Gladbeck. Der Kauf.net-Laden der Diakonie erhält bis Ende 2023 NRW-Fördermittel. Davon profitieren Bedürftige in Gladbeck – in Form einer Rabattaktion.

Im Kauf.net-Laden der Diakonie Gladbeck-Bottrop-Dorsten sind die Preise immer winzig. Denn: Wer hier nach Kleidung, Möbeln oder Spielzeug schaut, der hat in der Regel nur wenig Geld, gehört zu den Bedürftigen in Gladbeck und Umgebung. Sechs dieser sozialen Kaufhäuser betreibt die Diakonie insgesamt in den Städten Gladbeck, Bottrop, Gelsenkirchen und Castrop-Rauxel. Doch nur in dem Laden an der Marktstraße 25 in Gladbeck sind die ohnehin schon kleinen Preise fürs gesamte Warenangebot jetzt noch einmal kräftig geschrumpft – dank einer besonderen Förderung.

Die Rabattaktion im Kauf.net in Gladbeck geht bis Ende Dezember

Auf einen gemeinsamen Antrag von Stadtverwaltung und Diakonie hin konnten nämlich aus dem „Stärkungspakt NRW – gemeinsam gegen Armut“ gut 37.000 Euro nach Gladbeck und in das Kaufhaus fließen. So wurde eine besondere Rabattaktion ermöglicht: Seit Anfang September gibt es auf alles, was im Diakonie-Laden zum Verkauf angeboten wird, noch einmal 50 Prozent. Nur ein Beispiel: Das schlichte weiße Porzellan „Thomas“ mit dem edlen, silbergrauen Rand ist mit einem Preisschild versehen, auf dem das Service für vier Personen mit 30 Euro etikettiert ist. Bis Ende Dezember kann man es nun für 15 Euro erstehen.

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An diesem total verregneten Freitag ist der Kauf.net-Laden am Markt gut besucht. Im Abstand von nur wenigen Minuten öffnet und schließt sich die Eingangstür immer wieder, schauen Menschen jeden Alters hier herein. Die Frau mit dem Kleinkind im Sportwagen sucht nach warmer Kleidung für den Nachwuchs; eine Seniorin hat es in die Geschirrabteilung im hinteren Bereich des Ladens verschlagen, eine Gruppe Männer schaut nach Sofas und anderen Möbeln; ja, und Weihnachtsdeko ist auch bereits stark nachgefragt.

Die Stammkunden kommen derzeit noch öfter als sonst ins Sozialkaufhaus in Gladbeck

Seit Beginn der Rabattaktion, sagt Marco Bensberg, sei das Sozialwarenkaufhaus noch besser frequentiert als üblich. Was den Leiter der sechs Diakonie-Läden freut: Es seien vor allem die „Stammkunden“, nur wenige Neukunden, die die Rabattaktion nutzen. „Das heißt, wir erreichen also wirklich die Bedürftigen, die von der Aktion profitieren sollen!“ Das stellt auch für Sozialamtsleiter Thomas Andres einen wichtigen Aspekt dar. „Gut“, sagt er, „dass die Leute sich gerade jetzt in der Zeit bis Weihnachten noch Dinge gönnen können, die unter normalen Umständen für sie nicht darstellbar wären.“

Auch Babysachen gibt es im Sozialkaufhaus der Diakonie an der Marktstraße in Gladbeck.
Auch Babysachen gibt es im Sozialkaufhaus der Diakonie an der Marktstraße in Gladbeck. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Ganz bewusst, erklärt Marco Bensberg, werde in der Zeit der Rabattaktion kein Nachweis der Bedürftigkeit von den Kundinnen und Kunden verlangt. Es gilt: Wer fündig wird und etwas kauft, der zahlt 50 Prozent weniger. Das gelte für Sozialhilfeempfänger genauso wie für Schnäppchenjäger, Second-Hand-Fans und alle anderen Kunden. Man habe nämlich, so der Kaufhaus-Leiter, die Erfahrung gemacht, dass längst nicht alle armen Menschen diesen Nachweis auch erbringen wollen. „Einige reden nicht gerne drüber, und so können wir jetzt bis Ende des Jahres sicher sein, dass mit den Mitteln aus dem Stärkungspakt dennoch die Richtigen erreicht werden.“

Küchen sind aktuell ganz besonders begehrt

Nach Beendigung der Rabattaktion gelte dann wieder: Wer seine Bedürftigkeit nachweisen möchte, erhält noch einmal eine Ermäßigung von 20 Prozent auf das Geshoppte – und profitiert von einem kostenlosen Lieferservice bis zur Bürgersteig vor seiner Wohnung bei großen Möbeln und Küchengeräten.

Apropos Küchen: Die sind seit Beginn der Aktion Anfang September so gut wie immer ausverkauft an der Marktstraße. Auch im Moment stehen lediglich einige einzelne Kühlschränke im hinteren Teil des Geschäftes. Wie alle Dinge im Kauf.net-Laden stammen auch die Küchenzeilen aus Haushaltsauflösungen oder von Menschen, die sich von Teilen ihrer Einrichtung getrennt haben – und sie nun für den guten Zweck zur Verfügung stellen.

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Für eine kleine, gebrauchte Küchenzeile, sagt Bensberg, ruft die Diakonie Verkaufspreise zwischen 350 und 800 Euro auf. Manchmal könne man aber auch mit Möbelhändlern einen günstigen Kurs für eine neue Küche heraushandeln. So ein Exemplar landet dann für um die 1500 Euro im Laden. Und da Küchen seit der Rabattaktion zum Verkaufsschlager geworden sind, hofft das Kauf.net-Team natürlich darauf, schon bald wieder welche anbieten zu können. Denn egal, ob neu oder gebraucht – bis Ende Dezember gilt: 50 Prozent auf alles!

>> Kauf.net, Marktstraße 25 in Gladbeck, geöffnet montags bis freitags von 9 bis 18 Uhr, samstags von 9 bis 14 Uhr. Spendenabholung und Auftragserteilung unter 02043 / 40 13 452.