Gladbeck. Weil so viele Beschäftigte im Fahrdienst krank sind, ändert die Vestische den Fahrplan. Darauf müssen sich Gladbecker Busgäste einstellen.
Fahrgäste der Vestischen in Gladbeck müssen sich auf Einschränkungen und Änderungen einstellen. Grund ist – wieder einmal – der hohe Krankenstand unter den Beschäftigten im Fahrdienst, teilt das Verkehrsunternehmen mit. Auf diese Situation müsse es mit „Anpassungen des Fahrplans“ reagieren. Ab Dienstag, 11. April, sind davon bis auf Weiteres acht von 118 Linien betroffen. Beispielsweise muss die Kundschaft mit geringeren Taktungen rechnen.
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Bereits zum dritten Mal innerhalb eines guten halben Jahres begegnet die Vestische Straßenbahnen GmbH der hohen Krankenquote in der Belegschaft am Bus-Lenkrad mit Plan-Änderungen. Laut Unternehmenssprecher Christoph van Bürk war dies ebenfalls im September und November 2022 der Fall. Unter den derzeit mehr als 750 Beschäftigten im Fahrdienst beläuft sich der aktuelle Krankenstand auf 19 bis 20 Prozent. „Und das sind nur die Busfahrerinnen und Busfahrer bei der Vestischen“, stellt van Bürk klar. Nicht berücksichtigt sei bei dieser Betrachtung die Lage in den Subunternehmen, die für das Verkehrsunternehmen fahren. Auch dort sei der Krankenstand spürbar, manche Fahrleistungen seien „zurückgegeben worden“, teilweise im laufenden Geschäft.
Die Vestische stellt unter anderem Linien bis auf Weiteres ein und reduziert Taktungen
Mit diesem Problem steht die Vestische keineswegs allein auf weiter Flur. Aktuell heißt es: „Die personelle Ausnahmesituation aufgrund von hohen Krankenständen in der ÖPNV-Branche hält an.“ Die Quote der Krankmeldungen im Fahrdienst verharre auf einem hohen Niveau. „Nach der Erkältungs- und Grippewelle haben wir auf eine dauerhafte und nachhaltige Entspannung bei den Krankmeldungen gehofft“, sagt Holger Becker, Betriebsdirektor der Vestischen, „an manchen Tagen fehlen aber noch immer 19 bis 20 Prozent des Fahrpersonals.“ Solche Quoten seien „einzigartig in der Unternehmensgeschichte und ein flächendeckendes Problem in der Branche“.
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Die Anpassung seines Angebots, zu dem sich das Unternehmen mit Sitz in Herten angesichts der Lage gezwungen sieht, geschehe in Abstimmung mit dem Kreis und den Kommunen. Die Vestische habe intern viel umdisponiert, aber zurzeit seien alle personellen Reserven und Maßnahmen ausgeschöpft. Das Verkehrsunternehmen mit 256 Bussen fühle sich zu einer Gratwanderung verpflichtet zwischen dem, was sie den Fahrgästen, und dem, was sie ihrem Personal zumuten könne. „Viele Mitarbeitende helfen, durch Zusatzdienste die Lücken zu füllen“, berichtet Holger Becker, „doch wir müssen die Kolleginnen und Kollegen auch schützen und entlasten.“
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Zugleich wolle die Vestische, die 59.641 Fahrgäste transportiert, kurzfristige Ausfälle vermeiden. „Ihnen sind wir ein verlässliches Angebot schuldig“, betont Becker. „Wenn wir nun den Fahrplan auf wenigen Linien umstellen, ist das auch uns unangenehm, aber letztlich leider unvermeidlich.“
Aufgepasst: eine Übersicht der Änderungen, die ab 11. April gelten
Die Anpassungen beruhen, so Becker, einerseits auf Analysen zu Auslastungen von Linien und orientieren sich andererseits daran, dass sie sich ausgewogen verteilen und keine Gruppe unverhältnismäßig benachteiligen. So verzichtet die Vestische auf einige Parallelverkehre. Christoph van Bürk erklärt: „Die Linien 249 und SB 49 verlaufen größtenteils parallel. Die SB 49 stellen wir vorerst ein. Aber trotzdem werden alle Haltestellen weiter angedient, die Taktung wird weniger.“
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Die Einsatzwagen im Schulverkehr fahren regulär. „Die Regelung tritt am 11. April in Kraft. Die Osterferien dauern bis zum 15. April“, erläutert Christoph van Bürk. Er geht also davon aus, dass die Anpassung des Fahrplans aufgrund des Krankenstands länger gelten werde – eben „bis auf Weiteres“.
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Hier die Übersicht aller Änderungen, die mit dem Start in der Elektronischen Fahrplanauskunft (EFA), der Vestische App und auf den Monitoren der Digitalen Fahrgastinformation angezeigt werden.
- SB 49: Die Linie wird vorübergehend eingestellt. Fahrgästen wird empfohlen, alternativ die Linie 249 zu nutzen, die alle Haltestellen entlang des Linienwegs ansteuert.
- 213: Die Linie wird vorübergehend eingestellt. Fahrgästen können auf die Linie 233 bzw. in Recklinghausen-Quellberg auf die Linie 215 ausweichen.
- 222: Die Linie fährt zwischen Gelsenkirchen und Marl wie gewohnt, endet dann aber vorerst in Marl-Mitte. Empfehlung: Fahrgäste, die weiter in Richtung Sinsen fahren möchten, können in die Linien 220 oder 226 einsteigen.
- 236: Die Linie fährt nach der Anpassung im Stundentakt. „Dank der weitgehend parallel fahrenden Linie 237 ist weiterhin eine gute Anbindung gegeben“, so die Vestische.
- 239: Die Linie fährt ab dem 11. April im 30-Minuten-Takt.
- Die 246 wird vorübergehend eingestellt. Fahrgäste können den parallel verlaufenen SB 27 nutzen.
- 265: Die Linie muss in Bottrop vorübergehend eingestellt werden. Fahrgäste sollten ersatzweise die Linie 260 wählen.
- 268: Die Linie verkehrt zwischen Welheimer Mark und Bottrop normal, endet dann aber vorerst am ZOB Bottrop. Die Anbindung an den Stadtteil Fuhlenbrock stellt die Linie 979 sicher.