Gladbeck. Der Rat hat entschieden, die Kita-Gebühren in Gladbeck steigen. Wer dafür und wer dagegen war – und was nun auf die Familien zukommt.

Nachdem zuvor schon der Jugendhilfeausschuss grünes Licht gegeben hatte, hat am Donnerstag auch der Rat zugestimmt. Ab August steigen die Kita-Gebühren in Gladbeck. Mit den Stimmen von SPD, Grünen, Linken, FDP sowie der Bürgermeisterin sprach sich die Mehrheit für die Anpassung der Gebühren aus. CDU, AfD, BIG sowie Ratsherr Süleyman Kosar waren gegen die höheren Gebühren.

Für die CDU begründetet Robert Ernst die Ablehnung damit, dass die Finanzierung der Kitas aus Steuergeldern ja auch bereits von den Bürgerinnen und Bürgern bezahlt würde. Die Erhöhung, so Ernst sinngemäß, treffe insbesondere die Leistungsträger der Stadtgesellschaft, denn für 74 Prozent der Kinder sei der Kita-Besuch kostenlos.

Kosten für die Kitas in Gladbeck liegen bei 40 Millionen Euro pro Jahr

Das wollte Sozialdezernent Rainer Weichelt so nicht stehen lassen. Er verwies darauf, dass darin auch Geschwisterkinder enthalten seien, für die der Kita-Besuch ebenfalls kostenlos ist. Dabei werde es auch bleiben, machte er deutlich. Gleichzeitig erklärte er, dass das Gesetz eigentlich vorschreibe, zwischen 16 und 17 Prozent der Kosten für die Kitas über Elternbeiträge zu finanzieren.. Aufgrund der Sozialstruktur Gladbecks komme man hier jedoch nur auf zehn Prozent.

Insgesamt lägen die Gesamtkosten für Kitas in Gladbeck bei rund 40 Millionen Euro pro Jahr, so Weichelt. Steigende Gehälter und höhere Preise etwa für Energie machten auch den Trägern das Leben schwer, berichtete der Sozialdezernent von den Vorberatungen im Jugendhilfeausschuss, in dem auch die Träger vertreten sind.

Am Ende also der Beschluss. Es ändern sich lediglich die Elternbeiträge um 9,65 Prozent, die Gehaltsgruppen, nach denen sich die Höhe der Beiträge bemisst, ändern sich nicht. Nach wie vor müssen Familien, die im Jahr weniger als 30.000 Euro verdienen, nichts zahlen. Eltern, die mehr als 70.000 Eur verdienen zahlen 263,16 Euro (unter zwei Jahre, 25 Stunden, plus 23,16 Euro), 179,83 Euro (über zwei Jahre, bis 35 Stunden, plus 15,83) und 263,16 Euro (über zwei Jahre, über 45 Stunden, plus 23,16 Euro).

Nahezu einstimmig – nur die Linken waren dagegen – verabschiedete der Rat in dem Zusammenhang einen Apell ans Land, die Kita-Beiträge generell abzuschaffen und kostenlose frühkindliche Bildung zu ermöglichen.