und nach wird die EM auch im Stadtbild immer präsenter werden, verraten Schwardtmann und Albrecht und sprechen vom „City dressing“ – also der Werbung auf Straßenbahnen und Plakaten etwa.
Stadt Gelsenkirchen: „Wir sprechen Fußball“
Dass die Stadt sich für den Claim, „Wir sprechen Fußball“, entschieden hat, liege daran, „dass uns immer wieder bescheinigt wird, dass der Fußball in Gelsenkirchen sichtbarer sei, die Leidenschaft der Menschen spürbarer, die Verbundenheit größer, als überall anders“, berichtet Schwardtmann. Ob das wirklich so ist und in Dortmund beispielsweise nicht genauso gesehen wird, sei einmal dahingestellt.
Vergleichsweise unbestritten indes ist, dass das Musiktheater im Revier (MiR) zu einem der schönsten Schauspielhäuser in der Region zählt. Nicht zuletzt deshalb, und um die Vielfältigkeit Gelsenkirchens zu unterstreichen, die neben dem Sport auch kulturelle Höhepunkte zu bieten habe, ziert das Musiktheater auch das Logo der Stadt für die EM. Vor und im MiR soll während der EM das „Stadion der Träume“ aufgebaut werden. Gefüllt wird es mit den Wünschen zahlreicher Gelsenkirchener Kita- und Grundschulkinder – auch geplatzte Träume sollen dort ihren Platz finden.
Gelsenkirchen sucht 1.600 Volunteers für die EM 2024
Damit die EM in Gelsenkirchen aber überhaupt gut vonstatten gehen kann, braucht es einmal mehr viele, viele Ehrenamtliche, die als „Volunteers“ überall in der Stadt Gästen aus nah und fern beratend zur Seite stehen. Allein in Gelsenkirchen werden 1.600 Helferinnen und Helfer gesucht. „Die Einsatzmöglichkeiten sind vielseitig: ob als Fahrer, beim Ticketing, im Hintergrund als technischer Support, im Medienzentrum als Ansprechpartner für Journalisten oder als Botschafter unserer Stadt“, berichtet Kathrin Albrecht.
Nach durchlaufenem Bewerbungsverfahren, erfolgreichem Vorstellungsgespräch online oder in Präsenz und der Anprobe der Volunteer-Uniformen erhalten die Volunteers entsprechende Schulungen über die Stadt, das Turnier und über ihre Einsatzrolle. Damit die Volunteers während ihres Einsatzes mobil sind, wird ihnen ein Ticket für den ÖPNV oder auch Zugang zu Leihrädern oder E-Rollern angeboten. Während der Einsatzschichten wird für die Verpflegung der Volunteers gesorgt. Darüber hinaus wird allen Volunteers ein Vorteilsprogramm zugänglich gemacht. Weitere Informationen gibt es unter: gel.volunteer@euro2024.com