Gladbeck. Taxiunternehmer Yusuf Evrin hat ein Tesla zum Taxi umrüsten lassen. Es ist das erste E-Taxi in Gladbeck und für Evrin die Zukunft der Branche.
Man hört es kaum, aber es ist ein echter Hingucker: Das erste elektrisch betriebene Taxi in Gladbeck ist unterwegs. Yusuf Evrin, Inhaber des Unternehmens Taxi Blömker, hat seinen Fahrzeugpark um einen Tesla Model Y ergänzt.
Rund 80.000 Euro hat der 36-Jährige investiert, einschließlich Lackierung in der Taxifarbe, roter Beschriftung und eigener Ladestation am Firmensitz an der Albrechtstraße in Butendorf. Viel Geld, aber er ist sicher: „Das rentiert sich mit der Zeit.“ Strom sei schließlich deutlich preiswerter als Diesel. Und nicht nur der finanzielle Aspekt spielt für ihn eine wichtige Rolle: „Wir müssen alle unseren Beitrag zum Klimaschutz leisten.“
Yusuf Evrin ist inzwischen größter Taxiunternehmer in Gladbeck
Yusuf Evrin hätte sich nie träumen lassen, einmal der größte Taxiunternehmer in Gladbeck zu sein. Beruflich hatte er einen anderen Weg eingeschlagen, sich mit einer Firma für Oberflächentechnik selbstständig gemacht. In der Wirtschaftskrise 2009 brach das Geschäft ein, er musste schließen. Zur Überbrückung nahm er einen Job als Taxifahrer an und stellte schnell fest: „Das macht mir Spaß. In dieser Branche möchte ich bleiben und eine eigene Firma gründen.“
Dafür wählte der junge Mann einen eher ungewöhnlichen Weg. Als er selbst als Fahrgast in einem Taxi saß, fragte er den Chef des Taxiunternehmens Blömker rundheraus: „Ich möchte mich selbstständig machen, wollt Ihr nicht verkaufen?“ Die erste Antwort war ein entschiedenes „Nein“. Aber einige Zeit später kam der entscheidende Anruf. „Er fragte mich, ob ich noch Interesse hätte, seinen Wagen zu übernehmen.“
Krankenfahrten sind die Haupteinnahmequelle
Nach den notwendigen Formalitäten und den Prüfungen bei der IHK übernahm Evrin 2012 für 7000 Euro den Mercedes E-Klasse, inklusive des in Gladbeck bekannten Firmennamens Taxi Blömker. Angestellte konnte er sich zunächst nicht leisten. Aber das Geschäft lief so gut, dass er schon bald einen zweiten Wagen samt Fahrer übernahm, von einem Mitbewerber, der in den Ruhestand ging. Drei Fahrzeuge eines anderen Unternehmens folgten.
Aktuell sind sieben Taxis und ein Mietwagen seines Unternehmens unterwegs. Zwei davon hat er so umbauen lassen, dass auch Rollstühle transportiert werden können, denn Krankenfahrten sind seine Haupteinnahmequelle. Das Geschäft mit Privatfahrten habe sich von der Corona-„Hochsaison“ mit geschlossenen Kneipen und ausgefallenen Großveranstaltungen noch immer nicht richtig erholt. Hinzu kämen die gestiegenen Energiepreise, die sich auch auf Taxifahrten auswirken, und die Inflation. Evrin: „Man merkt, dass viele Leute sparen müssen.“
Gladbecker Tesla kommt aus der Produktion in Brandenburg
Modelle von Mercedes, VW und Opel gehören zum Fahrzeugpark von „Taxi Blömker“. Und jetzt der Tesla. Den Mittelklasse-SUV hat er übers Internet direkt beim Hersteller bestellt und großen Wert darauf gelegt, dass er in Deutschland, in Berlin-Brandenburg, gebaut wurde. „Ich wollte kein Auto, das in China produziert wurde.“ Für einen Tesla habe er sich entschieden, „weil man darauf nicht so lange warten muss“. Die vor einem Jahr bestellten Wagen eines deutschen Herstellers sind bis heute nicht bei ihm eingetroffen. Der Tesla konnte schon sechs Monate nach der Bestellung, nach Lackierung und Beschriftung, jetzt an den Start gehen.
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Yusuf Evrin sitzt nur noch im Notfall selbst am Steuer. Dafür fehle ihm „dank“ der aufwendigen Organisation und Büroarbeit die Zeit, sagt er. Den Tesla hat er natürlich ausprobiert und ist ebenso begeistert wie seine Fahrer. Gut 400 Kilometer kann das Fahrzeug zurücklegen, bis die Batterie neu aufgeladen werden muss. Das reicht. Nachts wird der Wagen am Firmensitz „betankt“, bei weiten Strecken kann jede Ladesäule genutzt werden oder eine der Tesla-eigenen Stationen, zu denen der Fahrer automatisch geleitet wird. Dort ist die Batterie nach nur 20 Minuten wieder voll.
Gladbecker will in Kürze den zweiten Tesla bestellen
Yusuf Evrin sieht in seinem neuen Wagen, der auf 100 Kilometern 13 Kilowattstunden verbraucht, nur Vorteile. Deshalb will er schon in Kürze einen zweiten Tesla bestellen. Und für die etwas fernere Zukunft hat er sich vorgenommen, dass bei „Taxi Blömker“ nur noch E-Taxis unterwegs sind.