Gladbeck. Die Gladbecker Freibadsaison ist eigentlich schon vorbei, da dreht der Sommer noch mal auf. Was sagen die Besucher zum Reizthema Sicherheit?

Und dann gab’s keine mehr. Also Parkplätze, vor dem Gladbecker Freibad, am sengend heißen Freitagnachmittag natürlich wenig verwunderlich. Die heißen sind gleichzeitig die letzten Tage der Gladbecker Freibadsaison 2023, zumindest hat das Bad ab dem 11. September nur noch bis 14 Uhr statt bis 18 Uhr geöffnet. Grund genug für eine kleine Bilanz, was war gut, was nicht, und vor allem: Wie steht es um das Sicherheitsgefühl der Gäste, nachdem sich im vergangenen Jahr auch Gladbeck in die deutschlandweite Riege unschöner Freibadvorfälle eingereiht hat?

Nicola jedenfalls hat keine Bedenken. Töchterchen Emilia unternimmt gerade die ersten Schwimmversuche im großen Becken, „um die Sicherheit habe ich mir keine Sorgen gemacht, als wir unseren Ausflug geplant haben“, sagt Nicola. Sie ist das erste Mal im Gladbecker Freibad, so richtig angetan ist sie nicht, auch wenn sie ihre Kritik mit einem Schmunzeln formuliert. „Zum Abkühlen reichts.“

Kritik an den Öffnungszeiten des Gladbecker Freibads: „zu kurz für Berufstätige“

Nicht zum ersten und sicher auch nicht zum letzten Mal ist Theresia da. Als waschechte Gladbeckerin kennt sie das Freibad schon lange, „und mir gefällt es gut hier, sehr gut. Nur, dass man auf der Wiese nicht mehr rauchen darf, stört mich.“ Sie könne zwar verstehen, woher der Gedanke kommt, „aber ich habe zum Beispiel immer meinen Taschenascher dabei.“ Wegen der Sicherheit macht sie sich auch keine Sorgen, dafür tut ihr das Security-Personal leid. „Die müssen in der Hitze hier hin und her laufen und Leute ermahnen, das kann ja nicht so schön sein.“

Theresia findet gefällt es „gut, sehr gut“ im Gladbecker Freibad – nur das Rauchverbot auf der Wiese stört sie.
Theresia findet gefällt es „gut, sehr gut“ im Gladbecker Freibad – nur das Rauchverbot auf der Wiese stört sie. © FUNKE Foto Services | Michael Korte

Eine Sache stößt ihr aber ziemlich sauer auf: die Öffnungszeiten in der Sommersaison. „Das war früher besser, als das Freibad noch bis 20 Uhr geöffnet hatte. Bis 18 Uhr finde ich ein bisschen zu kurz für Berufstätige wie mich.“ Heute hat sie zwar frei, aber an normalen Arbeitstagen könne man sich nicht richtig entspannen, wenn man erst kurz vor Kassenschluss ankommt. „Da springt man noch einmal kurz ins Wasser, und das war’s dann.“

Keine Sorgen wegen der Sicherheit, eher schon wegen des Sanierungsbedarfs

Für Janina und Sebastian ist es ihre Gladbecker Freibad-Premiere, „ich finde es sehr schön, wie leer es hier war, am Mittag. Wir sind seit 11 Uhr hier, und erst jetzt gegen 15 Uhr wird es etwas voller“, sagt Janina. Wobei Sebastian anmerkt, dass das Gladbecker Bad „schon sehr altbacken ist, hier könnte man mal ein paar Sachen erneuern. Immerhin: Um die Sicherheit machen sich die beiden auch keine Sorgen, bloß ihre Wertsachen und Klamotten haben sie in den Spind geschlossen, „das war eine ganz bewusste Entscheidung.“

Lesen Sie auch

Ludger sitzt auf der Terrasse und tut das, was man auf der Wiese nicht mehr darf: Rauchen. Zwischen den Zügen attestiert er dem Gladbecker Freibad das Prädikat „sehr gut“, sonst würde er ja auch nicht immer wieder kommen, seine Sonnenbräune bestätigt das. Sicherheitsbedenken hat er keine, mehr noch: „Ist mir eigentlich egal“. Ein Mann weniger, aber klarer Worte, der stoische Freibadveteran, der schon alles gesehen hat. Wundern kann er sich aber trotzdem noch, nämlich darüber, wie „voll“ es am Freitag ist. „Am frühen Nachmittag unter der Woche, da sitzt man sonst mit fünf, sechs Leuten hier.“

Security im Gladbecker Freibad: „Alles sehr ruhig“

Nina aus Essen ist das erste Mal im Gladbecker Freibad, steht am Kinderbecken und beobachtet ihren Sohn Luk. „Ich finde es sehr schön hier, auch, weil es so leer ist.“ Über die Sicherheit macht sie sich keine Sorgen, zumindest noch nicht, „weil Luk noch so klein ist. Am Kinderbecken passiert ja nichts. Und dann sind ja noch die Security-Leute hier, das kenne ich aus Essener Freibädern.“ Anders wäre das für sie, wenn ihr Sohn älter wäre, „so zwölf, dreizehn Jahre. Da würde ich mich als Mutter wohler fühlen, wenn ich dann dabei wäre, auch wenn er schon alleine gehen könnte.“

Gutes Wetter mit schlechtem Timing: Der Sommer dreht zum Ende der Gladbecker Freibadsaison noch mal richtig auf – leider erst nach den Sommerferien.
Gutes Wetter mit schlechtem Timing: Der Sommer dreht zum Ende der Gladbecker Freibadsaison noch mal richtig auf – leider erst nach den Sommerferien. © FUNKE Foto Services | Michael Korte

Im Gladbecker Freibad wäre der hypothetisch 13-Jährige wohl aber so oder so sicher. „Es ist nichts passiert im Sommer, alles sehr ruhig“, bestätigen zwei Sicherheitsmänner auf Patrouille. Schwimmmeister Marco Schluck weiß auch nichts Gegenteiliges zu berichten, außer, dass Fernsehen und Radio sehr interessiert waren an der Sicherheitssituation, „die waren öfter Mal hier“. Dass die Saison „eher dürftig“ war, hat andere Gründe. „Solche Tage wie heute, heiß, wolkenlos, hätten wir in den Sommerferien gebrauchen können. Die waren ja leider total verregnet.“ Die Gladbecker machen am Freitag trotzdem das Beste draus und feiern den Abschied vom Sommer gebührend, im Wasser, auf der Wiese und mit Zigaretten auf der Terrasse.