Gladbeck. Gladbeck erhält einen modernen Mobilitätsknotenpunkt – mit Mehrwert für die City. Was dafür nötig ist, erklärt ein ansässiger Einzelhändler.
Läuft alles nach Plan, dann soll der neue Oberhof im Jahr 2030 komplett fertig sein. Der moderne Mobilitätsknotenpunkt in Gladbecks Innenstadt ist nicht nur ein wichtiges Zeichen dafür, dass die Verkehrswende von den Verantwortlichen in der Stadt tatsächlich weitergedacht wird. Für die Planer im Rathaus geht mit der Umgestaltung des Areals darüber hinaus auch eine Aufwertung der oberen Hochstraße einher. Und die hat es tatsächlich auch bitter nötig.
Geschlossene Läden wie der beispielsweise die frühere Peacock-Boutique; die wegen Einsturzgefahr verbretterte Oberhof-Tiefgarage, der verwaiste, schäbige Busbahnhof darüber: Blumentöpfe gewinnt man mit der Optik in diesem Teil der Innenstadt aktuell nicht. Das gilt übrigens nicht nur für die Hochstraße. Auch die Bachstraße weist Schwächen auf.
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Der neue Gladbecker Busbahnhof wird nicht an den Oberhof zurückkehren
Die Neugestaltung des Oberhofs besteht aus mehren Bauteilen – vom Rückbau von Tiefgarage und Tunnel, das Anlegen eines ebenerdigen Bahnübergangs, die Verlagerung des Bahnhofs, den Neubau des Busbahnhofs bis hin zur Neubebauung dann freier Flächen. Der neue Busbahnhof wird nämlich nicht an den Oberhof „zurückkehren“. Geplant ist vielmehr ein Knotenpunkt mit Kombibahnsteig für Bahn und Bus im Bereich von Grabenstraße/Zweckeler Straße. Für die dann freie Fläche auf der abgerissenen Tiefgarage stellen sich die Planer in der Verwaltung z.B. einen Mix aus Büros und ein wenig Einzelhandel vor.
Der Umbau des Gladbecker Oberhofs sollte möglichst auch private Investitionen im Umfeld nach sich ziehen
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Die moderne Verknüpfung von Bus-, Bahn-, Auto- und Radverkehr, die da am Anfang Gladbecker Fußgängerzone entstehen soll, begrüßt auch Simon Terhardt sehr. Doch als dort ansässiger Einzelhändler und Mitglied der Werbegemeinschaft Gladbeck verknüpft er noch weitergehende Erwartungen mit dem Bauvorhaben. Seine große Hoffnung: Dass der millionenschwere Umbau – die Baukosten sind mit 15,7 Millionen Euro beziffert – weitere, private Investitionen im Umfeld nach sich zieht. Einige Immobilien in diesem Bereich, haben es nämlich dringend nötig. Und wenn durch den neuen Verkehrsknotenpunkt vielleicht auch mehr Menschen in die Innenstadt kommen, sei das eine dringend erforderliche Investition in die Optik des Bereichs.
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Noch eine Notwendigkeit sieht der Einzelhändler: „Wir brauchen dingend Parkplätze in diesem Bereich!“ Damit meint er nicht „die wenigen Stellplätze“ der neuen Park&Ride-Anlage, die auf der östlichen, also der Innenstadt abgewandten Seite der Gleise entstehen soll. „Das ist total wichtig, um die Erreichbarkeit der City mit dem Auto zu verbessern. Vor allem, wenn man an die 190 Parkplätze denkt, die auf der Brücke Buersche Straße wegfallen sollen.“
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Bei der Verkehrswende den motorisierten Verkehr zu vernachlässigen, hält Terhardt für den falschen Weg. „Von 100 Leuten, die bei mir kaufen, kommt vielleicht einer mit dem Bus. Und es wird garantiert noch einige Jahrzehnte dauern, bis es da zu einer gravierenden Änderung kommt.“
Simon Terhardt: Egal ob Dienstleister, Freiberufler oder Einzelhändler – alle benötigen Parkplätze
Nach Meinung des Geschäftsmanns sollte der Parkplatzgedanke deshalb bei den Plänen für die entstehende Freifläche am Oberhof auf keinen Fall vernachlässigt werden. Die Innenstadt auch in Gladbeck, sagt er, befindet sich im Wandel. „Reiner Einzelhandel funktioniert nicht mehr, vielmehr wird man künftig auf eine Mix aus Geschäften, Wohnen, Büros und Dienstleitungen setzen, damit Fußgängerzonen nicht veröden. Auch in Gladbeck“ Fakt sei aber auch: Egal, ob Arztpraxis, Freiberufler, Dienstleister oder auch Einzelhändler – alle würden Parkplätze benötigen, damit das Geschäft funktioniert.
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Zudem könne man auch eine Flächen mit Stellplätzen ansprechend gestalten, mit Bäumen bepflanzen und ihnen eine Aufenthaltsqualität verleihen. „Man kann über Komfort-Parkplätze nachdenken, über Familien-Parkplätze, die dann vielleicht am Wochenende sogar kostenlos anbieten. Da gibt es viele Möglichkeiten.“ Nur ganz ohne ausreichen Möglichkeiten, einen Pkw abzustellen, werde der neue Oberhof nach Ansicht von Simon Terhardt keinen Mehrwert für die Innenstadt bieten. Und: „Sollten auf der Freifläche am Oberhof tatsächlich Büros entstehen. werden auch die Leute, die dann da arbeiten, nicht alle nur mit dem Rad oder dem ÖPNV kommen.“