Gladbeck. Gladbeck schrumpft tagsüber um rund 10.000 Menschen. Das zeigen die Zahlen aus dem aktuellen Pendleratlas. Ein Blick auf Gladbecks Pendlerströme.

Gladbeck schrumpft tagsüber um rund 10.000 Menschen. Das haben die Landesstatistiker nun klargemacht. Sie haben den neuesten Pendleratlas mit den Zahlen für 2021 veröffentlicht. Dort lassen sich die Pendlerströme rund um Gladbeck gut ablesen. Demnach lag der Pendlersaldo für Gladbeck in dem Jahr bei 9573. Damit ist Gladbeck, wie die meisten kleineren Ruhrgebietsstädte eine Auspendlerstadt. Heißt: Morgens verlassen mehr Menschen die Stadt, um zur Arbeit zu fahren, als umgekehrt hineinkommen.

Laut Statistik verlassen pro Tag 22.796 Gladbeckerinnen und Gladbecker die Stadt, um zu ihrem auswärtigen Arbeitsplatz zu kommen. Umgekehrt strömen 13.323 auswärtige Arbeitnehmer nach Gladbeck. Untern Strich: ein negativer Pendlersaldo.

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12.340 Gladbeckerinnen und Gladbecker pendeln innerhalb der Stadtgrenzen

Damit ist, im Vergleich zu den Zahlen von 2020, sowohl die Zahl der Aus- als auch der Einpendler leicht gestiegen. Damals waren es 22.582 Gladbecker, die auswärts gearbeitet haben, ihnen gegenüber standen 12.713 Auswärtige, die in Gladbeck einem Job nachgingen. Das Defizit lag 2020 noch bei 9869. Es sind vor allem die großen Städte wie Essen, Bochum oder Dortmund, die in der Region einen positiven Saldo aufweisen.

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12.340 Gladbeckerinnen und Gladbecker haben dagegen vergleichsweise kurze Wege zum Arbeitsplatz, sie pendeln innerhalb der Stadtgrenzen. Was beim Blick in die Statistik auffällt: Während vermehrt Männer in die umliegenden Städte zur Arbeit fahren, und auch vermehrt Männer nach Gladbeck einpendeln, so überwiegen bei den innerörtlichen Pendlern die Frauen – 6483 zu 5857.

Gladbecker zieht es zur Arbeit vor allem in die Nachbarstädte

Das bedeutet aber nicht, dass die Männer zwangsläufig sehr viel weitere Strecken zur Arbeit zurücklegen müssen. In einem Ballungsraum wie dem Ruhrgebiet zieht es die Menschen zur Arbeit vor allem in die Nachbarstädte. Das zeigt die Statistik ganz deutlich. Die meisten Auspendler führt der Weg von Gladbeck aus in die umliegenden Städte Gelsenkirchen, Essen und Bottrop – in dieser Reihenfolge. Dabei ist der Weg nach Essen mit im Schnitt 15,6 Kilometern noch der Weiteste.

Essen ist aber auch der Hauptanziehungspunkt für Pendler im Ruhrgebiet, liegt landesweit hinter Köln und Düsseldorf gar auf Rang drei der Einpendlerstädte. Insgesamt machen sich 157.637 Menschen auf den Weg zur Arbeit nach Essen – das ist, als sei gleich zweimal die gesamte Stadt Gladbeck unterwegs, um in Essen einer Arbeit nachzugehen.

Die meisten Einpendler kommen aus Gelsenkirchen nach Gladbeck

Doch zurück nach Gladbeck: Während es nach Bottrop noch mehr als 3000 Auspendler zieht, folgen abgeschlagen in der Top Ten der Auspendelstatistik Duisburg, Oberhausen, Bochum, Dorsten, Düsseldorf, Recklinghausen und Marl. In diese sechs Städte zieht es nur noch eine dreistellige Zahl an Gladbeckern – wobei diejenigen, die nach Düsseldorf müssen, den weitesten Weg zurücklegen.

Doch wie sieht es umgekehrt aus, woher kommen die meisten Auswärtigen, die hier in der Stadt arbeiten? Wenig überraschend liegen auch hier die Nachbarstädte wieder vorn – in dem Fall in der leicht veränderten Reihenfolge Gelsenkirchen, Bottrop, Essen. Dann folgen – dreistellig – Dorsten, Oberhausen, Marl, Duisburg, Herten, Bochum und Recklinghausen.

Pendleratlas verrät auch die Altersstruktur der Pendler

Gleichzeitig gibt die Pendlerstatistik auch Aufschluss über das Alter der Pendler. Sowohl bei den Aus- als auch bei den Einpendlern überwiegt die Altersklasse der 45 bis 67-Jährigen – 9912 bzw. 6625. Es folgt mit 9886 Aus- und 5398 Einpendelnden die Altersstufe der 25 bis 45-Jährigen. Bei den bis 25-Jährigen verlassen 2585 Gladbeckerinnen und Gladbecker die Stadt, umgekehrt kommen 1231 nach Gladbeck. Dazu kommen einige wenige Pendler, die älter als 67 Jahre sind.

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Die meisten Pendler, die Gladbeck verlassen oder hierherkommen, sind laut Statistik Vollzeit berufstätig. das trifft auf mehr als zwei Drittel zu, der Großteil von ihnen geht einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung nach.

Wichtig zu wissen: Der Pendleratlas setzt Wohn- und Arbeitsplatz ins Verhältnis. Er sagt jedoch nichts darüber aus, wie häufig Berufstätige diesen Weg tatsächlich zurücklegen müssen. Es wird auch nicht deutlich, welches Verkehrsmittel zum Einsatz kommt. Frühere Schätzungen legen jedoch nahe, dass rund zwei Drittel der Berufspendler für ihre Fahrten aufs Auto zurückgreifen. Ob das ab Mai deutschlandweit geltende 49-Euro-Ticket daran etwas ändert, werden spätere Erhebungen zeigen.

Interaktiver Pendleratlas im Netz

Die Daten im Pendlerportal Deutschland basieren auf den Angaben der Statistischen Landesämter. „Die Ergebnisse basieren auf Auswertungen des Wohn- und Arbeitsortes und stellen daher die potenzielle Mobilität der Pendelnden dar“, so die Angabe auf der Internetseite.

Der Pendleratlas ist im Internet abrufbar und präsentiert interaktiv die Ergebnisse der deutschlandweiten Pendlerrechnung unter: https://pendleratlas.statistikportal.de.