Gladbeck. Mit einer guten Online-Präsenz kann der lokale Einzelhandel punkten. In Gladbeck sind zwei digitale Plattformen aber bislang noch keine Option.

Die Erkenntnis ist nicht neu: Der lokale Einzelhandel hat es seit Jahren schon schwer, gegen die großen Online-Verkaufsplattformen zu bestehen. Die Corona-Pandemie hat den Trend zum Shoppen im Internet noch einmal verstärkt. Mit diesem Problem haben nicht nur die Geschäftsleute in Gladbeck zu kämpfen. Allerdings: Versuche, dem lokalen Einzelhandel eine besser Onlinepräsenz zu ermöglichen, sind bislang nur wenig erfolgreich verlaufen in Gladbeck.

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Bis auf einige Ausnahmen legt der Großteil der Händler nach wie vor einen deutlichen Schwerpunkt auf den Einkauf im Geschäft, anstatt durch eine gut gestaltete Internetseite mit Bestellmöglichkeit eine weitere Option für den Verkauf der Waren zu schaffen.

Diese Gladbecker Firmen haben bereits einen guten Online-Auftritt

Ausnahmen sind da, um einige Beispiele zu nennen, Schuh Große-Kreul sowie die jungen Label Grubenhelden, Fuchsliebe und Arthurkopf. Mit wenigen Klicks können Kunden sich auf den Internseiten dieser Gladbecker Firmen nicht nur einen Überblick über das komplette Warenangebot machen und die vorhandenen Größen checken, sondern dann auch gleich eine Bestellung abschicken. Und auch die Traumwerkstatt Terhardt ist in dieser Beziehung gut aufgestellt, auch wenn es dort nicht die Möglichkeit gibt, das neue Bett auch gleich online zu bestellen. Ähnlich sieht’s beim Juwelier und auch beim Dekoladen Hahne aus.

Doch hierbei handelt es eben um Ausnahmen – die meisten Einzelhändler in der Stadt sind weniger onlineaffin. Das macht es natürlich auch schwierig, entsprechende Plattformen, die die den lokalen Handel präsentieren und das Onlineshoppen in Gladbeck ermöglichen sollen, am Leben zu halten. Zwei Versuche der städtischen Wirtschaftsförderung, den Einzelhandel in der Stadt auf diese Weise zu unterstützen, gestalten sich deshalb entsprechend mühsam.

Die Plattform „mitten-in-gladbeck.de“

Beispiel Nummer 1: Die Plattform „mitten-in-gladbeck.de“, ein digitaler Marktplatz, auf dem sich Gladbecks Einzelhändler, aber auch Handwerksbetriebe, Dienstleister und Gastronomie schon seit einigen Jahren präsentieren können. „Die Seite wurde im Rahmen eines Förderprojektes zur Digitalisierung von Unternehmen aller Branchen modernisiert. Nach Auslaufen der Fördermaßnahme ist eine Unterstützung durch die Wirtschaftsförderung in der Form, dass wir die Inhalte für die Unternehmen einpflegen oder dafür einen Externen bezahlen, nicht mehr möglich“, erklärt auf Anfrage der Redaktion die städtische Kommunikationschefin Christiane Schmidt.

Bedeutet: Wer auf der Plattform aktiv sein möchte, müsste sich jetzt selbst um seinen Online-Auftritt kümmern. Die Seite wurde gut anderthalb Jahre lang beworben, so Schmidt weiter. Aktuell würden auf der Plattform aufgrund einer Überarbeitung tatsächlich die „local heros“ weitgehend fehlen. Das sei aber in Arbeit. Ob „mitten-in-gladbeck.de“ künftig vom geplanten Citymanagement betreut und gepflegt werden könne, werde die Stadt nach Besetzung des Postens besprechen, auch gemeinsam mit dem Einzelhandel. Klickt man die Seite aktuell an, kommt unter „Neuigkeiten“ als zweiter Bildteaser – ein Infostück zu den Corona-Regeln.

Gladbeck auf „eBay Deine Stadt“

Beispiel Nummer 2: Seit einem Jahr ist Gladbeck Teil der Initiative „eBay Deine Stadt“ (ebay-deine-stadt.de/gladbeck). Ziel sei gewesen, so Christiane Schmidt, insbesondere die „stationären Einzelhändler“ zu motivieren, sich auf der Seite zu registrieren und aktiv ihre Produkte zu bewerben. „Leider zeigen sie aus verschiedenen Gründen nur wenig Interesse.“ In einer Pressemitteilung von Ebay zum „Einjährigen“ heißt es zwar unter anderem, auf dem lokalen Online-Marktplatz für Gladbeck seien rund 170.000 Artikel von 120 Unternehmen verfügbar. Macht man sich aber einmal die Mühe, sich durch das Angebot zu klicken, stellt man schnell fest: Der klassische Einzelhandel ist dort kaum vertreten. Vielmehr handelt es sich zum größten Teil um kleine, gewerbliche Ebay-Händler mit Wohnort Gladbeck, die die Plattform vor allem nutzen.

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Die Wirtschaftsförderung hatte einen Ein-Jahres-Vertrag mit Ebay abgeschlossen, so Schmidt. Nach Auslauf der Vertragszeit habe das Unternehmen angeboten, den Gladbecker Händlern die Plattform für ein weiteres Jahr zur Verfügung zu stellen. Diesmal kostenlos. Aktuell sei die Gladbecker Werbeagentur Niewerth dabei, die Geschäftsleute in der Innenstadt noch einmal persönlich auf das Angebot anzusprechen. Schmidt: „Verschiedene Werbeaktionen von Ebay haben keinen Erfolg gezeigt.“