Gladbeck. Kranichschwarm in Gladbeck gesichtet. Gladbecker Fachmann weiß, warum die Vögel als Glücksbringer gelten. Und vieles mehr.

Ein Hingucker sind sie auf jeden Fall, anthrazitfarbenes Federkleid, ellenlange Beine und eine hagebuttenrote Stirnpartie. Wen wundert es da, dass der Kranich symbolisch für das Majestätische in der Natur steht? Mehr noch: „In grauer Vorzeit galten sie als Glücksbringer“, weiß Gerd Tersluisen. Und davon bekommt auch Gladbeck einiges ab.

Ich wünsche allen Naturfreunden, dass sie einmal ein solches Schauspiel in freier Natur erleben können.
Gerd Tersluisen - Experte des Hegerings Gladbecks

In diesem Monat können die Menschen hier den Ruf der Kraniche hören. Das „Krrru, Krrrü, Krrru, Krrrü“ erinnert fast an den lateinischen Namen der Tiere: Grus grus. „Die Vögel halten auf diese Weise Kontakt untereinander. Und dann sehen wir sie, wie sie in Keilform nach Osten ziehen“, erklärt der Hegering-Fachmann. Jedes Jahr im Februar überfliegen die Vögel Gladbeck. Der Augenblick, auf den in der Vergangenheit unsere Ahnen sehnsüchtig warteten. Waren Kraniche doch die ersten, die anzeigten: Die Tage des Winters sind gezählt. Schnee von gestern, die Zeit der Entbehrungen, der Kälter, des Hungers und der Krankheiten. Welch‘ ein Glück, dass die Kraniche flogen.

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Beeindruckend sind diese Vögel schon auf den ersten Blick. Sie können eine Höhe von 1,10 Meter bis 1,30 Meter erreichen. Spannen Kraniche ihre Flügel aus, umfassen sie 220 bis 245 Zentimeter. Geradezu spektakulär sind die Balztänze der Schreitvögel. Dann wirbelt Herr Kranich ekstatisch und gibt alles im Werben um seine Auserkorene. Ab Mitte März legt das Weibchen ihre Eier, in der Regel zwei. Beide Partner brüten durchschnittlich 30 bis 31 Tage.

 In Keilform fliegen Kraniche in ihre Quartiere.
 In Keilform fliegen Kraniche in ihre Quartiere. © WAZ | GERD_TERSLUISEM

Wer einmal einen Kranich gesehen hat, vergisst ihn ganz sicher nicht so schnell – erst recht, wenn es sich um einen riesigen Schwarm handelt. Das war Tersluisen in Alt-Rentfort vergönnt. Der Fachmann erinnert sich: „Ich ging am frühen Morgen über den Vossbrink, einen landwirtschaftlichen Privatweg. Plötzlich sah ich in einer Entfernung von 350 Metern einen riesigen Pulk rastender Kraniche auf einer grünen Rapsfläche. Sicherlich 400 Vögel standen dort und stärkten sich für die Weiterreise. Einhundert Meter davon entfernt bearbeitete ein Landwirt seinen Acker mit schwerem Gerät. Die Kraniche akzeptierten ihn. Er stellte offensichtlich keine Gefahr für sie dar.“

Doch von einer auf die andere Sekunde habe sich diese Idylle in Luft aufgelöst. Die Kraniche seien unruhig geworden und aufgeflogen. Tersluisen beschreibt diesen Moment: „Sie starteten nahezu senkrecht. Wie ein riesiger Bienenschwarm schraubten sie sich in den Himmel. Bei einer geschätzten Höhe von 200 Metern lösten sich einzelne Flüge der großen Vögel, bildeten eine Keilform und flogen nach Osten. Ich zählte zweiundzwanzig Flüge der Kraniche.“ Gigantisch, dieses Spektakel, das die Vögel des Glücks den Menschen bieten. Gerd Tersluisen: „Ich wünsche allen Naturfreunden, dass sie einmal ein solches Schauspiel in freier Natur erleben können.“